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GfK-Yachten: OSMOSE – die Blasenkrankheit der Polyesteryachten

OSMOSE Problem: Gfk- und Polyester-Rumpf bei Yacht und Boot

Eigner von GfK-Yachten kommen nicht umhin, sich mit dem Thema Osmose auseinanderzusetzen, denn eine nicht oder nicht fachgerecht behandelte Osmose kann schnell die komplette Struktur eines Schiffes zerstören. Insbesondere dann, wenn die Yacht lange in wärmeren Gewässern gefahren werden soll, empfiehlt sich vorab eine Inspektion und ggf. eine präventive Osmose-Behandlung.

Über dieses Thema wurde schon viel berichtet und dennoch hat es nichts an Aktualität verloren. Was hat es mit der „Polyesterkrankheit“ Osmose eigentlich auf sich, und warum sind manche Yachten davon betroffen und andere nicht? Wie entsteht Osmose, und wie können Eigner von Polyesteryachten diesen Schäden am Unterwasserschiff vorbeugen und damit den Wert ihrer Yacht dauerhaft erhalten?

Osmose, so erklärt Florian Zimmermann von der in Ansfelden ansässigen Firma Promare, entstehe in kleinen Lufteinschlüssen innerhalb der Laminatschicht. Wenn in diese Hohlräume Feuchtigkeit eindringe (zum Beispiel durch Kondenswasser), beginne das Wasser in seiner Umgebung das Polyesterharz durch Hydrolyse langsam aufzulösen. Es entstünden kleine säuerliche Feuchtigkeitseinschlüsse.

Osmose bedeutet Eindringen, ausschlaggebend ist das unterschiedliche chemische Potential von Stoffen

Der Begriff Osmose komme aus dem Altgriechischen und bedeute so viel wie Eindringen, sagt der 1971 geboren Unternehmer, der seit 2015 ein eigenes Boots-Unternehmen führt, welches auf Vertrieb und Beratung spezialisiert ist und auch Schadensgutachten von Yachten erstellt. „Genauer gesagt, ist das Eindringen von Flüssigkeiten durch eine scheinbar feste Schicht gemeint“, sagt Zimmermann, doch mikroskopisch gesehen sei eine Vielzahl von Oberflächen teilweise durchlässig, man nenne das „Semipermeabilität“.

Ein gutes Beispiel für die Eigenschaft von Grenzflächen, halbdurchlässig oder teilweise durchlässig zu sein, seien reife Kirschen, die von Regenwasser benetzt würden und danach aufplatzen würden. Aber warum genau platzen die Kirschen auf? „Das Wasser auf der Außenseite der Frucht enthält nur sehr wenig gelöste Teilchen, hat also ein hohes chemisches Potential. Es dringt durch die äußere Haut in die Frucht ein. Dort weist das Wasser als Lösungsmittel durch den hohen Zuckergehalt und andere gelöste Stoffe ein niedriges chemisches Potential auf“, sagt Zimmermann.

Durch den Wassereinstrom steige der Druck im Inneren der Frucht und führe schließlich zum Aufreißen ihrer äußeren Haut, die neben anderen Stoffen für Wasser durchlässig sei, nicht jedoch für Zuckermoleküle. Aufgrund genau dieser Eigenschaften wirke sie als „semipermeable Membran“.

Wenn sich der Druck in den Feuchtigkeitseinschlüssen erhöht, kommt es zur bekannten Blasenbildung

Ganz ähnlich verhielten sich auch die Einschlüsse am Unterwasserschiff von Yachten, die sich schließlich zu den klassischen Blasen ausdehnen würden. Auch hier spiele das „chemische Potential“ eine entscheidende Rolle, sagt der gelernte Bootsbauer und Pazifiksegler Zimmermann.

Wasser mit gelösten Stoffen wie Salze oder Polyesterharz- Teilchen besitze ein niedrigeres chemisches Potential und ziehe dadurch reines Wasser mit höherem chemischem Potential an und binde es sogar. Dadurch erhöhe sich der Druck in den Feuchtigkeitseinschlüssen, und es komme zu der bekannten Blasenbildung mit säuerlich riechender Flüssigkeit.

Wenn die aufgestochenen Blasen bis ins Laminat reichen, muss sofort gehandelt werden

Doch wie erkennt man, ob es sich tatsächlich um Osmose handelt?

Der Yachtprofi rät: „wenn sich im Unterwasserbereich der Schiffe Blasen gebildet haben, und deren Inhalt beim Aufstechen säuerlich riecht, kann das ein untrügliches Zeichen sein“. Wenn die aufgestochenen Blasen sogar bis ins Laminat reichten und Glasfasern freilege, dann müsse sofort gehandelt werden, sonst würden schwere Schäden am Schiff drohen, die sogar die gesamte Struktur beschädigen könnten.

Würden sich oberhalb des Gelcoats Blasen bilden, dann gebe es hingegen ein Problem mit der Unterwasserbeschichtung. Für eine verlässliche Diagnose empfehle es sich auf jeden Fall, einen Experten und Yachtsachverständigen hinzuzuziehen.

Wichtig bei der Verhinderung von Osmose ist die Verwendung von wasserbeständigen Harzen und eine gute Sperrschicht

Wie kann Osmose verhindert werden? „Osmose kann man verhindern, wenn für das Laminat wasserbeständigere Harze wie Vinylester oder Epoxid verwendet werden, wenn das Laminat möglichst wenige Lufteinschlüsse aufweist (Vakuumverfahren), oder wenn durch eine entsprechend wasserfeste Sperrschicht im Aufbau des Antifoulings (zum Beispiel durch das Verwenden eines Epoxi-Sperrgrundes) das Eindringen von Wasser verhindert wird“, sagt Yachtexperte Zimmermann. Das sei auch der Grund, warum bei modernen Qualitäts-Yachten und aus Epoxid gebauten Booten keine Osmose mehr auftrete.

Für die Sanierung von Osmose geschädigter Yachten empfiehlt Zimmermann, das betroffene Laminat auszufräsen und über mehrere Monate austrocknen zu lassen. Die fehlende Laminatstärke müsse danach wieder neu ergänzt und die Oberfläche mit einem entsprechenden System wieder geglättet und versiegelt werden. „Eine gute Osmose-Sanierung stellt bei älteren Yachten keine Wertminderung dar, sondern trägt im Gegenteil zu einer Wertsicherung bei“, so der Promare-Geschäftsführer. Weitere Informationen & Kontakt: pro-mare.com.

 

OSMOSE Behandlung: Gfk- und Polyester-Rumpf bei Yacht und Boot

 

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