In Kroatien konnte man in den letzten Tagen eine deutliche Zunahme der durch SARS-CoV-2 verursachten COVID-19-Erkrankungen feststellen. Die slowenische Regierung drohte deshalb schon wieder mit Grenzschließungen, falls sich die Neuinfektionen in Kroatien weiter erhöhen sollten.
Istrien: Maskenpflicht in Geschäften
In Istrien, wo sich derzeit die meisten ausländischen Touristen aufhalten, reagierte man umgehend: Die für die Region zuständige Gesundheitsbehörde verfügte noch am 24. Juni vorsorgliche Maßnahmen, die dem Schutz der Bürger, aber auch der Sicherheit der anwesenden Touristen dienen sollen. So wird in allen Geschäften Istriens das Tragen von Schutzmasken zur Pflicht, außerdem gelten vor Betreten eines Geschäfts umfangreiche Hygienemaßnahmen, die auch die Handdesinfektion einschließen.
Beschränkungen vor den Supermärkten
Zusätzlich wird die Anzahl der Besucher beschränkt: Pro 100 Quadratmeter Verkaufsfläche dürfen nur 15 Kunden den Supermarkt betreten. Bei Wochenmärkten, die unter freiem Himmel stattfinden, werden 20 Besucher pro 100 Quadratmeter Fläche zugelassen. Auch hier ist das Tragen von Schutzmarken mittlerweile Pflicht. Marktstände werden zusätzlich mit deutlich mehr Abstand aufgebaut. Im öffentlichen Personen-Nahverkehr müssen ebenfalls Masken getragen werden. Fahrern ist es ab sofort nur noch gestattet, die Fahrt aufzunehmen, wenn alle Fahrgäste entsprechend der neuen Verordnung für die Region Istrien auch Masken tragen.
Neuinfektionen mit COVID-19 verhindern
Die Vorschriften werden ab sofort ordnungsbehördlich streng kontrolliert, Zuwiderhandlungen umgehend bestraft. Offensichtlich will man neuerliche Ausbrüche der COVID-19-Pandemie verhindern, nachdem es bei der „Adria-Tour“, ein mit namhaften Akteuren besetztes Tennis-Turnier in Zadar, zu einigen Neuinfektionen kam, die auch vor Spielern und Betreuern nicht Halt machten. Stark kritisiert wurde auch eine Party der Spieler, die nach Medienberichten wohl ziemlich aus dem Ruder lief, was Hygiene- und Abstandsregeln betrifft.
Ständig aktualisierte Tabelle der COVID-19-Infektionen in Kroatien
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Quarantänepflicht für ausländische Saisonarbeiter
Die Ursache für die erneute Zunahme von COVID-19-Infektionen sehen die Behörden In Istrien reagierte man allerdings nicht ausschließlich bei dem Tennis-Turnier. Vielmehr strömen derzeit viele Saisonarbeiter aus Bosnien und Herzegowina, dem Kosovo, Serbien und Nord-Mazedonien nach Kroatien, um mit dem Start der Tourismussaison wie alljährlich den kroatischen Betrieben insbesondere im Servicebereich als Arbeitskräfte zu dienen. Da in diesen Ländern die epidemiologische Situation allerdings deutlich schlechter ist als in Kroatien, hat der Staat ab sofort beschlossen, Einreisende aus diesen Ländern unter 14-tägige Quarantäne zu stellen.
Kroatien: Touristen und Einheimische zu sorglos
In Istrien selbst wiegeln Vertreter der Touristikbranche allerdings ab. Offensichtlich wurden die Maßnahmen getroffen, weil mit der Ankunft der zahlreichen Touristen die Situation aus dem Ruder zu laufen drohte: „Touristen und Einheimische hielten sich nicht mehr an die Abstandsregeln, an den Supermarkt-Kassen herrschte Gedränge, als habe es Corona nie gegeben“ heißt es. Zumindest die meisten begrüßen die Vorsichtsmaßnahme, die auch zukünftig unter den gegebenen Umständen einen sicheren Aufenthalt in Istrien garantieren soll.
Nummer ziehen vor Betreten des Supermarktes
Wie das genau ablaufen soll, wird aus Medulin berichtet: Vor dem Supermarkt bekommt man eine Nummer und wird aufgerufen, wenn man den Markt ausschließlich mit Maske betreten darf. Dann erfolgt die Handdesinfektion unter Aufsicht. Innen legen die Angestellten Wert auf die Einhaltung der Abstandsregeln. Auch am Strand gelten besondere Vorsichtsmaßnahmen: Die Liegen stehen weiter auseinander und werden vor Benutzung desinfiziert, übermäßige Menschenansammlungen sind zu vermeiden. Auch die Restaurants ziehen mit: Kellner tragen Mundschutz, die Tische stehen weiter auseinander.
Lockere Urlaubsstimmung – Infektionsgefahr unterschätzt
Offensichtlich hat man die Gefahr erkannt. In lockerer Urlaubsstimmung werden Vorsichtsmaßnahmen außer Acht gelassen, wenn Bier und Wein in Strömen fließen, verdrängen Urlauber nur allzu gern die Angst vor Infektionen mit dem Coronavirus. Genau das kann sich das wirtschaftlich vom Tourismus abhängige Kroatien aber nicht erlauben. Ein neuerlicher Lockdown zur Saison oder anschließende Quarantäne nach dem Adriaurlaub in Österreich oder Deutschland hätten unabsehbare finanzielle Auswirkungen auf das noch junge EU-Mitglied.
Wassersportler können sich sicher fühlen
Wassersportler betreffen die neuen Maßnahmen jedoch nur sehr begrenzt. Auf dem Meer bzw. in den Marinas sowie beim Essen in den Restaurants unter freiem Himmel hat das Virus kaum eine Chance, sich auszubreiten. Neue Corona-Hotspots gerade in deutschen Schlachthöfen beweisen: In schlecht gelüfteten Räumen sowie bei zusätzlich niedrigen Temperaturen können sich die gefährlichen Viren trefflich ausbreiten, aber nur sehr begrenzt (wenn überhaupt) auf Schiffen. Und UV-Strahlen, wie sie die Sonne im Bereich der Adria gerade reichlich produziert, sollten diese Viren ohnehin schnell abtöten.
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Update:
Donnerstag, 25.Juni 2020, 20.00 Uhr
Wie der kroatische Zivilschutz mitteilte, wurden in den letzten 24 Stunden insgesamt 95 Neuinfektionen registriert. Dabei soll es sich aber um lokal begrenzte Ausbrüche in einem Kloster in Djakovo im Osten Kroatiens handeln. Hier sei das Virus nach ersten Erkenntnissen von Nonnen aus dem Kosovo eingeschleppt worden. Der zweite größere Infektionsherd befinde sich in einer psychiatrischen Klinik in Zagreb. Touristische Ziele in der Küstenregion sind davon nicht betroffen.