Wer mit der Yacht vor der süddalmatinischen Küste unterwegs ist, sollte einen Törn-Stopp in Ston auf der Halbinsel Pelješac am nordwestlichen Ende des Stonski Kanals einlegen. Hier stand einst die längste Festungsmauer Europas, Reste der Mauer und eines Kastells erinnern noch heute an die römische Zeit; die Salinen bei Ston stammen aus einer Zeit, da Salz eine der bedeutendsten Einnahmequellen Dubrovniks war.
Ston (it. Stagno), die kleine, sympathische Stadt auf der Halbinsel Pelješac im Süden Kroatiens, gehört heute zur Gespanschaft Dubrovnik-Neretva. Die noch heute in Teilen erhaltenen Befestigungen um die kulturhistorisch interessante Stadt kontrollierten einst den Zugang zum Pelješac. Bereits unter römischer Herrschaft wurde an der schmalen Landenge, die Pelješac mit dem Festland verbindet, eine Siedlung mit dem Namen Stagnum errichtet.
Auf dem Berg Starigrad bei Ston sind noch heute die Reste eines römischen Kastells erkennbar. Auch die bis heute existierenden Salzgärten entstanden bereits in römischer Zeit. Im Mittelalter kam Pelješac dann 1333 zur Republik Dubrovnik. In dieser Zeit wurde die heutige Stadt gegründet und befestigt. Die Salzgewinnung in der seit der Antike betriebenen großen Meerwassersaline Ston stellte einst die Grundlage der Wirtschaft der Stadt dar und war zeitweilig eine der bedeutendsten Einnahmequellen Dubrovniks.
Der Stonski Kanal verbindet die Halbinsel Pelješac mit dem dalmatinischen Festland
Wer auf seinem Törn die Kleinstadt, in der heute knapp 2.500 Menschen leben, mit der Yacht besuchen will, befährt, aus Südosten kommend, am besten den Stonski Kanal, an dessen nordwestlichem Ende Ston liegt. Der Kanal verbindet die Halbinsel Pelješac im Südwesten mit dem dalmatinischen Festland im Nordosten.
Achtung: der Teil nördlich von Broce am Anfang des Kanals wurde zwar ausgebaggert, trotzdem sollte man hier stets im Fahrwasser bleiben, denn an einigen Stellen ist der Kanal lediglich 2,50 Meter tief und maximal 25 Meter breit. Vorsicht bei wechselnden Winden: der Wasserstand kann sich dann unter Umständen schnell um mehrere Dezimeter verändern.
In Kobas laden gleich zwei gemütliche Konobas zum Besuch
In dem kleinen Ort Broce gleich am Eingang des Kanals kann man zwar festmachen, Kielyachten jedoch nur in der Nähe des roten Feuers an der südlichen Mole. Besser ist es, entweder gleich ein Stückchen weiter bis nach Ston zu fahren, oder man legt schon vorher in der traumhaft gelegenen Bucht von Kobas, ca. in der Mitte des Kanals am Südwestufer gelegen, an. Hier liegt man sicher, und die Crew kann zwischen zwei gemütlichen Konobas auswählen: beide, das Fischerhaus (Tavern Ribarska) und Lukas Taverna, bieten kostenfreie Liegeplätze direkt vor dem Restaurant. Was will man mehr?
Der eigentliche Stonski Kanal ist im nördlichen Abschnitt mit fünf roten (Südwest-Ufer) und drei grünen (Nordost-Ufer) Feuern markiert. Tipp: an den engen Stellen sollte man sich möglichst dicht in der Nähe der roten Feuer halten. In Ston angelangt, können Yachten dann im Norden des Kanals am Westufer längsseits an eine Pier gehen; Service gibt es hier allerdings nicht.
Die Festungsmauer zwischen Ston und Mali Ston gilt als die längste in Europa
Dafür lädt der Ort mit seinen Sehenswürdigkeiten zu einem ausgedehnten Spaziergang ein. So kann man etwa die beeindruckende Festungsmauer besuchen. Bereits im 14. Jahrhundert wurde mit dem Bau der Befestigungsanlagen begonnen. Es entstanden drei Kastelle, die durch Mauern miteinander verbunden waren.
Über 40 Türme waren Teil der etwa fünf Kilometer langen Mauer, von der bis heute noch Teile stehen. So war der Zugang zur Halbinsel Pelješac damals vollständig kontrollierbar. Die Gesamtanlage wurde erst 1506 fertiggestellt und wird als die längste Festungsmauer in Europa bezeichnet.
Mali Ston ist in ganz Kroatien bekannt für seine Muschel- und Austernzucht
Von Ston nicht weit entfernt, liegt die kleine Stadt Mali Ston. Diesen Ort erreicht man entweder durch einen Spaziergang von Ston aus – beide Orte sind durch die rund fünf Kilometer lange Mauer miteinander verbunden, oder man befährt, aus der anderen Richtung, also aus WNW kommend, den Kanal Mali Ston mit der Yacht in südöstlicher Richtung.
Dieser Kanal ist 11 Seemeilen lang und beginnt im Nordwesten an der gedachten Verbindungslinie zwischen Rep Klepa und Rt Blaca und führt bis zu seiner Endstelle im Südosten in die Bucht Kuta. Durch den Mali Ston Kanal führt in Längsrichtung auch die Grenze zu Bosnien & Herzegowina.
Mali Ston ist der letzte Ort im Südosten des gleichnamigen Kanals, man erreicht den kleinen Ort, der bekannt ist für seine Muschel- und Austernzucht, mit der Yacht, nachdem man die Häfen Luka und Hodilje an Steuerbord lassend passiert hat.
Im Jahre 1996 gab es ein Erdbeben, bei dem Ston starken Schaden erlitt, Mali Ston hingegen unversehrt blieb. Die Schäden wurden zwischenzeitlich jedoch wieder beseitigt; auch die Mauer ist für Touristen wieder begehbar.
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