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Sicher statt schutzlos: Yachtdiebstahl – und wie er verhindert werden kann

Der Diebstahl einer Yacht ist zwar relativ selten – aber keineswegs ausgeschlossen. Gerade bei hochwertigen Booten in internationalen Häfen oder schlecht beleuchteten Marinas ist das Risiko real. Als Yachteigner kann man mit einigen Vorkehrungen jedoch aktiv vorbeugen – und sich im Fall des Falles absichern.

Die Meldung machte am 23. April 2025 schnell die Runde: zwei Obdachlose hatten auf Mallorca am Ostersonntag eine Zwölf-Meter-Segelyacht gestohlen, hatten sich an den Bord-Lebensmitteln und -Getränken gütlich getan und dann nicht weitergewusst. Der kriminelle Törn hatte schließlich mit einem Notruf und der Festnahme der beiden Diebe geendet.

Was für die beiden „Seeleute“ lediglich ein Abenteuer war, stellte sich für den Bootseigner zunächst als Alptraum dar: seine Yacht – verschwunden, längere Zeit war unklar, wer sie gestohlen hat, wo und in welchem Zustand sie sich befindet. Erst später hatte sich laut Polizeiangaben herausgestellt, dass die Diebe nur 25 Kilometer weit bis zur südlich gelegenen kleinen Nachbarinsel Cabrera gekommen waren, wo die Beamten die Yacht gestoppt hatten.

Als Yachteigner kann man mit einigen klugen Vorkehrungen dem Diebstahl aktiv vorbeugen

Der Diebstahl einer Yacht wie oben geschildert kommt zwar relativ selten vor – er ist aber keineswegs ausgeschlossen. Gerade bei hochwertigen Booten in internationalen Häfen oder schlecht beleuchteten Marinas ist das Risiko, dass plötzlich die eigene Yacht weg ist, durchaus real. Doch als Yachteigner kann man mit einigen klugen Vorkehrungen aktiv vorbeugen – und sich im Fall des Falles absichern. SeaHelp nennt die wichtigsten.

 

Diebstahl von Yacht oder Boot - Marinas mit Überwachungskameras
© stu.dio | Adobe Stock

 

Einen guten Schutz gegen einen Yacht-Diebstahl im Hafen bieten zunächst ganz einfache mechanische Sicherungen. Dazu zählen (hochwertige) Vorhängeschlösser für Niedergänge, Schapps, Steuerstände. Auch eine mechanische Rudersicherung (z. B. durch Ketten oder Blockaden), Propeller-Sperren bei Außenbordern oder eine am Steg mit einem Schloss gesicherte (Anker-) kette kommen hier in Betracht.

Als elektronische Sicherungssysteme empfehlen sich zunächst GPS-Tracking-Systeme (z.B. von Navico, Garmin, Sentinel), diese informieren den Bootsbesitzer sofort, wenn sich das Boot bewegt. Auch Bewegungssensoren und Alarmsysteme im Innenraum können helfen, ungebetene Gäste an Bord zu entdecken und so einen Diebstahl rechtzeitig zu verhindern.

Beim sogenannten Geofencing wird der Boots-Besitzer schließlich in Echtzeit benachrichtigt, wenn das Boot eine festgelegte Zone, etwa die Marina oder den Sportboothafen, verlässt. Als weitere elektronische Sicherungen können schließlich auch schlüssellose Zugangssysteme mit PIN oder RFID genutzt werden.

RFID (englisch radio-frequency identification „Identifizierung mit Hilfe elektromagnetischer Wellen“) bezeichnet eine Technologie für Sender-Empfänger-Systeme zum automatischen und berührungslosen Identifizieren und Lokalisieren von Gegenständen mit Radiowellen. Ein RFID-System besteht aus einem Transponder (umgangssprachlich auch Funketikett genannt), der sich am oder im Gegenstand befindet und einen kennzeichnenden Code enthält, sowie einem Lesegerät zum Auslesen dieser Kennung.

In der Praxis bewährt hat sich neben mechanischen und elektronischen Sicherungen auch eine sogenannte „Totmannschaltung“ an Bord

Auch eine Videoüberwachung mittels kleiner, wetterfester IP-Kameras mit Cloud-Upload, die sich bei Bewegung selbständig aktivieren (z. B. Reolink Go, Arlo Go) eignen sich für den Diebstahlschutz von Yachten; ideal ist hier die Verbindung mit einer App auf einem Smartphone. Diese Systeme sollten mit einer sichtbaren Abschreckung kombiniert werden, etwa Aufklebern oder Schildern mit Hinweisen auf ein Alarmsystem oder Videoüberwachung.

 

Diebstahl von Yacht oder Boot - Überwachungskameras
© Сергей Жмурчак | Adobe Stock

 

In der Praxis bewährt haben sich auch eine feste „Totmann-Schaltung“ (z. B. ohne Schlüssel keine Fahrt) sowie eine Licht- oder Geräuschabschreckung (z. B. LED-Blinker bei Bewegung). Schließlich können Yachtbesitzer bereits durch die Wahl eines geeigneten Hafens Diebstahl erschweren; es sollten ausschließlich sichere, gut beleuchtete Marinas mit kontrollierten Zugängen gewählt werden. In fremden Häfen kann es zudem Sinn machen, das Hafenpersonal zu informieren, dass man für längere Zeit nicht an Bord ist.

Wenn es trotz aller Vorkehrungen doch einmal zu einem Yacht-Diebstahl gekommen ist, ist gut beraten, wer rechtzeitig vorher eine entsprechende Versicherung abgeschlossen hat, die den Schaden in diesem Fall ersetzt. „Eine Kaskoversicherung muss explizit den Diebstahl einschließen“, nicht alle Policen würden das automatisch tun, empfiehlt SeaHelp-Versicherungsexperte Robert Perger.

In bestimmten Fällen kann bei einem Yacht-Diebstahl auch die Hausratversicherung greifen

In diesem Fall werde je nach Vertrag entweder der Zeit- oder der Wiederbeschaffungswert des Bootes ersetzt werden. Zudem müsse in den Bedingungen der Kasko-Versicherung geprüft werden, ob auch das unbemannte Stilliegen vor offener Küste mitversichert sei – zumeist sei das jedoch nicht der Fall.

Auch eine entsprechende Hausratversicherung könne greifen, sagt der Versicherungsexperte von der SeaHelp Insurance, das betreffe etwa den Fall, wenn Trailerboote zu Hause abgestellt worden seien, zum Beispiel im Carport, und nicht etwa dauerhaft im Wasser liegen würden.

Wichtig: „hier wie dort ist eine polizeiliche Anzeige sofort nach dem Diebstahl Pflicht“, sagt Robert Perger, Fotos, Rechnungen, Dokumentationen des Bootszustands seien hilfreich. Auch Tracking-Protokolle könnten beweiskräftig sein.

Wer auf Nummer sicher gehen will, registriert sein Boot – so wird die internationale Fahndung nach der Yacht erleichtert

Außerdem helfe es im Falle des Falles, wenn das entsprechende Boot registriert sei, international würden sich etwa IMO-Nummern, CE-Kennzeichen bzw. Gravuren an unauffälligen Stellen am Bootsrumpf empfehlen.

„Diese erleichtern Fahndung und Rückführung, sollten die Yacht in einem anderen Land auftauchen“, so der Versicherungsprofi weiter. Auch SeaHelp bietet den Service einer entsprechenden Yacht-Registrierung an.

Insgesamt bietet dem Yachteigner ein durchdachtes Zusammenspiel aus mechanischer Sicherung, moderner Technik und einer angepasster Versicherung den besten Schutz. Kein System ist dabei hundertprozentig sicher – aber jedes zusätzliche Hindernis erhöht die Chance, dass Diebe lieber weiterziehen.

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