Warum Taucher sich von Hai-Fütterungen fernhalten sollten, und was man als Taucher, Schnorchler oder Surfer bei einer Begegnung mit Haien beachten sollte.
Die erste Begegnung mit einem Hai ist für jeden Taucher ein unvergessliches Erlebnis. Da diese scheuen Tiere nicht oft anzutreffen sind, wird mancherorts durch Haifütterungen nachgeholfen. So sollen Haie angelockt – und Taucher auf Safaris glücklich gemacht werden. SeaHelp-Redakteur Matt. Müncheberg war bei einem dieser käfiglosen „Shark-Dives“ in der fidschianischen Beqa-Lagune zwischen der Südküste Viti Levus und der Insel Beqa dabei. Gedanken zum Umgang mit den Spitzen-Prädatoren der Unterwasserwelt.
Als uns Joe, der Dive-Instructor auf der MS Caledonian Sky bei unserer Cruise durch Fidschis Lau-Archipel vorschlägt, bei einem Shark-Dive in der Beqa-Lagune in der Nähe der gleichnamigen Insel dabei zu sein, und verspricht, dass wir dabei mit ziemlicher Sicherheit auch mehrere Bull-Sharks, Bullenhaie, zu Gesicht bekommen werden, denken wir uns zunächst nichts dabei und sagen spontan zu.
Wann sonst bekommt man schließlich schon mal solch eine einmalige Gelegenheit geboten? Schließlich gehören Bullenhaie zu den beeindruckendsten Haiarten überhaupt.
Der Bullenhai oder Gemeine Grundhai verdankt seinen Namen wohl vor allem seinem Körperbau. Die grau-grünlich gefärbten und mit einer weißen Bauchunterseite versehenen Haie wirken aufgrund ihres Körpergewichts von bis zu 315 Kilogramm in der Länge etwas gestaucht. Zusätzlich verstärkt die mehr breite als lange Schnauze diesen bullenhaften Eindruck.
Auch das den Bullenhaien zugeschriebene aggressive und unberechenbare Verhalten dürfte für die Namensgebung ausschlaggebend gewesen sein
Auch das den Bullenhaien oft zugeschriebene aggressive und unberechenbare Verhalten dürfte für die Namensgebung ausschlaggebend gewesen sein. Die Weibchen sind mit 2,4 Metern Länge und einem Gewicht von etwa 130 Kilogramm größer als die Männchen. Die bringen es nur auf ca. 2,2 Meter Länge bei etwa 95 Kilogramm Gewicht. Es wurden allerdings auch schon bis zu vier Meter lange Exemplare gesichtet.
Der Bullenhai ist von anderen Haien leicht zu unterscheiden. Nicht nur seine kompakte, kräftige Erscheinung machen ihn einzigartig. Auch durch seine fast rechtwinklig stehende Rückenflosse und das Fehlen des sogenannten Interdorsalkamms zwischen der vorderen und hinteren Rückenflosse ist er leicht zu identifizieren.
Ein wenig mulmig ist uns schon, als wir uns am Morgen tauchfertig machen und mit einem der kräftig motorisierten, schwarzen MilPro-Zodiacs der MS Caledonian Sky auf den Wasser-Weg zum nahe gelegenen Tauchspot, der „Cathedral“, machen.
Was zu tun sei, wenn ein Bull-Shark Interesse an einem Taucher finden und direkt auf uns zukommen würde, wollen wir auf der Fahrt mit dem Speedboot von Joe wissen. Da könne man nicht viel machen, antwortet der erfahren Taucher lachend, und ergänzt: wenn ein Bullenhai Appetit auf jemanden habe, gebe es nichts, was ihn davon abhalten könne.
Direkt vor dem Dive müssen gleich zwei verschiedene Haftungs-Freizeichnungen unterschrieben werden
Unser mulmiges Gefühl verstärkt sich noch, als wir direkt vor dem Dive gleich zwei verschiedene Haftungs-Freizeichnungen unterschreiben sollen, eine für das Unternehmen Captain Cook Cruises, mit dem wir unterwegs sind, und für das Joe arbeitet, und eine für den externen Tauch-Dienstleister, der den Dive vorbereitet und organisiert hat und vor Ort am Riff auch durchführt.
Als wir den Tauchspot erreichen, gibt es ein kurzes Briefing des Tauchunternehmens. Wir erfahren, dass es ein Seil gibt, das uns fast direkt senkrecht bis zum Grund führt. Dort, an der „Cathedral“, gebe es dann eine Wall, eine Art flacher Korallen-Mauer, an der wir uns festhalten- und hinter die wir uns ducken können sollen.
Und: wir sollten es möglichst vermeiden, beim Fotografieren oder Filmen an der Wall unsere Hände mit den Kameras zu weit nach vorn oder nach oben auszustrecken. Das wars.
Wir hangeln uns nacheinander am Grundseil hinab, es herrscht eine leichte Strömung, die Sicht ist nicht besonders gut, das Wasser ist etwas trüb. Dann erreichen wir die avisierte Wand, suchen uns einen Platz dahinter – und warten.
Eine auf dem Grund vor uns liegende, schwere Metallkiste enthält Köderfleisch, das die Haie anlocken soll
Vor uns legen einheimische Taucher, gekleidet in dickes schwarzes Neopren mit Kopfhauben, schweren Handschuhen und zusätzlichen Unterarm-Schützern Fischreste in eine schwere, eckige Metallkiste, die direkt vor der Mauer auf dem Grund steht und verschließen diese zunächst wieder.
Die Metallkiste ist mit Löchern versehen, um die Haie anzulocken. Es dauert nicht lange, da wimmelt es von kleinen Fischen, welche die Metallkiste umschwärmen. Dann ist es soweit. Wie aus dem Nichts taucht direkt vor uns der erste, schwere Bullenhai auf. Dann noch einer, insgesamt sind es schließlich vier.
Einer von ihnen, ein kräftiges Weibchen, hat eine auffällige große Narbe an seiner linken Maulseite. Ein anderer Bullshark trägt einen großen Cut direkt über dem Auge, was das ohnehin gefährliche Tier noch aggressiver erscheinen lässt.
Wäre man nicht unter Wasser, würde man jetzt vor Aufregung den Atem anhalten. Für uns gilt jedoch die wichtigste Taucherregel: ruhig bleiben, egal was passiert, tief und regelmäßig atmen, entspannen. Zugegebenermaßen gelingt uns das nur schwer.
Die Taucher vor uns nehmen nun größere Thunfisch-Stücke aus der Metallkiste und präsentieren sie den Bullenhaien. Allzu aufdringliche Haie werden mit Aluminium-Stangen daran gehindert, uns Tauchgästen hinter der kleinen Mauer zu nahe zu kommen.
Manchmal schafft es einer der Bullenhaie trotzdem, sich uns zu nähern. Würden wir jetzt die Hand ausstrecken, könnten wir die an uns vorbeiziehenden Tiere berühren. Die mit messerscharfen Zähnen bestückten Mäuler der Bullenhaie und ihre großen, kalt wirkenden Augen aus dieser kurzen Distanz zu sehen, ist beeindruckend – faszinierend auf der einen, und auch ein wenig beängstigend auf der anderen Seite.
Die professionellen Taucher versuchen, den „neugierigen“ Hai mit Aluminiumstangen „wegzuschieben“
Stattdessen ziehen wir lieber schnell die Köpfe ein und ducken uns, soweit es geht hinter die natürliche Absperrung. Die professionellen Taucher versuchen, den „neugierigen“ Hai mit Aluminiumstangen „wegzuschieben“, als das auch nicht hilft, drückt einer der Männer den Bullenhai sanft an der Schnauze zur Seite / nach unten.
Auch ein Tigerhai und mehrere Riffhaie haben sich nun unter die Besucher der Fress-Orgie gemischt; mehrere Ammenhaie drehen ebenfalls in Grundnähe ihre Runden. Doch die Stars in der Manege sind eindeutig die Bullenhaie mit ihrer kraftvollen, dynamischen Erscheinung.
Ein paar Minuten später ist das Spektakel beendet. Die Kiste ist leer, die Haie ziehen noch ein paar Runden und drehen dann langsam ab. Wir hangeln uns langsam am Seil nach oben, steigen aus dem Wasser und zurück ins Schlauchboot.
Der Bullenhai gehört neben dem Tigerhai und dem Weißen Hai zu den Haien, die angeblich für die meisten Haiangriffe auf Menschen verantwortlich gemacht werden
Was wir da gerade erlebt haben, wird uns erst ein paar Stunden später so richtig bewusst: wir sind gerade einer Spezies begegnet, die neben dem Tigerhai und dem Weißen Hai zu den Haien gehört, die angeblich für die meisten Haiangriffe auf Menschen verantwortlich gemacht werden.
In den International Shark Attack Files des Florida Museum of Natural History werden 75 sogenannte unprovozierte Angriffe und 23 Todesfälle aufgelistet. Experten gehen davon aus, dass viele eigentlich dem Weißen Hai zugeschriebene Angriffe auf Menschen tatsächlich vom Bullenhai ausgehen. Als Hauptgrund für mögliche Verwechslungen nennen sie die ähnlichen Zähne und damit kaum unterscheidbaren Bissspuren der beiden Arten.
Dieser Tauchgang war speziell, aufregend, faszinierend, keine Frage. Und dennoch bleibt ein ungutes, etwas mulmiges Gefühl bei uns zurück. Ist es eine gute Sache, Haie anzufüttern? Welche Konsequenzen hat das? Ändern wir damit nicht das Verhalten der Tiere? Ist dieser Eingriff in die Natur vertretbar? Wie sollte man sich als Taucher „richtig“ verhalten?
Fiji Tourism, die Tourismus-Organisation des pazifischen Inselstaates, verspricht „spannende Hai-Tauchabenteuer auf Fidschi“
„Spannende Hai-Tauchabenteuer auf Fidschi“ verspricht die Tourismus-Organisation des pazifischen Inselstaates. Es gebe „nicht viele Orte auf der Welt, an denen man in tropischen Gewässern mit Haien tauchen“ könne; das sei sicherlich „nichts für schwache Nerven“. Doch „für einen erfahrenen Taucher und Hai-Enthusiasten“ könne dieser Tauchgang „eines der aufregendsten, adrenalingeladensten und unvergesslichsten Erlebnisse seines Lebens“ sein.
Die von Korallen gesäumte Lagune rund um die Insel Beqa wird von Fiji Tourism als „die Heimat des offiziellen Shark Reef Marine Reserve“ angepriesen, in dem „Methoden zum Schutz der Haie in diesen Gegenden ganz oben auf der Tagesordnung stehen“ würden. Hier sei es am wahrscheinlichsten, „Bula-Bullenhaie in ihrem natürlichen Zustand“ zu sehen; dabei würden sich diese „kaum für Taucher interessieren“
Gäste einer Hai-Tauchtour in der Beqa-Lagune hätten „die hervorragende Gelegenheit, den Guides dabei zuzusehen, wie sie Haie von Hand füttern“, dieses Erlebnis sei schlichtweg „bewusstseinsverändernd“.
Viele Tauchunternehmen bewerben die Bullenhai-Fütterung auf Fidschi massiv
Auch viele Tauchunternehmen bewerben die Bullenhai-Fütterung auf Fidschi massiv: „während das Tauchen mit Bullenhaien wie ein aufregendes und gewagtes Unterfangen“ klinge, biete es doch „weit mehr als nur einen Adrenalinstoß“, preisen etwa Coralcoastdivers die Aktion an.
Tauchen mit Bullenhaien biete sogar einen „pädagogischen Wert“: durch die Beobachtung ihres Verhaltens und das Aufräumen mit Mythen über ihr Temperament“ würden Taucher „ein tieferes Verständnis für diese Spitzenprädatoren“ erlangen können. Sie würden „feststellen, dass Bullenhaie nicht gedankenlos aggressiv, sondern eher intelligent und kalkuliert in ihren Bewegungen“ seien.
Das Füttern sei „in einigen Teilen der Welt (zwar) eine etwas umstrittene Praxis“, räumen die Coralcoastdivers dabei jedoch selbst ein. Wenn es um die Beqa-Lagune gehe, würden jedoch „die Geschichte und die Ergebnisse für sich“ sprechen. Begründung der Dive-Company: in den späten 1990er Jahren sei die Beqa-Lagune stark befischt worden und habe im Vergleich zu anderen Teilen Fidschis „kein reiches Korallenleben“ vorweisen können.
Lokale Tauchshops hätten in der Haipopulation eine „Chance für den Tourismus“ – und für die gesamte Lagune – gesehen. Durch die Zusammenarbeit mit den örtlichen Dörfern seien aus diesem Grund Teile der Lagune geschützt worden.
Heute würden sich die lokalen Fischer „lieber mit Haitauchen als mit der Fischerei in diesen Gebieten“ beschäftigen. Durch die Haifütterung habe sich nicht nur die Haipopulation erhöht, auch das Korallenleben sei nun wieder reicher, und es gebe positive Auswirkungen auf viele andere Meerestier-Populationen, deren Bestand sich wieder erholt habe.
Auch kritische Organisationen wie prowildlife.de begrüßen Bestrebungen, den Menschen die Tiere näher zu bringen
Aus diesem Grund begrüßen auch kritische Organisationen wie prowildlife.de Bestrebungen, den Menschen die Tiere näher zu bringen. Je mehr Menschen sich für Haie begeistern würden, desto größer und stärker sei ihre Lobby, und desto besser könne auch ihr Schutz gelingen, schreibt etwa Sandra Henoch. Das Problem an den Haifütterungen sei jedoch, dass sie dem genau entgegenwirken könnten – und zwar dann, wenn es zu Zwischenfällen mit Haien komme.
Für das Haitauchen würden teilweise Fischstücke ins Wasser gekippt, zum Teil würden die Haie sogar – wie in Fiji in der Beqa-Lagune bei unserem Tauchgang – per Hand gefüttert. „Vor Südafrika schützen Käfige im Wasser die Haitaucher vor potentiellen Attacken durch angefütterte Weiße Haie, auf den Bahamas sind es -zig unterschiedliche Arten, die auf Geruchsköder und Fischstücke reagieren“, heißt es bei prowildlife.de weiter. Es falle „nicht schwer, sich die Risiken für die Taucher bewusst zu machen“. Denn: das Anfüttern habe auch Konsequenzen.
Durch das Anfüttern verändern die Haie ihr Fressverhalten
„Haie sind entgegen der vorherrschenden Meinung intelligente Lebewesen mit Sozialstrukturen. Es gibt einzelgängerische Räuber und solche, die sich auch gerne in Gruppen zusammentun. Werden zu definierten Uhrzeiten an bestimmten Plätzen regelmäßig große Mengen Futter zur Verfügung gestellt, kommen auch viele Haie zusammen. Dabei mischen sich Einzelgänger unter die Gruppentiere, kleine und große Haie schwimmen miteinander“. Das könne „zu Aggressivität oder weiteren Verhaltensänderungen“ führen.
Außerdem würden die Haie durch das Anfüttern ihr Fressverhalten ändern: im Riff und in den Ozeanen seien die Bullenhaie „eine Art Gesundheitspolizei, die das Meer sauberhalten und kranke und schwache Wasserbewohner fressen“. Fehle die Polizei, könne das Auswirkungen auf die Nahrungspyramide im Meer haben.
Zudem würden „große Mengen Futter im Wasser, unnatürlich viele Artgenossen, konditionierte Räuber und drum herum Haitaucher“ ein nicht zu unterschätzendes Risiko bergen: die Tiere würden bei Hai-Fütterungen dem Menschen „viel näher (kommen), als sie es natürlicherweise tun würden“. Taucher und Schwimmer könnten „je nach Tiefe und Beschaffenheit der Ausrüstung fatal an Beutetiere erinnern“.
Im Juni 2019 kam es zu einem folgenschweren Tauchunfall in der Beqa-Lagune – mit einem Tigerhai
So wie etwa bei der Hai-Fütterung in der Beqa-Lugune im Juli 2019. Ein Tigerhai-Weibchen näherte sich an der Cathedral den hinter der Wall kauernden Tauchern – von hinten. Dann ging alles sehr schnell: der Hai schnappte nach dem Kopf eines Tauch-Teilnehmers, live festgehalten mit mehreren GoPros und zu sehen auf YouTube.
„Der Hai biss in Steves Kopf und hinterließ eine drei Zentimeter lange Wunde. Er hatte aber zum Glück hauptsächlich einen Metalltank im Maul und nicht seinen Schädel“, schreibt Ricardo Gerstner auf tauchen.de; „Sein Kopf war im Maul des Hais“, zitiert Gerstner in dem Beitrag einen engen Freund des Tauchers.
Auch in Hurghada gab es im letzten Jahr einen Tauchunfall (Tiger-Shark); an dem Tauchplatz Embudu Express vor der gleichnamigen Malediveninsel wurde eine Frau beim Schnorcheln durch einen Ammenhai verletzt. Bei beiden Unfällen sollen direkte oder indirekte Hai-Fütterungen die Ursache gewesen sein.
Komme es dann zu einem wie dem beschriebenen Zwischenfall, werde die Schuld auf die Tiere geschoben. Dann habe die Haifütterung auch keinen positiven Einfluss mehr auf das Image der Tiere, denn sie würden in diesem Fall „genau das (tun), was die Hollywood-Produktionen ihnen vorwerfen: Sie verletzen Menschen“, schreibt Sandra Henoch.
Prowildlife rät allen Tauchern, sich zu gedulden; es sei besser, Haie in ihrem natürlichen Verhalten zu beobachten
Prowildlife rät daher dazu allen Tauchern, „sich zu gedulden“. Es sei besser, Haie in ihrem natürlichen Verhalten zu beobachten oder natürliche Zusammenkünfte der Haie zu beobachten“. Schließlich gebe es „nichts Schöneres, als unter Wasser überraschende Sichtungen zu erleben“.
Diese Meinung vertritt auch die Organisation Sharkprojekt Protection, die nach eigenen Aussagen Maßnahmen initiiert und umsetzt, die dem Schutz der Haie und ihrem Lebensraum dienen, auf Missstände aufmerksam macht und versucht, diese aus der Welt zu schaffen. Für Taucher, die Haien begegnen, hat Sharkprojekt Protection folgende Ratschläge parat:
„Ein guter Guide erzählt beim Briefing, welche Haie zu erwarten sind, und wie man sich zu verhalten hat. Wenn Du mit Haien tauchst, erklärt Dir ein guter Guide etwas über Notfallmaßnahmen“. Sollte das Hobby des Tauchers Fotografieren oder Filmen sein, dann sollte man seinen Buddy oder Guide bitten, auf einen zu achten. Trotzdem solle man stets den „Rundumblick“ behalten – und nicht nur die „Kamerasicht“.
Das Füttern – oder Anfüttern – der Haie ist ein No-Go
Respekt sei das oberste Gebot, denn Haie seien Wildtiere. Anfassen sei deshalb ein No-Go. Das Gleiche gelte für das Bedrängen und im Besonderen – wie im beschriebenen Fall – auch das Füttern oder Anfüttern der Haie.
Nehme man trotzdem an einer solchen Aktion teil, oder gerate in eine Hai-Fütterung, empfiehlt Sharkprojekt Protection Folgendes: „drehe Dich regelmäßig um und schaue hintere Dich. Schnell kann der Hai unbemerkt wieder da sein“, auch, wenn gerade kein Hai sichtbar sei.
Taucher sollten „Handschuhe, eine Kopfhaube und dunkle Kleidung ohne Kontraste“ anziehen, wenn man mit großen Haien, die mit Fischködern angelockt werden, taucht. Grund: helle Kontraste könnten leicht mit Beute verwechselt werden.
Taucher sollten nicht den Köder berühren oder sich ihm nähern, „auch wenn dort die Action für gute Fotos“ locke. Bei offenem Futter oder Handfütterungen sei es besser, das Wasser sofort zu verlassen. Generell sollte man sich von der „Geruchslinie“ fernhalten und diesbezüglich die Strömungslinie beachten.
Bei einer Hai-Annäherung wird empfohlen, im Wasser eine vertikale Haltung einzunehmen, Blickkontakt zu halten und sich mit dem Hai mitzudrehen
Schwimme ein Hai auf einen zu, solle man „ruhig bleiben, Blickkontakt halten und sich mit dem Hai mitdrehen, wenn er einen umkreist“. Empfohlen wird, im Wasser eine vertikale Haltung einzunehmen. Gut zu wissen: Haie schwimmen immer vorwärts, sie können keinen Rückwärtsgang einlegen.
Schließlich solle man als Taucher stets bei seiner Gruppe bleiben. Zu den anderen Tauchern solle man einen „so geringen Abstand (halten), dass ein Hai nicht zwischendurch schwimmen“ könne.
Auch für Schnorchler, Schwimmer und Badende hat Sharkprojekt Protection passende Tipps parat. So solle man stets auf seine Umgebung achten und nicht in Gebieten schnorcheln, in denen es große Haie gibt, wenn dort Haie mit Fischen angelockt werden, eine Flussmündung in der Nähe ist und das Wasser trüb und aufgewühlt ist, Haie für Taucher angeködert oder angefüttert werden.
Schnorchler sollten ihren Flossenschlag trainieren, um platschende Geräusche an der Wasseroberfläche zu vermeiden. Platschen und Planschen im Wasser sei für Haie interessant, da sie darin eine „zappelnde Beute“ sehen würden.
Wie beim Tauchen gelte, dass man den Hai beobachten und Blickkontakt halten sollte. Man sollte sich vor dem Schnorchelgang über eine mögliche Strömung informieren – und diese meiden.
Surfer sollten die Jagdgebiete der Haie meiden; eine Pause sollte man „komplett auf dem Board“ verbringen
Surfer sollten nicht in Gebieten aufs Brett steigen, die den Haien als Jagdgebiet gehören. Hierzu zählt Sharkproject Protection vor allem Robben-, und Seelöwengebiete oder Fischschwärme. Gebiete mit Haifütterungen für Taucher sollten ebenfalls dringend gemieden werden, ebenso wie Flussmündungen, auch könnten Angler oder Fischer in der Nähe Haie anlocken.
Desweiteren könne trübes, aufgewühltes Wasser mit Brandung die Sinne der Haie irritieren, warnt die Organisiation. Deshalb sei es nicht zu empfehlen, dort zu surfen.
Wenn man müde sei und eine Pause benötige, solle man diese „komplett auf dem Board“ einlegen. Wichtig: dabei sollten keinesfalls Arme oder Beine im Wasser hängen.
Generell gelte bei einer Hai-Begegnung im Wasser: „Genieße die einzigartige Begegnung. Bleibe ruhig, schreie nicht, zappele nicht. Schwimme nicht weg – so verhalten sich Beutetiere, und man wird für den Hai interessant. Beobachte den Hai, und drehe dich, wenn möglich mit deinem Körper mit. Vor allem aber: verliere nie den Respekt vor einem Hai“.
Jeder Taucher muss selbst entscheiden, ob er an einem Hai-Tauchgang teilnimmt – oder eben nicht. Sollte man sich dafür entscheiden, wird empfohlen, sich vorher möglichst genau über das entsprechende Unternehmen und die zu erwartenden Haiarten zu informieren und darauf zu achten, dass es vor dem Dive eine ausführliche Info – auch über mögliche Notfall-Maßnahmen – gibt, und vor allem: dass das Unternehmen sich nicht an Hai-Fütterungen beteiligt.
Die teilnehmenden Taucher sollten über ein Mindestmaß an Erfahrungen verfügen, empfohlen wird der Advanced Open Water Diver von Padi oder vergleichbare Zertifizierungen.
Informationen / Buchung einer Cruise mit der MS Caledonian Sky durch den fidschianischen Lau-Archipel mit – teilweise extra zu zahlenden – Tauch-Möglichkeiten an den schönsten Divespots: captaincookcruisesfiji.com, Tel. +61 2 9126 8160, Mob. +679 9985252, fiji@captaincookcruisesfiji.com.