Was verbirgt sich in einer Wolke? Wie entstehen Jetstreams und Hurrikans? Wie konnten polynesische Entdecker gen Osten fahren, wenn die Passatwinde Schiffe seit Jahrhunderten gen Westen treiben, und was genau ist El Niño? Nach 30 Jahren an Bord verschiedenster Schiffe teilt Elliot Rappaport mit uns sein Wissen über das Wetter in einem gerade erschienenen, packenden Buch, das zur Pflichtlektüre jedes Sportskippers gehören sollte.
„Jetzt flaut der Wind, der seit vierundzwanzig Stunden aus Südwest weht, ab und beginnt zu drehen. Der Luftdruck ist laut Barometer von 1.016 auf 994 Millibar gesunken und scheint sich seinem Tiefststand zu nähern. Plötzlich spricht viel dafür, den Moment zu nutzen, um die Segelfläche zu verringern.
Als die Freiwache zur Wachablösung erscheint, ergreifen wir die Initiative und bergen die Hälfte der Segel, bis nur noch ein Klüver, die Fock und statt des Großsegels das Trysegel bleiben.
Mit einem letzten Seufzer schläft der Wind ein, und die Luft wird schneidend kalt. Die Besatzungsmitglieder, deren Wache zu Ende geht, verabschieden sich feixend und verschwinden in den Kojen. Eine leichte Brise aus Nord setzt ein. Eine Stunde später wütet ein Sturm. Wir bergen die Fock.
Der Wind reißt die Kausch am Schothorn des Trysegels heraus. Das Tuch schlägt wütend über dem Achterdeck hin und her und gibt erst Ruhe, als wir es ebenfalls geborgen haben. Pünktlich zum Frühstück erreichen die Böen Windstärke zehn – schwerer Sturm –, eisige Gischt peitscht wie Vogelschrot über das offene Deck“.
Nirgends hat man so sehr Anlass dazu, sich mit dem Wetter zu beschäftigen, wie auf einem Segel- oder einem Motorboot
„Wieder einmal erweist es sich, dass man nirgends so sehr Anlass hat, sich mit dem Wetter zu beschäftigen, wie auf einem Segelschiff. Motorschiffe sind nicht auf den Wind angewiesen, um dorthin zu kommen, wo sie hinwollen, auch wenn ihre Besatzungen natürlich dann und wann einsehen müssen, dass extremes Wetter einen Strich durch ihre Rechnung machen kann.
All jenen aber, die sich für die deutlich angestaubtere Fortbewegung per Windkraft entscheiden, bedeutet das Wetter alles. Sich damit auszukennen ist gleichbedeutend damit, sicher an sein Ziel zu gelangen beziehungsweise zu wissen, wann man es lieber gar nicht erst versucht. Und nicht zuletzt versöhnt das Wissen um das Wetter mit jenen trübseligen Tagen, die man unter widrigen Bedingungen verbringt und doch nicht ändern kann“.
„Wer eine Reise in einem Segelboot plant, versucht, für jede Etappe die zu erwartenden Bedingungen von Wind und Wellen zu erfassen. Ändern sich die Bedingungen, ändert sich der Plan. Der Tagesablauf ist davon bestimmt, dass fortwährend neue Informationen empfangen und verarbeitet werden. Was sehen wir? Was sagt die Vorhersage? Welche Bedingungen herrschten auf der letzten Reise?
Durch die Akkumulation von Erfahrung wird ein Anfänger zum Experten. Segler lieben es, lange Geschichten über das Wetter zu erzählen, aber diese Gespräche dienen vor allem dem Zweck, sich Wissen anzueignen und es weiterzugeben, ein Wissen, das auf dem gemeinsamen Verständnis einer komplizierten und potentiell gefährlichen Umwelt gründet“.
Rappaport erklärt packend und anschaulich Phänomene wie Gewitter, Eisbildung oder Vulkanismus und bringt Skippern die Großkreisnavigation oder die Funktionsweise des Radars nahe
Der studierte Geowissenschaftler (Schwerpunkt Meteorologie) Elliot Rappaport nimmt uns mit seinem gerade erschienenen Buch mit auf Segelreisen von der mexikanischen Küste bis ins Herz der Tropen, von den eisigen Gewässern Grönlands bis in die Roaring Forties.
Ausgehend von seinen eigenen, umfassenden Erlebnissen auf See erklärt der Professor für Seeverkehr an der Maine Maritime Academy, wo er Kadetten auf eine berufliche Laufbahn auf See vorbereitet, packend und anschaulich Phänomene wie Gewitter, Eisbildung oder Vulkanismus und bringt uns die Großkreisnavigation oder die Funktionsweise des Radars nahe.
Nicht zuletzt schlägt er den Bogen zu größeren Zusammenhängen wie der Klimaentwicklung und versteht es so, persönliche Erfahrung mit Wissenschaft zu verbinden.
Das Buch „Das Wetter lesen“ richtet sich insbesondere an alle Sportskipper, die die Phänomene des Wetters und deren Entstehung besser deuten können wollen. Gerade in Zeiten gehäuft auftretender Extremwetterlagen auch in Europa, wie zuletzt etwa auf Ibiza und Formentera sowie der Durchzug gleich mehrerer Tornados über die Adria im August dieses Jahres, sind Segler und Motorbootfahrer gleichermaßen gut beraten, sich umfassend über das Wettergeschehen zu informieren.
Elliot Rappaport, der mehr als zwei Jahrzehnte lang Kapitän und Professor für Nautik an der SEA Education Association in Woods Hole, Massachusetts, war, die Bachelor-Studiengänge in Meereskunde an Bord von Segelschiffen anbietet, berichtet unterhaltsam und anschaulich aus eigener Erfahrung in 14 Kapiteln von bekannten und eher unbekannten Wetterphänomenen, und klärt darüber auf, wie man diese besser vorhersehen kann, und wie man sich und sein Boot im Falle eines Falles vorher gegen Unwetter präpariert.
So gesehen, hat dieses Buch das Zeug dazu, Skipper dazu zu bringen, noch bewusster und vorsichtiger an Bord eines Schiffes zu navigieren und damit vielleicht sogar Menschenleben und hohe Sachwerte zu retten. Wenn dann doch einmal etwas Unvorhergesehenes auf dem Wasser passieren sollte – die Einsatzboote von SeaHelp sind in den entsprechenden Einsatzgebieten nie weit vom Havaristen entfernt – die Auslösung des Notfall-Buttons in der praktischen SeaHelp-App und / oder ein Telefonat mit der Zentrale in Punat reichen aus.
24h NOTRUF EUROPA: 0043 50 43 112
In einem Notfall können die Einsatzboote von SeaHelp mittels der praktischen SeaHelp-App, oder unter der kostenlosen Notrufnummer für Europa 0043 50 43 112 (bzw. unter der alternativen Notrufnummer für Europa 00385 919 112 112 gerufen werden.
Download SeaHelp-App:
* es können Endgeräte- oder Kosten von Telekommunikationsdiensten anfallen