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Filtersysteme: Sauberes Trinkwasser an Bord durch Filtration

Auf Yachten ist sauberes Trinkwasser essentiell. Es gibt verschiedene Systeme zur Wasserfiltration, um gesundheitsschädliche Stoffe wie Bakterien, Viren, Schwermetalle oder Chemikalien zu entfernen. SeaHelp nennt die wichtigsten Optionen.

Sauberes Trinkwasser an Bord einer Yacht ist essentiell. Auf kleineren Booten und Yachten bzw. bei kurzen (Tages-) Törns kann man sich sicherlich mit selbst zu Hause abgefüllten oder gekauften Wasser-Flaschen aus dem Supermarkt behelfen (dabei sollte man jedoch Pfandsysteme nutzen, um die Umwelt zu schonen).

 

 

Doch spätestens, wenn man längere Zeit auf See verbringen möchte und größere Mengen an Trinkwasser in Marinas und Häfen „tanken“ will, sollte man sich Gedanken um Wasserfilter machen, denn: das Wasser kann in den verschiedenen Häfen unterschiedlichste Qualitäten in Sauberkeit und Geschmack haben.

Je nach Art der Verunreinigung gibt es verschiedene Filtersysteme

Filter können hier Abhilfe schaffen. Generell gilt: Wasser kann auf verschiedene Weise gefiltert werden, je nach der Art der Verunreinigung: neben der mechanischen Filtration, die größere Partikel wie Sand oder Rost entfernt, gibt es Aktivkohlefilter, die Chemikalien wie Chlor, Pestizide und unangenehme Gerüche absorbiert.

Am Markt bewährt haben sich auch UV-Desinfektions-Filter, der Bakterien, Viren und andere Mikroorganismen abtöten, sogenannte Umkehrosmose-Filter, die Salze, Mineralien und (fast) alle Schadstoffe entfernt, sowie Keramikfilter, welche die Aufgabe haben, Bakterien und Sedimente aus dem Wasser herauszufiltern.

Günstig, einfach zu verwenden und ideal für kleinere Yachten (oder für Notfälle) sind tragbare Filter, sogenannte „Kompaktlösungen“. Beispiele hierfür sind Filter von Brita oder von LifeStraw. Die Nachteile dieser kompakten Lösungen liegen darin, dass sie auf kleine Mengen begrenzt sind und auch nur in sehr bescheidenem Umfang Desinfektion leisten können.

Besser sind da Aktivkohle-Filteranlagen. Diese eignen sich für Tankwasser oder Leitungswasser an Bord und können zumeist Gerüche, Chlor, Pestizide und organische Stoffe zuverlässig entfernen. Bakterien und Viren bleiben hier jedoch im Wasser, und es ist ein regelmäßiger Filterwechsel erforderlich.

Keramikfilter an Bord können zuverlässig Schwebstoffe, Bakterien, Protozoen und Sedimente aus dem Wasser entfernen. Ein entscheidender Vorteil dieser Anlagen liegt darin, dass sie durch eine mögliche Reinigung wiederverwendbar sind, und dass sie sehr robst sind. Nachteil: Filter aus Keramik können keine Chemikalien oder Viren aus dem Wasser absorbieren.

UV-Wassersterilisations-Filter können demgegenüber dafür sorgen, dass das Wasser (nach vorheriger mechanischer Filterung) zuverlässig „entkeimt“ wird, zumeist steht diese Art von Filtern für einen effektiven Schutz gegen Bakterien und Viren. Zu bedenken ist bei diesen Systemen jedoch, dass sie keinen Schutz gegen chemische Verunreinigungen bieten, und dass hierfür zwingend eine Stromversorgung notwendig ist.

Sogenannte Umkehrosmose-Anlagen werden oft für die (Salz-) wasser-Entsalzung eingesetzt. Neben Salzen werden auch Schwermetalle, Mikroorganismen und chemische Rückstände aus dem Wasser herausgefiltert. Diese spezielle Art der Filtrierung ist jedoch mit einem sehr hohen Strom- und Wartungsaufwand verbunden, außerdem ist hier eine Vorfilterung erforderlich.

In Gebrauch sind oft auch sogenannte Ionenaustauscher: sie dienen insbesondere der Wasser- „Enthärtung“ bei hartem Wasser (Wasser mit einem hohen Mineralgehalt). So können relativ zuverlässig Kalkablagerungen in Leitungen und bestimmten Geräten verhindert werden. Was diese besonderen Filtersysteme nicht können: sie entkeimen das Wasser nicht, eine zusätzliche Entkeimungsanlage ist zwingend erforderlich.

In der Praxis bewährt haben sich sogenannte kombinierte Systeme, nur so kann ein umfassender Schutz gewährleistet werden

Da die herauszufilternden Schadstoffe vielfältig sind, bietet sich auf Yachten an, verschiedene Systeme miteinander zu kombinieren, wenn man sicherstellen will, dass auch tatsächlich sauberes, klares und „gesundes“ Wasser aus dem Hahn kommt. Nur so kann ein umfassender Schutz insbesondere auf Langfahrt gewährleistet werden.

Beispiele für „kombinierte Systeme“ sind: mechanischer Vorfilter + Aktivkohle + UV-Lampe, Keramikfilter + Aktivkohle + Umkehrosmose sowie ein Wassermacher mit Umkehrosmose + Aktivkohlefilter. Entscheidend ist stets die Qualität der Wasserquelle (ob Tank-, Hafen- oder Meerwasser) – diese entscheidet letztlich über den Grad der Reinigungsmaßnahmen.

In puncto Wasserverbrauch sollte jeder Skipper vor dem Törn entscheiden, ob nur kleine Mengen an Wasser nötig sind – hier sollten tragbare Filter ausreichend sein; für größere Mengen sind stets komplexe Systeme notwendig.

Auch Fragen der Wartung sollten rechtzeitig vorher eingeplant werden: so sind zum Beispiel regelmäßige Filterwechsel und Reinigung der Anlagen unverzichtbar; stromlose Systeme wie Keramikfilter oder mobile Geräte sind wartungsärmer, sind aber oft auch nicht so leistungsstark.

Vorsicht ist stets bei Tankwasser geboten, hier empfehlen sich zwei Filteranlagen – eine vor und eine hinter dem Tank

Schließlich gibt es auch noch ganz praktische Dinge, die beachtet werden sollten. Generell sollte man bei Tankwasser größte Vorsicht walten lassen, insbesondere wenn man längere Zeit in wärmeren Regionen unterwegs ist. – dieses Wasser sollte stets gereinigt und desinfiziert werden. Empfehlenswert sind hier zwei Filteranlagen – eine sogenannte Befüllfilter-Anlage (vor dem Tank im Boot) und eine zusätzliche zwischen Tank und Wasserhahn.

Der Skipper sollte außerdem dafür sorgen, dass stets alle erforderlichen Ersatzteile für die Filteranlagen an Bord sind, insbesondere betrifft das Ersatzfilter und erforderliche Desinfektionsmittel.

Mit der gewissen Vorsicht, einer guten Grundkenntnis und der richtigen Kombination aus Filtrationssystemen sollte sauberes Wasser an Bord kein Problem mehr sein – auch ohne Dutzende von Plastikflaschen an Bord oder gesundheitsschädlichen Chemikalien im Tank, Wer ganz sicher gehen will, kocht das gefilterte Wasser zusätzlich ab (zum speziellen Thema „Watermakers“ auf Yachten).

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