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Nothing is lost: Smarte Container sollen Kollisionen auf See vermeiden helfen

Containerverluste auf See sind nicht nur ein finanzielles Risiko für die Schifffahrts-Branche, sondern auch eine Gefahr für die Sicherheit anderer Schiffe. Laut Schätzungen des World Shipping Council (WSC) gingen allein in den letzten drei Jahren fast 7.000 Container verloren. Intelligente (smarte) Container sollen die Gefahr von Kollisionen nun vermeiden helfen.

Jeder Segler – und auch viele Motoryacht-Besitzer kennen das US-amerikanisches Filmdrama All Is Lost von J. C. Chandor aus dem Jahr 2013 mit Robert Redford als einzigem Darsteller (ab 2014 in den Kinos). Zu Anfang des Films treibt ein halbversunkener ISO-Container im Meer langsam durch das Bild. Dazu liest eine Stimme aus dem Off einen Abschiedsbrief vor. In einer Rückblende wird geschildert, wie es dazu kam.

Der namenlose Einhandsegler (gespielt von Robert Redford) wird auf seinem 39-Fuß-Segelboot von plötzlich einströmendem Wasser aus dem Schlaf gerissen. Was war passiert? Sein Segelboot hatte den knapp über der Wasseroberfläche im Meer treibenden Container gerammt, der noch im Rumpf steckt. Von einem Augenblick auf den anderen war der Segler in Seenot geraten.

Ein Gemeinschafts-Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Problematik der verlorenen Container

Das innovative Forschungsprojekt ConTAD befasst sich nun aktuell mit der Problematik dieser verlorenen Container. „Im Rahmen des Projekts wird in Zusammenarbeit zwischen den mittelständischen Unternehmen Socratec Telematic GmbH, Brehmer GmbH & Co. KG und der Jade Hochschule eine Trackingeinheit für Seefrachtcontainer entwickelt, die mithilfe von Zustandserkennung eine Containerhavarie automatisiert erkennen kann“, schreibt das Maritime Cluster Norddeutschland (MCN), welches das Projekt unterstützt. Initiiert wurde es durch das Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen.

Der Verlust von Containern lasse sich nicht allein durch technische Maßnahmen verhindern. Seegang und Wind könnten die Rollbewegungen von Schiffen unter bestimmten Bedingungen verstärken, heißt es bei newsroom.jade-hs.de, einer Plattform der Jade-Hochschule.

Ultragroße Containerschiffe wie die MSC ZOE (verlor 2019 342 Container in der Deutschen Bucht, Anm. d. Red.) seien, bedingt durch die enorme Breite von 60 Metern, besonders anfällig für starke Rollbewegungen, die zu einem Brechen der Ladungssicherungen führen könnten.

 

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Ein Containerverlust kann nicht vollständig verhindert werden, aber die Anzahl der verlorengegangenen Container kann reduziert werden

Ebenso könnten Container an Deck durch Seeschlag eingedrückt werden, was zum Kollaps des gesamten Stapels und der benachbarten Container führen könne. Daher könne ein Containerverlust nicht völlig verhindert, jedoch die Anzahl der verlorengehenden Container reduziert werden. „Im Projekt ConTAD wird eine Trackingeinheit und eine Kommunikationsplattform für Seefrachtcontainer entwickelt. Die Jade Hochschule untersucht dabei, wie die Trackingeinheit mittels Zustandserkennung in die Lage versetzt werden kann, eine Containerhavarie automatisiert zu erkennen“, erklärt Projekteiter Prof. Dr. Christian Denker vom Fachbereich Seefahrt und Logistik in Elsfleth.

Wie funktioniert das System? „Ähnlich wie eine Smartwatch Bewegungen verfolgt, soll die Trackingeinheit den Zustand „Container über Bord“ erkennen und die Schifffahrt rechtzeitig warnen“, heißt es auf maritimes-cluster.de.

Mit der Trackingeinheit können Kollisionen mit bereits über Bord gegangenen Containern vorgebeugt werden

Dies solle es dann den Schiffen ermöglichen, geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um den Verlust weiterer Container zu vermeiden – und in einem zweiten Schritt – Kollisionen mit bereits über Bord gegangenen, nun gefährlich im Meer treibenden Containern vorzubeugen, was die Sicherheit der Schifffahrt erhöht.

Besonders innovativ sei die Idee, dass die Trackingeinheiten ein mobiles Ad-hoc-Netzwerk bilden können, um Ressourcen zu teilen und die Zeit im Havariebetrieb zu verlängern. Durch diese Vernetzung soll die Ortung und Bergung der verlorenen Container erleichtert werden, insbesondere wenn es sich um Gefahrgut handeln sollte.

Beim Projekt ConTAD geht es eigentlich vorrangig um eine Reduzierung von Containerverlusten auf See. Ein „positives Nebenprodukt“ dabei ist eine sicherere Berufs-Schifffahrt, von der auch die Sportschifffahrt profitiert, Motto: „Nothing Is Lost“ auf See.

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