Der kleine Ort Aprilia Marittima an der nördlichen Adria, nahe dem bekannten italienischen Badeparadies Lignano Sabbiadoro, liegt zwischen Venedig und Triest in der Lagune von Marano. Er ist bekannt für sein maritimes Konzept mit Marinas und kleinen Kanälen, an denen integrierte Ferienhäuser und mit privaten Liegeplätzen stehen.
Mit seinem zentralen Hafen, der Darsena Centrale, der kürzlich sein 50-jähriges Bestehen feierte, begann der Auf- und Ausbau dieses einmaligen nautischen Zentrums an der Adria, zu dem im Laufe der Jahre die Marina Capo Nord sowie die Marina Punta Gabbiani hinzukamen. Mit über 2.500 Liegeplätzen ist es für viele Bootsbesitzer aus Österreich und Süddeutschland zur neuen Heimat für ihr Hobby und ihren Urlaub geworden, zumal viele der kleinen Reihenhäuser neben dem Park- auch den Liegeplatz direkt vor der Türe beziehungsweise an der Terrasse haben.
Anders als in vergleichbaren Anlagen, etwa dem luxuriösen Port Grimaud an der französischen Cote d’Azur, sind hier Immobilien und Liegeplätze immer noch günstig, allerdings sind einige der Anlagen in die Jahre gekommen und es besteht Nachholbedarf. Die überschaubare Anreise mit vier bis sechs Autostunden und die strategisch günstige Lage sorgt für viele Dauerlieger, für die es auch ein liebgewordener Ausgangshafen nach Istrien und damit nach Kroatien mit seiner schönen Küsten- und Inselwelt ist.
Der Weg dort hinüber ist allerdings nicht zu unterschätzen, zumal für Segler, welche neben dem Tiefgang auch noch die Tiden berücksichtigen müssen. Für die einen ist die Strecke ein langweiliger zusätzlicher Aufwand, für die anderen sind es bereits erste schöne entspannte Stunden auf dem Boot: Zuerst die vier Seemeilen vom Liegeplatz über die Dalbenstraße durch die Lagune und dann Richtung Slowenien/Kroatien.
Keine Frage, das dauert, bis dann endlich Dalmatien erreicht werden kann: 25 sm nach Umag oder gleich 67 sm beispielsweise an die Südspitze Istriens in das Kvarner-Revier. Aber dort in Kroatien, in einem der schönsten Wassersportreviere des Mittelmeeres, sind die Liegeplatzpreise über die Jahre bekanntermaßen teuer geworden und liegen im Mittel um bis zu 35% über den Preisen in Nord-Italien. Da kann sich der zeitliche Mehraufwand durchaus lohnen, vor allem wenn man die Zeit der Überfahrt sinnvoll nutzt, um sich (wieder) mit dem Boot und der Mannschaft vertraut zu machen.
Aprilia Marittima – Drei Marinas, ein Konzept und viele Liegeplätze
Für alle drei Marinas gibt es eine gemeinsame Fahrrinne zur offenen Adria, allerdings neigt die Dalbenstraße quer durch das Naturschutzgebiet der Lagune zur Versandung und die Bagger sind im Dauereinsatz; da gehört der Tidenkalender zu den Basisinformationen und das Befahren bei Dunkelheit sollte ortskundigen Bootsbesitzern überlassen bleiben.
In der Darsena Centrale (680 Liegeplätze) ist auch die Werft Cantieri di Aprilia Marittima (neben einigen Liegeplätzen auch 200 Landliegeplätze/Winterlager) mit allen technischen Einrichtungen zuhause. Die Marina genießt in Verbindung mit der Werft einen guten Ruf.
Das Wasser der Marina Capo Nord (650 Liegeplätze) leidet wohl am stärksten unter den ungünstigen Strömungsverhältnissen, die Marina Punta Gabbiani (300 Liegeplätze + große Dry-Marina mit Hochstegen) macht einen sehr gepflegten Eindruck und macht auch auf Grund ihrer Lage ihr „eigenes Ding“.
Vor Ort werden in der Aprilia Marittima alle Services für Boote und Yachten inklusive Tankstelle angeboten und einige Agenturen, die seit Jahrzehnten hier ansässig sind, helfen bei kleinen und großen Fragen und Problemen und vermitteln auch schon ’mal wirklich günstige Privat-Liegeplätze. Und natürlich unterhält auch SeaHelp dort an zentraler Stelle einen Stützpunkt!
Lignano Sabbiadoro – Von Lignano bis Istrien: Zwischen Lagunenidylle und offenen Revieren
Wem das überschaubare Bar- und Restaurantangebot in „der Aprilia“ nicht ausreicht (und man nicht immer im hervorragenden Ristorante Casa Ippolito essen will), fährt in den nur wenige Kilometer entfernten Badeort Lignano Sabbiadoro mit seinem 8 Kilometer langen Sandstrand.
Dort befinden sich am östlichen Stadtrand, direkt neben der Lagunen-Ein-/Ausfahrt, die Marina Punta Faro (D-Marin) und daneben die Darsena Porto Vecchio. Der Fischereihafen, der sich über die Jahre mit seiner Lage in der Stadt zu einer interessanten Alternative für Liegeplätze gemausert hat, welche über die Firma Offshore Unimar gebucht werden können.
Das Familienunternehmen selbst hat seinen Sitz in der Marina Uno am anderen Ende Lignanos im Mündungsgebiet des Tagliamento (Süßwasser!) und betreibt dort einen weithin gelobten Servicebetrieb für alle Bootsarbeiten. Apropos Süßwasser: Zwei Seemeilen flussaufwärts liegt in grüner Tagliamento-Idylle die kleine, absolut ruhige Marina Punta Verde.
Und auch die kleine Marina Stella am gleichnamigen Fluss, der von Norden in die Lagune von Marano mündet, ist ein absolutes Kleinod in den ansonsten wild-romantischen Naturschutzgebieten der Region, die mit insgesamt über 5.000 kolportierten Liegeplätzen über das größte Angebot an Liegeplätzen an der gesamten Adriaküste verfügt.
Fazit: Bei dem Angebot an Marinas und Liegeplätzen ist für jeden etwas dabei. Die Anreise – auch durch die beiden internationalen Flughäfen von Venedig (60 Autominuten) und Triest (45 Autominuten) – ist gut und bequem.
Wer kein Problem mit Dalbenstraßen und Versandungstendenzen hat und auch die „Überfahrt“ Richtung Istrien nicht scheut, findet mit der Aprilia Marittima oder in der näheren Umgebung in jedem Fall einen guten und sicheren Standort für sein Boot oder seine Yacht.
