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Slowenien und das Coronavirus: Beschränkungen in Slowenien werden im Vergleich zu Kroatien nicht so rigide umgesetzt

Coronavirus: leeres Meer in Slowenien - Blick vom Hotel Bernadin
Der Blick vom Hotel Bernadin am Donnerstag: Strahlend blauer Himmel, aber keine Boote auf dem Wasser.
Im Verlauf der Corona-Pandemie haben viele ihren Fokus auf Kroatien gelegt, doch die Situation in Slowenien, eigentlich nur für den Transit von Österreich nach Kroatien genutzt, blieb weitgehend vernachlässigt. Die SeaHelp-Redaktion hörte sich um, wie es in dem Land derzeit um Beschränkungen bestellt ist, ob man zumindest problemlos durchreisen kann und ob in den Marinas gearbeitet wird. Besonders interessant dürfen die gegensätzlichen Situationen sein, wenn man einen Vergleich zur Umsetzung der Maßnahmen in Kroatien zieht.

Lasche Einreisekontrollen

Ein deutscher Geschäftsmann, der unlängst in Slowenien unaufschiebbare Termine wahrnehmen musste, schildert die Situation mit ein wenig Verwunderung. „Bei der Einreise durch den Karawankentunnel wird die Fahrbahn zunächst einspurig, dann wird man in einen zeltähnlich-überdachten Bereich geführt, in dem die Kontrolle stattfindet. Wenn man das überhaupt so nennen kann, denn bei mir wurde der Ausweis kontrolliert, ich wurde nach meinem Reiseziel gefragt und konnte weiterfahren. Kein Hinweis auf mögliche Quarantäne vor Ort, nur die obligate Frage nach meinem Gesundheitszustand.“

Unterschiedliche Handhabung

Damit war die Hürde Grenzübertritt in Zeiten der Coronavirus-Pandemie schon mal genommen. In Slowenien selbst, insbesondere in der Küstenregion um Portoroz und Izola zeigte sich dann, wie unterschiedlich das Land auf die COVID-19 Gefahren reagiert. „Was ich nicht verstehe: Parkbänke waren teilweise mit Flatterband abgedeckt, in den Innenstädten waren die Tische in den Cafés und Restaurants allerdings gut besetzt, von der Einhaltung der Abstandsregeln und von Kontrollen keine Spur.“

Italienische Eigner auf ihren Schiffen

Und in den Marinas? Auf telefonische Anfrage bemüht man sich in der Marina Portoroz um Normalität: Es werde auf Wunsch der Eigner gekrant, die Service-Unternehmen führen notwendige Reparaturarbeiten aus, allerdings liefe die Beauftragung derzeit eher telefonisch. Man bereite sich in jedem Fall auf die Saison vor und denke, dass sie bald starten kann. Auch die kleinen privaten Fischerboote würden ja jeden Abend aufs Meer hinausfahren. Im Unterton schwang ein klein wenig das Unverständnis mit, warum Deutsche und Österreicher nicht schon längst bei ihren Schiffen wären.

Auf direkte Frage: „Ja, drei italienische Eigner sind schon seit gut zwei Wochen auf ihren Schiffen“. Italienische Eigner? Auf Nachfrage hieß es dann, die seien einfach gekommen und würden schon mal die Ruhe genießen. Quarantäne sei das wohl eher nicht. Ansonsten sei ja auch „business as usual“ – bis auf die Tatsache, dass sonst niemand in der Marina Portoroz sei.

SeaHelp-Stützpunkt bereit für Saison

SeaHelp-Stützpunktleiter in Portoroz/Slowenien - Lado Celestina
Der SeaHelp-Stützpunktleiter Lado Celestina in Portoroz/Slowenien: „Wir sind bestens vorbereitet, die Saison kann beginnen.“

Eine Nachfrage beim SeaHelp-Stützpunkt in Portoroz ergab ein ähnliches Bild. Hier sei man bereit für die kommende Wassersportsaison, allerdings müssten dafür erst einmal die Gäste kommen. Rege Bautätigkeit herrsche zurzeit an den Hotels, wie beispielsweise dem Hotel Bernadin, wo man die Chance nutzt, bei ausbleibenden Hotelgästen entsprechende Renovierungsarbeiten durchzuführen.

Weitere Nachfragen verliefen wenig erfolgreich. Das slowenische Fremdenverkehrsamt in München war telefonisch nicht zu erreichen, bei der slowenische Botschaft in Berlin landete man im Nirwana des mehrsprachigen Anrufbeantworters, ohne jemals eine menschliche Stimme sprechen zu können und in der Wiener Vertretung Sloweniens antwortete zumindest nach längeren Versuchen ein Mitarbeiter, der freundlich aber bestimmt auf Veröffentlichungen im Internet verwies.

Die wollen wir unseren Lesern dann an dieser Stelle auch nicht vorenthalten:

Grenze zwischen Italien und Slowenien

Ein Überschreiten der Landgrenze von Italien nach Slowenien (= Einreise nach Slowenien) ist nur noch über die Grenzübergangsstellen, Vrtojba (00:00-24:00), Škofije (00:00-24:00), Fernetiči (00:00-24:00) und Krvavi Potok (05:00-23:00) und dort nur für folgenden Personenkreis möglich:
a) slowenische Staatsangehörige;
b) Personen, die in Slowenien wohnhaft sind;
c) andere Personen nur, wenn sie über ein SARS-CoV-2-Negativzertifikat (COVID-19) in slowenischer, deutscher oder englischer Sprache verfügen, das nicht älter als drei Tage ist. Kann das Zertifikat nicht vorgelegt werden, ist ein Grenzübertritt ggf. gleichwohl möglich, vorausgesetzt, die Körpertemperatur liegt unter 37,5 °C und es liegen keine Anzeichen einer Atemwegsinfektion vor (z.B. Husten; Niesen; Kurzatmigkeit)
Der gesamte Bus-, Schienen- und Güterverkehr zwischen Italien und Slowenien ist seit dem 12.03.2020 unterbrochen. Davon ausgenommen: Güterverkehr mit medizinischer Versorgung, Ausrüstung und humanitärer Hilfe sowie der Postgüterverkehr. Die Schließung der Grenze gilt nicht für den Güterverkehr mit dem endgültigen Bestimmungsort in Slowenien.

Grenze zwischen Slowenien und Kroatien

Am 18. März 2020 um 00:00 Uhr wurden 27 Grenzübergänge mit Kroatien geschlossen. Die Maßnahme ist bis auf Widerruf gültig.
Internationale Bahn- und Straßengrenzübergänge bleiben offen. Grenzübergänge (Straße): Sečovlje, Dragonja, Sočerga, Podgorje, Starod, Jelšane, Babno Polje, Petrina, Vinica, Metlika, Slovenska vas, Obrežje, Rigonce, Orešje, Bistrica ob Sotli, Imeno, Rogatec, Dobovec, Gruškovje, Zavrč, Ormož, Središče on Dravi, Gibina und Petišovci.
Personen, die aus gefährdeten Gebieten nach Kroatien einreisen, müssen sich freiwillig für 14 Tage unter Quarantäne stellen.

Grenze zwischen Slowenien und Österreich

Ein Überschreiten der Landgrenze von Österreich nach Slowenien ist zur Zeit nur noch über folgende Grenzübergangstellen möglich: Gornja Radgona – Bad Radkersburg (00:00 – 24:00), Kuzma – Bonisdorf (00:00-24:00), Karavanke – Karawankentunnel (00:00-24:00), Vič – Lavamund (05:00-23:00), Ljubelj – Loibltunnel (05:00-21: 00), Trate – Mureck (05:00–21:00), Radlje – Radlpass (05:00–21:00), Gederovci – Sicheldorf (00:00–24: 00), Šentilj(Autobahn) – Spielfeld (00:00–24: 00), Šentilj (Bahnhof) – Spielfeld (Bahnhof) (00:00–24: 00), Holmec – Grablach (05.00–08.00, 15.00–18.00).

Die Einreise nach Slowenien ist für ausländische Personen, die ihre Reise im Transit durch das Gebiet der Republik Slowenien fortsetzen möchten, nicht gestattet, wenn die Ausreise aus Slowenien aufgrund von Maßnahmen der Nachbarländer nicht möglich ist.

Die deutsche Botschaft in Ljubljana schreibt dazu:

Für Slowenien besteht eine grundsätzliche Quarantänepflicht bei Einreise. Deutsche Staatsangehörige, die nach Slowenien einreisen, müssen sich unmittelbar nach Einreise in eine 7 bis 14-tägige Quarantäne an ihrer Wohnsitzadresse in Slowenien begeben. Verfügt der deutsche Staatsangehörige über keinen Wohnsitz und keine Aufenthaltsadresse in Slowenien, wird die Einreise verweigert.
Für Personen, die unmittelbar und auf dem kürzesten Weg durch Slowenien durchreisen und denen die Einreise in den Nachbarstaat (Kroatien; Italien; Österreich; Ungarn) gestattet ist, besteht keine Quarantänepflicht.

Unter dem Strich bleibt festzuhalten: Wer aus Italien nach Slowenien einreist, sollte beim Grenzübertritt nachweisen, dass die Körpertemperatur unter 37,5 Grad liegt, Gäste aus Deutschland und Österreich dürfen einreisen, sollten sich aber in eine 7 – 14-tätige Quarantäne begeben. Ein Transit ist tatsächlich jederzeit möglich Ob die auf dem eigenen Schiff möglich ist, dazu wollten sich die offiziellen Stellen in Slowenien nicht äußern. Wir empfehlen, hier jeweils mit der entsprechenden Marina Kontakt aufzunehmen. Bei den auszugsweise Veröffentlichten Texten handelt es sich allerdings um eine Momentaufnahme, aktuelle Informationen findet man unter den nachfolgend aufgeführten Links.

Botschaft der Republik Slowenien in Berlin

Deutsche Botschaft Laibach

Update 25.4.2020:

Ein Leser schrieb uns, er habe eine schriftliche Anfrage bei der Polizeistation in Izola gestellt, ob es möglich sei, die Zeit der Quarantäne auf seiner Yacht in der dortigen Marina zu verbringen. Ihm wurde schriftlich von der Polizei in Izola mitgeteilt, dass das nicht möglich sei.

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