Eigentlich gilt die Marina Stella (Italien) als Geheimtipp für die Skipper im Bereich der nördlichen Adria: Über das Flüsschen Stella gelangt man auf eigenem Kiel von der norditalienischen Laguna di Marano tief hinein ins Innere des Friaul, wo landestypische Köstlichkeiten und ein exzellenter Prosecco am Ende der Reise auf die Eigner warten. Doch gerade größere Schiffe bekommen auf dem Weg dorthin immer wieder Probleme: Auf einer Sandbank in der Stella stranden immer wieder Schiffe mit einem Tiefgang von mehr als einem Meter, allein in dieser noch jungen Saison musste SeaHelp hier schon zweimal aktiv werden, um havarierte Eigner von der Untiefe zu ziehen.
Kaum Warnungen vor Untiefe
Warnungen vor diesem gefährlichen Hindernis auf dem Weg zur Marina Stella (Italien) findet man kaum, die üblichen Internetportale geben eine beruhigende Wassertiefe von mindestens drei Metern an. Das mag in der Marina durchaus stimmen, aber nicht auf dem Weg dorthin.
Fluss Stella: Gefahr für größere Yachten
Die Folge: Immer mehr Eigner größerer Schiffe stranden auf einer Untiefe, bestehend aus Sand und Schlick. Der wird dann mit dem ganzen Bewuchs in die Kühlkanäle eingesaugt, die Motorkühlung fällt aus, es kommt zur Überhitzung des Motors und damit oftmals auch zu kapitalen Motorschäden. Ebenfalls betroffen von solch einer Havarie sind meist auch die empfindlichen Bug- und Heckstrahlruder, die bei übermäßigem Schlick und „Grünzeug“ schnell ihren Dienst quittieren.
Tidenhub beachten
„Mit größeren Schiffen kann man die Stella nur gefahrlos befahren, wenn Tidenhub und auflandiger Wind das Wasser von der Adria in den Fluss drücken, beziehungsweise das in die Adria abfließende Wasser zurückhalten, damit der Pegel entsprechend steigt“, so ein langjähriger Kenner es Reviers, der ebenfalls das Problem mit den Havarien im italienischen Fluss Stella kennt.
Zwei SeaHelp-Einsatzboote vor Ort
Gerade erst war wieder eine große Stahlyacht auf der Untiefe der Stella auf Grund gelaufen, ein Freischleppen gelang nur durch den Einsatz zweier SeaHelp-Einsatzboote, die aus Lignano und einem weiteren, nahegelegenen Stützpunkt dem Havaristen zur Hilfe eilten. Nur mit vereinten Kräften gelang es, ihn aus dem Gemisch von Sand, Schlick und Bewuchs zu befreien.
Zum Kranen nach Lignano
Allerdings blieb das Fehlen der Handbreit Wasser unter dem Kiel selbst für den robusten Antrieb nicht ohne Folgen. Nach dem erfolgreichen Schlepp von der Untiefe stieg die Motortemperatur so stark an, dass eine Weiterfahrt aus eigener Kraft nicht möglich war. Das SeaHelp-Einsatzboot schleppte die Yacht in den Marinakomplex Lignano, wo sie zunächst gekrant werden musste und die Kühlkanäle einer gründlichen Reinigung unterzogen wurden. Dabei stellten die Mechaniker zusätzlich noch weitere Schäden am Kühlsystem fest, so dass an eine Weiterfahrt wohl erst einmal nicht zu denken war.
Koordinaten der Untiefe
Mike Jessen vom SeaHelp-Stützpunkt Lignano: „Als Warnung für alle Eigner größerer Yachten habe ich die Koordinaten der Untiefe (siehe Foto) zunächst einmal festgehalten. Wer sich auf den Weg machen möchte mit Kurs auf die Marina Stella, sollte hier äußerst vorsichtig sein, zumal auf dem herkömmlichen Kartenmaterial davor nicht gewarnt wird.“ Doch auch in den Marinas der Region kennt man das Problem. Vor einem Törn ins zweifellos reizvolle Landesinnere des Friaul sollten sich Eigner unbedingt bei ortsansässigen Revierkennern erkundigen.