Es gibt sie bereits: Künstliche Intelligenz (KI) zum Anlegen. Was aber, wenn die KI einen Unfall baut? Wer ist schuld? Die Debeka, eine der größten Versicherungsgruppen und Bausparkassen, hat sich näher mit dem Thema beschäftigt.
Für viele Skipper stellt das Anlegemanöver immer noch eine große Herausforderung dar. Häfen und Marinas sind teilweise sehr eng konzipiert, die Liegeplätze nicht leicht anzusteuern. Kommt dann noch Wind und/oder Strom dazu, sind manche Bootsfahrer schlichtweg mit der Situation überfordert. Hektik kommt auf, es wird teilweise recht laut an Bord – ungewolltes Hafentheater ist da oft vorprogrammiert.
Gut, könnte man meinen, dass es inzwischen auch dafür schon eine KI-Anwendung gibt, die den Skippern das lästige Einparken unter widrigen Bedingungen abnimmt: ein neues System, das Navico, eine Tochtergesellschaft von Brunswick Corporation, in Zusammenarbeit mit Apex.AI-Software entwickelt hat, soll Abhilfe schaffen: das Unternehmen hat einen intelligenten Anlege-Assistenten entwickelt, der nach eigenen Aussagen zukünftig Hafenmanöver „zum Kinderspiel“ machen soll.
Um automatisiert anlegen zu können, wurde die Yacht vorher mit entsprechender Technik ausgerüstet
Vorgestellt wurde das neuartige System erstmals auf der letztjährigen Miami Boatshow; installiert war das System an einer Boston Whaler. Um automatisiert anlegen zu können, wurde die Yacht vorher mit Kameratechnik, Sensoren, einem Lidar und einem elektronisch gesteuerten Antriebssystem ausgerüstet.
So kann das System den Hafenbereich in einer 3D-Ansicht darstellen, damit soll es dann nach Herstellerangaben problemlos möglich sein, den Weg zu einem geeigneten Liegeplatz zu finden und das Boot in diese Box zu steuern – ganz ohne menschliches Eingreifen, und vor allem: Hektik- und Stress-frei. Weitere autonome Fahrfunktionen sollen in Kürze folgen, heißt es von Seiten des Herstellers.
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Wer ist Schuld, wenn die KI einen Unfall baut? Ein Versicherer hat sich eingehend mit dieser Frage beschäftigt
Was aber, wenn die KI einen Unfall baut? Wer ist schuld? Die Debeka, eine der größten Versicherungsgruppen und Bausparkassen, hat sich näher mit dem Thema beschäftigt. Das Problem: das „Mitdenken“ übernimmt die KI (noch) nicht; beim Einparken und der Nutzung von Einparkhilfen liegt die Verantwortung deshalb nach wie vor beim Skipper.
Er muss trotz der Unterstützung aufmerksam bleiben und die Umgebung im Auge behalten. Die Sensoren und Kameras können tote Winkel haben, in denen Personen oder Objekte nicht erfasst werden. Laut Statistik hat die Zahl der Park- und Rangierunfälle trotz der Verbreitung von Einparkhilfen (auf der Straße) zugenommen. Fast die Hälfte der Schäden beläuft sich auf eine Kollision beim Rückwärts-Ausparken.
Fazit: bei einem durch KI verursachten Unfall haftet immer der Fahrer/Sportbootskipper!
Wenn es zu einem Unfall kommt, weil der Fahrer sich zu sehr auf die Einparkhilfe/den Anlage-Assistenten verlassen hat, haftet er – auf der Straße wie analog auch auf dem Wasser – trotzdem für den entstandenen Schaden. Dies gilt auch, wenn der KI-gesteuerte Assistent versagt oder nicht korrekt funktioniert. Schließlich ist die Hilfe nur eine Erleichterung und ersetzt nicht die Verantwortung des Fahrers und die Kontrolle durch den Schiffsführer.
Wenn beim Ausparken – egal ob mit Park-/Anlege-Assistenz oder ohne – ein anderes Fahrzeug oder sogar eine Person be- bzw. geschädigt wird, übernimmt die Haftpflichtversicherung die Kosten für den Schaden.
Schäden am eigenen Boot übernimmt in der Regel die Kfz-Vollkaskoversicherung. Wichtig: der Unfall muss unverzüglich gemeldet werden, zudem müssen alle notwendigen Informationen dokumentiert werden, um den Schaden schnell und effizient abwickeln zu können.