Generell rät SeaHelp dazu, erst einmal einen Blick in die AGBs der jeweiligen Bootsversicherung zu werfen: Einige Versicherer sollen mittlerweile dazu über gegangen sein, Stürme mit einer Intensität von mehr als 70 Knoten als „höhere Gewalt“ einzustufen, was sie letztlich von der Leistungspflicht im Schadensfall befreit.
Das nächste Problem, das auftauchen könnte: Die meisten Schiffe sind mittlerweile eingewintert, die Eigner leben im Ausland und vertrauen auf einen sicheren Liegeplatz in einer der großen Marinas bzw. an Land in den Trockenmarinas und auf aufmerksames Marinapersonal. Doch zu den klassischen Sturmschäden zählen in der Regel auch kleine Risse in der Persenning, die zunächst unbemerkt bleiben, im Laufe der Zeit aber immer mehr Wasser durchlassen. Das kann über den Winter hinweg zu nicht unerheblichen Schäden führen, wenn das Wasser zusätzlich einen Kurzschluss in der Lenzpumpe verursacht. Zwar sind die Marina-Mitarbeiter bemüht, nach einem Sturm die Schiffe gründlich zu inspizieren, doch wo Menschen arbeiten, können auch Fehler entstehen. Deshalb rät SeaHelp, nach Möglichkeit die Schiffe selbst gründlich zu inspizieren oder einen möglichst ortsansässigen Bekannten zu bitten, diesen Job für ihn zu übernehmen. Zumindest aber sollte man sich in der Marina nach dem Zustand seines Schiffes erkundigen, sicherheitshalber in Schriftform.
Bedacht werden sollte dabei eines: Eigner sind gegenüber den Versicherungen verpflichtet, mögliche Schäden zu minimieren, um im Ernstfall Leistungen der Versicherungen in Anspruch zu nehmen. Wer sich also über mögliche Beschädigungen bewusst hinweg setzt, riskiert seinen Versicherungsschutz.
Auch wenn die Schäden in Kroatien und Norditalien sich in Grenzen hielten, alle in südlicher Richtung geöffneten Marinas wie beispielsweise der Stadthafen von Krk oder die Marina Rab waren den ersten heftigen Herbststürmen (Yugo) stärker ausgesetzt als die nach Norden hin geöffneten Marinas, die eher von der Bora bedroht sein könnten.
Vorbildlich zeigte sich in diesem Fall wieder einmal die Olive Island Marina. Deren Manager Toni Antisin auf Anfrage: „Beim Sturm haben unsere Mitarbeiter quasi rund um die Uhr die Schiffe unserer Gäste bewacht, außerdem geben Webcams Auskunft über die Lage in der Marina. Ich selbst habe alle Webcams auf meinem Handy und überwache in solchen Fällen im Stundentakt zusätzlich die Lage an den Piers.“ Das bei all der Fürsorge die Gäste der Olive Island Marina vom Schlimmsten verschont blieben, lässt sich nachvollziehen. Aufgrund der besonders geschützten Lage können Sturm und Wellengang den Dauerliegern hier aber kaum etwas anhaben.
SeaHelp-Tipp: Fender kontrollieren, Leinen nachziehen und den ordnungsgemäßen Sitz der Persenning prüfen, damit es beim Auswintern keine bösen Überraschungen gibt.