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Wind und Wetter in Kroatien, Slowenien, Norditalien: Bora, Jugo, Nevera / Neverin und Maestral bergen unterschiedliche Gefahren

Wind (Bora, Jugo, Bura, Nevera / Neverin, Maestral), Wetter in der Adria und Kroatischen Insellandschaft. Ein Gewitter zieht über einer Marina auf.
Sich entwickelnde Gewitterwolken - da sollte man schnell einen sicheren Hafen anlaufen, denn die Gewitterwolken haben meist auch Stürme im Gepäck.

Das Thema Wind, bzw. der lateinische Begriff „Ventus“ übt je nach der in Beaufort gemessenen Stärke einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Seefahrt in den Bereichen Kroatien, Slowenien und Norditalien aus. Deshalb sollten sich Skipper mit den Eigenheiten des jeweiligen Reviers befassen, in dem sie unterwegs sind, denn wer die Vorboten und Warnzeichen von Jugo und Bora, aber auch die regionalen Hotspots dieser Wetterereignisse nicht kennt, kann im wahrsten Sinne des Wortes schnell Schiffbruch erleiden. Etwas harmloser kommt da schon der Dritte für die Region typische Wind, der Maestral daher.

Winde wehen von hohem zu niedrigem Luftdruck-Gebieten

Winde wie Maestral, Jugo, Nevera / Neverin oder Bora entstehen immer dann, wenn die Luft versucht, aus einem Gebiet mit höherem Luftdruck in ein Gebiet mit niedrigerem Luftdruck auszuweichen, oder, wie es die Grundlagen der Thermodynamik ganz einfach definieren, um eine gleichmäßige Verteilung der Luftteilchen im vorgegebenen Raum zu gewährleisten, aber auch im Bereich von Gewitterzellen. Je größer der Unterschied zwischen Gebieten mit niedrigen Luftdrücken und hohen Luftdrücken, desto stärker der jeweilige Wind. Dabei bieten Berge und Täler natürliche Hindernisse, die aber auch, wenn sie bis zum Meer reichen, ähnlich wie ein Trichter die Windstärke beeinflussen. Nicht nur Segler kennen das Problem vom Velebit-Gebirge bei Senj, wo immer wieder die Bora stark aufs Meer drückt.

Bora oder Bura – der wohl gefürchtetste Wind in Kroatien

Zu dem wohl gefürchtetsten Wind der Adria, insbesondere in den Monaten Oktober bis April, zählt die Bora. Man unterscheidet generell zwischen der schwarzen Bora (zyklonale Bora) und der weißen Bora (antizyklonale Bora) Sie entsteht, wenn Kaltluft die nördlichen Balkan-Regionen, insbesondere den Bereich der vom Meer abgewandten Seite des Dinarischen Gebirges erreicht und hier der Luftdruck ansteigt, während in südlichen Regionen, also über der Adria niedriger Luftdruck herrscht. In diesen Fällen spricht man von der weißen Bora.

Weiße Bora und schwarze Bora

Auch an der norditalienischen Küste tritt die Bora auf, überwiegend dann, wenn sich ein starkes Tiefdruckgebiet über Oberitalien ausbreitet, das Luftmassen aus den Hochdruckgebieten anzieht. Dabei handelt es sich im Regelfall um die „schwarze Bora“.

Quertäler des Velebit wirken wie Düsen

Da, wie eingangs erwähnt, die Luftmassen immer bestrebt sind, einen Ausgleich zwischen hohem und niedrigem Luftdruck zu schaffen, wehen die Winde bei Bora zum Meer hin, wenn dort niedriger Luftdruck vorherrscht. Dabei stehen ihnen als natürliches Hindernis die dinarischen Gebirgszüge im Landesinneren im Wege. Quasi wie eine Düse wirken in diesem Szenario Pässe und Quertäler, die bis zur Adria reichen und die von den Bergen, bzw. den Schneisen auf die Adria fallenden, kalten Winde nochmals verstärken. Die Bora weht von Nordost und Ost und kann extrem böig werden, wie schon zahlreiche Segler, aber auch Skipper auf Motoryachten am eignen Leib erfahren mussten.

Herrscht Bora, herrscht auch in der SeaHelp-Einsatzzentrale meist Hochbetrieb, da die plötzlichen Winde in Böen und ohne große Vorwarnung auftreten. Dabei erreichen sie Windstärken von 5 bis 7 Beaufort, in Böen auch deutlich mehr. Bei Krk, so wird übermittelt, erreichte eine Bora-Böe 248,4 km/h, bei Makarska am 26. Januar 1996 sogar 250,2 km/h, es soll die stärkste im Bereich der Adria gemessene Windböe gewesen sein. Im Bereich des Kvarner bis Rijeka, teilweise, aber eher selten bis hinauf nach Istrien, sollten Skipper bei Bora in jedem Fall einen sicheren Hafen anlaufen.

 

SeaHelp Einsatzboot: Bei jedem Wetter / Wind (Bora, Jugo, Bura, Maestral, Nevera / Neverin) unterwegs.
SeaHelp-Einsatzboote sind auch bei schlechtem äußeren Bedingungen auf der Adria unterwegs, selbst bei Bora oder Jugo.

 

Die Bora – der unberechenbare Wind

Das trügerische an der Bora: Die Adria präsentiert sich für Fotografen meist von ihrer besten Seite, während die Skipper mit extremem Wellengang und fast unberechenbaren Winden zu kämpfen haben.

Erste Anzeichen der Bora

Gewarnt sein sollten Skipper allerdings, wenn sich die Sicht auf der Adria deutlich verbessert und die Quellwolken, bzw. Wolkentürme am Himmel sich zunächst aufbauen, um sich dann quasi vom Winde verweht in linsenförmige Gebilde verwandeln. Dann dauert es nicht mehr lang, bis die Bora erste Gischtstraßen über die Adria schickt.

Doch gibt Warnzeichen für eine bevorstehende Bora, die der Skipper im Blick behalten sollte. Die Bora folgt meist dem Jugo, insbesondere bei stark abfallendem Luftdruck. Meteorologen gehen von fünf bis 10 hPa innerhalb von sechs bis 12 Stunden aus. Dann steigt der Luftdruck wieder um zwei bis drei hPa und von Norden her klart es auf. Dabei fällt gleichzeitig die Temperatur stark ab. Wenn dann am Morgen der übliche Morgentau an Deck fehlt, kein Dunst in der Luft liegt und sich die Wolken über den Bergen im Hinterland teilweise in linsenförmige Gebilde verwandeln, gelten die Botschaften als untrügliches Zeichen ein bald einsetzenden Bora.

Besonders gefährlich wird es dann im Südteil des Golfs von Triest, im Golf von Rijeka und der Kvarner Bucht sowie an der Küste zwischen Senj sowie der Meerenge zwischen Krk und Prvic. Aber auch zwischen dem Velebitski-Kanal und der Ostküste von Rab und Jablanac sowie zwischen Sibenik bis Kap Ploca und Bereichen zwischen Omis und Makarska drohen Gefahren durch die Bora. Am stärksten bläst die Bora in der Düse von Baska, im Süden der Insel Krk und im Bereich der Insel Maun.

Unangenehme, kurze steile Wellen

Unangenehm für alle Skipper erweisen sich bei Bora die kurzen, aber steilen Wellen, die mit 1 bis 2,5 Metern Wellenhöhe nicht einmal besonders hoch ausfallen

Jugo bringt Regen und Gewitter

Das genaue Gegenteil zur Bora liefert der Jugo, der oftmals auch auf den Namen Schirokko hört und als Südwind seinen Ursprung in Afrika hat. Untrügliches Zeichen des Jugos: Ein braungelber Staub auf Deck, der davon zeugt, dass der Wind aufgenommenen Sahara-Sand transportiert. Der Jugo tritt häufig im Frühjahr und Herbst auf, eher selten in Böen und erreicht in der Spitze bis zu fünf Beaufort, hält sich meist aber in Bereichen von drei bis vier Beaufort. Gekennzeichnet ist er von einem Mix aus Sonne und Wolken mit einer teils unangenehmen Schwüle und eingeschränkter Sicht durch einen diesigen Schleier, der über der Adria liegt.

Bis zu fünf Meter hohe Wellen bei Jugo

Da der Wind von Süden her auf die Adria in ihrer ganzen Längsausdehnung einwirkt, kommt es bei Jugo zu starkem Wellengang von bis zu fünf Metern, der insbesondere vor der Küste Istriens zu Problemen für der Skipper bei Jugo führen kann. Hat sich der Jugo ein letztes Mal aufgebäumt, folgen ihm insbesondere ab August relativ starke Gewitter. Und, wenn eine Kaltfront naht, kann der Jugo oftmals schnell in eine Bora umschwenken. Wer dann in einer Bucht den Jugo überstanden hat, sollte das Wetter genau beobachten, denn auf den Südwind folgt dann der Nordostwind und der Skipper ist gut beraten, seinen Ankerplatz nach den neuen Gegebenheiten auszurichten.

Der Maestral flaut zum Abend in ab

Zur Freude der meisten Segler weht insbesondere in den Sommermonaten der Maestral von West bis Nordwest mit Stärken von zwei bis vier Beaufort. Da sich das Land unter dem Einfluss der Sonne stärker aufheizt als die Adria, kommt im Verlauf des Tages noch der auflandige Wind hinzu und der Maestral kann bis zu fünf Beaufort erreichen, bevor er am Abend wieder abflaut.

Typisch für den Maestral sind die Schönwetter-Wolken, die vor dem Hintergrund der Adria einen schönen Kontrast liefern, während über den Bergen sich vereinzelte Gewitter entladen, die aber in den meisten Fällen nicht die Küste erreichen. Quellwolken über Land, die gegen Abend zusammenfallen, verkünden die frohe Botschaft, dass auch der nächste Tag auf See geprägt sein wird von schönem Wetter.

Der unterschätzte Nevera oder Neverin tritt lokal gefährlich auf

Als der wohl gefährlichste Wind der Adria, so die langjährige Erfahrung der Mitarbeiter in der SeaHelp-Einsatzzentrale, gilt der Nevera oder Neverin. Er kommt aus West und läßt sich so gut wie gar nicht vorhersagen. Seine Windböen erreichten nicht selten Orkanstärke und setzen schlagartig ein. Dort, wo der Nevera bzw. Neverin plötzlich zuschlägt, hinterlässt er je nach Ausprägung eine Spur der Verwüstung, auch dann wenn der Spuk nur maximal 45 Minuten andauert. Meistens verabschiedet sich der Nevera mit starken, wolkenbruchartigen Regenfällen. Schäden an Booten und Yachten, abgerissene Bojen und teilweise auch gekenterte Segelyachten zählen bei Nevera zu den gängigen Einsatzszenarien bei SeaHelp.

Die Vorzeichen sollten erfahrenen Skippern nicht verborgen bleiben: Der in den Sommermonaten, insbesondere im August und September verstärkt auftretende Nevera / Neverin kündigt sich an durch plötzliche Windstille, aus Westen aufkommenden leichtes Donnergrollen, gefolgt von ersten sichtbaren Blitzen, bis dann plötzlich der Gewittersturm mit voller Härte zuschlägt. Insbesondere nach längeren Perioden warmer und schwüler Tage, aber auch teilweise trübem Horizont erscheint es ratsam, vor dem Nevera auf der Hut sein.

Wer kann, sollte bereits bei den ersten Anzeichen des Nevera Häfen an der Ostküste anlaufen, ein Festmachen an den in Westrichtung offenen Häfen ist nicht ratsam.

 

Nevera / Neverin hinterläßt oft eine Spur der Verwüstung
Der abziehende Nevera / Neverin hinterläßt oft eine Spur der Verwüstung und sorgt für Hochbetrieb in der SeaHelp-Einsatzzentrale.

 

 

Gewitterstürme – gefährlich, aber meist vorhersehbar

Ab August kann es dann schon mal lokal ungemütlich werden, wenn die ersten Gewitterstürme das Ende des Sommers verkünden. Sie ziehen aus Nordwest, West oder Südwest auf, können begleitet werden von plötzlichen Starkwinden, heftigen Blitzen und vereinzelt sogar von Wasserhosen. Oftmals sind am Himmel regelrechte Gewitterwalzen auszumachen. Ihre Vorboten kommen als unterschiedlich geschichtete Wolkenformation daher, die sich nach unten verdichten und in denen bereits vereinzelte Blitze zucken. Nach gut zwei Stunden endet meist das eindrucksvolle Schauspiel am Himmel, die Sonne kommt wieder hervor. Diese Wetterphänomene trifft man überwiegend an der Ostküste Istriens und im Bereich des Kvarner an, vereinzelt aber auch weiter südlich.

SeaHelp-App warnt vor plötzlichen Wetteränderungen

Wer sich vor den unberechenbaren Wettererscheinungen nachhaltig schützen will, sollte zumindest die SeaHelp-App downloaden, die kostenlos für iOS– und Android-Handys zur Verfügung steht. Über die App wird man zusätzlich zu den üblichen Service-Anwendungen per Wetterwarnung bei plötzlichen, unvorhergesehenen Wetteränderungen informiert und hat auch die aktuelle Wettersituation immer mit nur zwei Klicks im Griff.

SeaHelp-App: Unwetterwarnungen auch bei starken Winden (Bora, Bura, Jugo, Nevera / Neverin, Maestral)
Wetterwarnungen der SeaHelp-App und Zugriff auf die Wetterkarten sorgen mit nur zwei Klicks für Sicherheit und bewahren vor bösen Überraschungen.

 

          

 

Mit einer SeaHelp-Mitgliedschaft auf Nummer sicher

Als praktische Ergänzung dazu gilt natürlich eine Mitgliedschaft bei SeaHelp, Europas führenden nautischen Pannendienst, dessen Einsatzboote so konzipiert sind, um bei fast jedem Wetter noch Hilfe zu leisten zu können. Mit bis zu 600 PS am Heck sind sie für fast alle Aufgaben und Wettererscheinungen, ob Jugo, Bora, Nevera, Maestral oder Gewitter gerüstet.

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