In letzter Zeit häufen sich die Meldungen zum niedrigen Wasserstand am Gardasee. Doch wie ist die aktuelle Situation vor Ort tatsächlich einzuschätzen? Experten aus der Region Garda Trentino gaben aktuell in einer Pressekonferenz Auskunft.
In letzter Zeit mehren sich die Meldungen über den niedrigen Wasserstand des Gardasees; die Auswirkungen der Trockenheit in Italien werden sichtbar. Messungen zeigen: der Wasserstand des Gardasees hat abgenommen.
Mit einer Fläche von 370 Quadratkilometern ist der Gardasee das größte Binnengewässer Italiens. Städte wie Malcesine, Limone, Bardolino, Sirmione oder Riva del Garda, kurz: die gesamte italienische Region rund um den See lädt zum Urlauben ein – besonders viele Wassersportler machen davon gern Gebrauch.
Die Sorge um den Wasserstand des Gardasees ist groß: im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Stand sichtbar verringert
Doch die Sorgen um das Gewässer ist aktuell groß. Der Grund: Wassermangel – ein Problem, das schon 2022 auftrat, setzt sich nun in diesem Jahr fort. Bereits zu Beginn des vergangenen Jahres hatte es im Norden Italiens zu wenig geregnet, dann folgte auch noch ein Hitzesommer. Das hatte Auswirkungen auf den Wasserstand des Sees, der immer mehr fiel.
Aus diesem Grund klärten der Tourismusverband Garda Dolomiti SpA, die Umweltschutzbehörde der Provinz Trient und die Bürgermeisterin von Riva del Garda, die gleichzeitig auch Vertreterin des Gemeindesverbandes „Comunità del Garda“ ist, über die aktuelle Sachlage auf.
In den letzten zwei Jahren ist nicht so viel Schmelzwasser in den Gardasee geflossen wie in den Jahren davor
Auf die Frage, wie sich die aktuelle Situation am Gardasee darstellt, antwortete Oskar Schwazer, General Manager der Garda Dolomiti S.p.A. – Azienda per il Turismo, dass es in den letzten zwei Wintern „etwas weniger Niederschlag gegeben“ habe, daher sei „nicht so viel Schmelzwasser in den Gardasee geflossen wie in anderen Wintern“.
Dennoch seien „einige Zahlen, die gerade von den Medien zum Wasserstand des Gardasees gemeldet werden, nicht korrekt interpretiert“, so Schwazer. Normalerweise habe der Gardasee ein Gesamtvolumen von ungefähr 50 Milliarden Kubikmetern und eine durchschnittliche Tiefe von 133 Metern, zur Zeit gebe es „ungefähr ein Prozent weniger Wasser“.
Der größte See Italiens diene als Süßwasserspeicher, Freizeit- und Erholungsort, aber auch als Bewässerungsgrundlage für die Landwirtschaft bis in die Po-Ebene hinein. Wie hoch oder niedrig der Wasserstand am Gardasee sei, hänge „unter anderem von den Regulierungsmaßnahmen“ ab.
Der Wasserstand am Gardasee hängt – auch – von den künstlichen Regulierungsmaßnahmen ab
Bereits seit 1949 werde der Gardasee künstlich reguliert, führte Schwazer weiter aus; derzeit würden zirka ein Prozent des Gesamtvolumens von Menschenhand beeinflusst. Schwazer: „Bei der Regulierung des Wasserstandes wird mit dem sogenannten „hydrometrischen Nullpunkt“ gearbeitet. Hierbei handelt es sich um einen willkürlichen Wert, der von den Konsortien festgelegt wird, die die Regulierung des Sees überwachen“. Sich dem hydrometrischen Nullpunkt zu nähern, bedeute nicht, dass der Gardasee bald leer sei.
Dr. Giovanna Pellegrini, Biologin und Mitarbeiterin der APPA, der Umweltschutzbehörde der Provinz Trient, versicherte in der Pressekonferenz, dass der Gardasee seit Ende der 1980er Jahre sechsmal im Jahr auf seine Wasserqualität hin untersucht worden sei. Dabei sei – in Zusammenarbeit mit der Gesundheitsbehörde der Provinz Trient – ein besonderes Augenmerk auf die Eignung als Badesee gelegt worden.
Die Wasserqualität des Gardasees leidet aktuell nicht unter dem niedrigen Wasserstand
Der aktuell etwas niedrigere Wasserstand habe keinerlei Auswirkungen auf die Qualität, der Gardasee befände sich in einem guten Zustand, so Pellegrini weiter.
Dr. Christina Santi, Vertreterin des Gemeindeverbandes „Comunità del Garda“ und Bürgermeisterin von Riva del Garda, sagte: „Derzeit gibt es keinerlei Einschränkungen im Tourismus aufgrund des Wasserstandes am Gardasee“. Die Schifffahrt verkehre planmäßig, und alle Wassersportarten könnten ausgeübt werden.
Die gute Nachricht lautet: alle Wassersportarten können weiterhin ausgeübt werden
Trotz aktuell entspannter Lage betonte Oskar Schwazer, General Manager der Garda Dolomiti S.p.A. – Azienda per il Turismo (Destination Garda Trentino), wie wichtig ressourcenschonendes und gleichzeitig sozial und ökologisch nachhaltiges Wirtschaften sei.
„In der Po-Ebene werden große Investitionen in moderne Bewässerungsanlagen getätigt, die in der Region Garda Trentino bereits 2003 installiert wurden. Die sogenannte Tröpfchenbewässerung ist um 85 Prozent ressourcenschonender im Vergleich zu herkömmlichen Bewässerungsarten“, sagte Schwazer.
Wassersportler, Urlauber und Reisende können sich täglich auf gardatrentino.it über die aktuelle Lage am Gardasee informieren. Hier sind Daten aus erster Hand aufgelistet, wie beispielsweise zum Wasserpegel und -qualität oder zu möglichen Einschränkungen. Navigarda, der Betreiber des öffentlichen Fähren- und Bootsverkehrs, informiert über den aktuellen Betrieb.
SeaHelp betreibt einen Stützpunkt in Tremosine am Gardasee mit einem schnellen 200 PS-Konsolenboot
Ein schnelles, robustes, gelb lackiertes Einsatzboot von SeaHelp, der führenden Organisation, welche seit 2005 Pannenhilfe und weitere Dienstleistungen für die europäische Sportschifffahrt auf dem Wasser anbietet, steht seit dem 1. Juni 2020 auch im Hafen am Lungolago V. Olcese 16 bis 18 in Tremosine / Brescia zu Einsätzen auf dem gesamten Gardasee bereit.
In einem Notfall kann das sieben Meter lange, offene Konsolenboot, ausgerüstet mit einem leistungsfähigen 200 PS starken Honda-Außenbordmotor, unter der Telefonnummer 00435043112
oder einfach über Kanal 16 gerufen werden.