Die Maßnahmen der kroatischen Regierung, die Preise für Benzin und Diesel zu begrenzen, scheinen zu funktionieren, wie man an der Shell-Tankstelle am Eingang zu Medulin sieht.
Die kroatische Regierung hat heute ein Dekret zur Begrenzung der Benzin- und Dieselpreise für einen Monat verabschiedet. Benzin darf maximal 11,10 HRK pro Liter kosten, Diesel 11 HRK pro Liter. Die Verordnung tritt am Samstag in Kraft.
Wer derzeit in Kroatien weilt oder noch einen Kurztrip nach Kroatien plant, wird sich wohl verdutzt die Augen reiben, denn die Kraftstoffpreise für Benzin, Diesel und sogar für Autogas liegen im Oktober auf Rekordniveau. Mit einem Anstieg auf über 11 Kuna pro Liter Benzin und Diesel haben die Kraftstoffpreise historische Höchststände erreicht, Experten gehen davon aus, dass sich dieses Preisniveau wohl über einen längeren Zeitraum halten wird. Davon bleiben auch die Boots- und Yachteigner nicht verschont: An vielen Bootstankstellen hat man die Preise bereits entsprechend angeglichen.
Höchststände für Benzin, Diesel, Autogas
So kostete beispielsweise an der Shell-Tankstelle in Medulin am 12. Oktober der Liter Diesel 11,76 Kuna. Umgerechnet mit einem Wechselkurs von 7,5 Kuna pro Euro ergibt sich daraus ein Dieselpreis von 1,58 Euro. Ein Liter Benzin kostet aktuell 11,45 Kuna, also 1,53 Euro und wer seinem Motor hochoktanigen Sprit gönnen will oder muss, der zahlt für das Premium-Benzin 12,13 Kuna, also 1,62 Euro. Und selbst das eigentlich kostengünstige Autogas, in einigen Ländern auch LPG oder GPL genannt, blieb von der Erhöhung der Kraftstoffpreise in Kroatien nicht verschont. 5,94 Kuna, also 79 Cent kostet der Liter Autogas an den Tankstellen.
Auch an Bootstankstellen oftmals teurer
Davon bleiben auch die Boots- und Yachteigner nicht verschont: Die wieder eröffnete Flash-Bootstankstelle in Medulin wies am 13. Oktober einen (erfreulichen!) Preis von 11,35 Kuna für den Liter Diesel auf und 11,40 Kuna für den Liter Benzin. Die oftmals jedoch etwas höheren Preise für Kraftstoffe an den Bootstankstellen resultieren generell aus den höheren Aufwendungen für die Bereitstellung des Kraftstoffs sowie der saisonalen Nutzung.
SeaHelp-Mitglieder sparen
SeaHelp-Mitglieder können allerdings an einigen Bootstankstellen sparen: Aufgrund der Mitgliedervorteile zahlen sie bei einem Nachweis der SeaHelp-Mitgliedschaft einen um 0,15 Kuna pro Liter gesenkten Preis beispielsweise an den Flash-Tankstellen, da die Tankstellenkette Flash zu den SeaHelp-Vorteilspartnern zählt. Ebenfalls erhalten SeaHelp-Mitglieder einen Preisvorteil von 0,10 Kuna pro Liter an allen Crodux Tankstellen – nicht nur an Bootstankstellen.
Mit 11 Kuna pro Liter rote Linie überschritten
Mit dem Preisanstieg von über 11 Kuna haben die Preise für Benzin und Diesel in Kroatien eine historische Linie überschritten, auch die Medien berichten für ganz Kroatien über historische Höchstpreise für Benzin und Diesel. Angemerkt sei aber an dieser Stelle: Wie in ganz Europa kassiert der Staat auch in Kroatien mehr 60 % unterschiedlichste Steuern auf Kraftstoffe wie Benzin und Diesel.
Steigende Rohölpreise weltweit
Der Grund für die hohen Kraftstoffpreise liegt in erster Linie an den gestiegenen Weltmarktpreisen für Rohöl, die wiederum der erhöhten Nachfrage in einigen Ländern wie beispielsweise China geschuldet sein dürfte. Auch die wiedererstarkte Wirtschaft nach dem Abflachen der Corona-Pandemie führt zu einer verstärkten Nachfrage auf den Rohölmärkten.
Clever tanken bei der Anreise
Zumindest bei der Anreise nach Kroatien kann man den hohen Kraftstoffpreisen in Kroatien ein Schnippchen schlagen, indem man zuvor einmal kurz im Internet recherchiert, wo sich das Tanken wirklich lohnt. Generell liegen die Preise für Benzin und Diesel in Österreich unter den Preisen in Deutschland, wenn man nicht gerade an den Autobahntankstellen tankt. Hier lohnt es sich durchaus, die Autobahn einmal zu verlassen. Wer über Italien nach Kroatien anreist, dem sei empfohlen, einen großen Bogen um die teuren italienischen Autobahntankstellen zu machen. Hier sind Benzin und Diesel ein No-Go, aber Espresso, Cappuccino & Co ein Hochgenuss.
Slowenien manchmal günstiger wegen variabler Steuern
In Slowenien sollte man die Augen offenhalten und öfter mal einen Blick auf die Preismasten der Tankstellen riskieren: Zwar blieb Slowenien nicht vom weltweiten Anstieg der Rohölpreise verschont, doch im Gegensatz zu vielen anderen EU-Staaten bewegt sich die Besteuerung des Kraftstoffs nicht in einem starren, sondern einem flexiblen Rahmen. Das heißt: Steigen die Preise an den Tankstellen für Benzin und Diesel, verzichtet der Staat auch schon mal auf einen Teil der Steuern, damit Autofahren noch erschwinglich bleibt.
Benzinpreis-Apps nur für bestimmte Länder
Eine entsprechende App, die beispielsweise alle Spritpreise in Deutschland, Österreich, Italien, Slowenien und Kroatien sowie der Schweiz zuverlässig in einer Applikation anbietet, existiert nicht. Wohl aber gibt es für Deutschland (Clever tanken), Österreich (ÖAMTC) Italien (Prezzi Benzina), Slowenien und Kroatien (HAK) zuverlässige Applikationen für iPhones und Android-Handys, mit denen man bereits vor Reiseantritt seine Tankstopps planen kann. Und auch Google Maps liefert hier gute Hinweise.
Tipps der Leser auf Facebook gefragt
Über Tipps für entsprechende Tools, mit denen man die doch recht volatilen Preise für Benzin und Diesel besser in den Griff bekommt, freut sich auch der SeaHelp-Facebook-Auftritt. Aber letztlich gilt wohl für die meisten Reisenden: Ein voller Tank bei der Anreise aus Österreich nach Kroatien kann nicht schaden…