Autobahn-Stau adé: Kroatien plant zum 1.1.2024 die Einführung elektronischer Vignetten, schrieben wir an dieser Stelle bereits am 20. Februar des letzten Jahres. Hintergrund war ein Statement von Verkehrsminister Oleg Butković, in dem er ankündigte, dass Kroatien ab Anfang 2024 ein elektronisches Mautsystem für seine Autobahnen erhalten soll. Nun steht mit Sky Toll das Unternehmen fest, welches das elektronische Zahlungssystem realisieren soll.
Das slowakische Unternehmen Sky Toll hat die Ausschreibung für ein neues Mautsystem auf Autobahnen in Kroatien gewonnen, wie jutarnji.hr unter Berufung auf Hrvatske Autoceste bekanntgab. Der geschätzte Wert der Beschaffung des neuen, ausgeschriebenen Systems habe 100 Millionen Euro betragen.
Von der Ausschreibung am 18. Juli 2023 an (SeaHelp berichtete) hat es damit nun fast genau ein Jahr gedauert, bis es zu einer Entscheidung gekommen ist. Wie jutarnji.hr weiter berichtet, habe es so lange gebraucht, weil erst alle zehn eingegangenen Angebote für die Ausschreibung analysiert hätten werden müssen.
Fünf Angebote wurden abgelehnt, da sie finanziell inakzeptabel gewesen sind
In der Entscheidung habe es geheißen, dass von diesen zehn Angeboten fünf abgelehnt worden seien, weil sie „inakzeptabel“ gewesen seien. Das gesamte neue Mautsystem werde durch europäische Zuschüsse aus dem National Recovery and Resilience Plan finanziert; wenn gegen diese Entscheidung keine Berufung eingelegt werde, könnte der Vertrag noch in diesem Monat unterzeichnet werden.
Die Frist für die Durchführung der Arbeiten soll dem genannten Beitrag zufolge 24 Monate betragen; Kroatien solle das neue Mautsystem damit im Jahr 2026 erhalten. Dies gelte „praktisch als der vorletzte Schritt bei der Einführung des neuen Mautsystems als eines der wichtigsten und teuersten Infrastrukturprojekte dieser Regierung“.

Von der Idee bis zur Einführung der Vignette bis zur endgültigen Maut-Lösung werden acht Jahre vergangen sein
Von der Idee bzw. Einführung der Vignette bin hin zur endgültigen Lösung werden somit insgesamt acht Jahre vergangen sein; die Maut soll dann auf allen kroatischen Autobahnen kontaktlos über ENC-Geräte und automatische Nummernschild-Erkennung (ALPR) erhoben werden.
Bis dahin müssen Autofahrer die Maut in Kroatien an Mautstellen mit Karte – oder in bar bezahlen. Bei einer entsprechend hohen Verkehrsdichte entstehen so regelmäßig lange nervenzehrende Staus, die in der Urlaubssaison teilweise zu langen Wartezeiten führen.
Bis dato hätten nach einem Bericht von Hr.n1info.com vom Juli letzten Jahres pro Stunde 200 Fahrzeuge die herkömmlichen Mautstellen passieren können; mithilfe des neuen Systems sollen es bis zu 3.000 Fahrzeuge pro Stunde werden.
Eigentlich sollte es trotz Inflation keine Mauterhöhung geben, nun wurde die Maut doch um zehn Prozent angehoben
Butković hatte in dem Beitrag seine Hoffnung geäußert, dass das neue elektronische Zahlungssystem die kroatischen Autobahnen noch attraktiver machen werde. Trotz Inflation solle es aber zu keiner Mauterhöhung kommen, wurde der zuständige Minister damals zitiert.
Diese Aussage des Ministers galt jedoch, so scheint es, nur bis Ende Juni 2024: „Schlechte Nachrichten für Kroatien-Urlauber“, titelte die Krone am 1. Juli; mit dem 1. Juli sei die Autobahnmaut danach um zehn Prozent angehoben worden; die saisonalen Mautpreise würden bis Ende September gelten, Busse und Lkw seien von der Preissteigerung ausgenommen.
Konkret bedeute das nach Berechnungen der Kronen-Zeitung: „Die Fahrt mit dem Pkw auf der Strecke Zagreb-Rijeka kostet nunmehr 10,10 Euro statt bisher 9,20 Euro. Die Gebühren auf der Strecke Zagreb-Zadar steigen von 16 Euro auf 17,60 Euro, auf der Strecke Zagreb-Split kostet die Maut statt 24 Euro nun 26,40 Euro“.