Methanol ist nach einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Maritimen Clusters Norddeutschland (MCN) aufgrund der hohen Potenziale im Bereich Dekarbonisierung der Schifffahrt und Schutz der Umwelt auf einem guten Weg, sich als eine der wichtigsten Brennstoff-Optionen neben LNG und Ammoniak sowie biobasierten Kraftstoffen wie FAME zu etablieren. SeaHelp unterstützt umweltverträglichere Antriebe auf dem Wasser, indem wir regelmäßig über aktuelle Entwicklungen in diesem Bereich berichten.
Noch vor wenigen Jahren waren Motoren, die Methanol verarbeiten konnten, kaum vorhanden. Doch jetzt öffnen sich etablierte Motorenhersteller zunehmend für diesen Brennstoff und erschließen aktiv diesen Markt, glaubt man einer Studie des Maritimen Clusters Norddeutschland, kurz MCN. Zudem gebe es danach vermehrt Motoren, die im Retrofit oder vor Ablieferung an den Endkunden von herstellerunabhängigen Fachfirmen umgebaut werden würden.
Methanol (IUPAC), auch Methylalkohol (veraltet Holzgeist oder Holzalkohol), ist eine organisch-chemische Verbindung mit der Summenformel CH4O (Halbstrukturformel: CH3OH) und der einfachste Vertreter aus der Stoffgruppe der Alkohole. Unter Normalbedingungen ist Methanol eine klare, farblose, entzündliche und leicht flüchtige Flüssigkeit mit alkoholischem Geruch. Es mischt sich mit vielen organischen Lösungsmitteln und in jedem Verhältnis mit Wasser.
MANs ME-LGIM-Motor: Dual-Fuel-Antrieb für Methanol und herkömmlichen Kraftstoff, basierend auf der bewährten ME-Serie, bietet CO2-neutralen Schiffsbetrieb und hohe Effizienz. © MAN Energy Solutions
Mit der Technologie Methanol to Gasoline (MtG) wird aus Methanol Kraftstoff
Mit 60 Millionen Tonnen Jahresproduktion (Stand: 2012) ist Methanol eine der meisthergestellten organischen Chemikalien. Die technische Methanol-Herstellung erfolgt hauptsächlich katalytisch aus Kohlenstoffmonoxid und Wasserstoff. Methanol und seine Folgeprodukte werden neben der stofflichen Verwendung auch als Energieträger eingesetzt: mit der Technologie Methanol to Gasoline (MtG) wird aus Methanol Kraftstoff.
Aktuell gibt es weltweit viele Unternehmen und Institutionen, die im Bereich der Methanol-Motoren tätig sind. Das mache es für die Akteure in der Schifffahrtsindustrie zunehmend schwer, den Überblick zu behalten, heisst es bei MCN. Aus diesem Grund beauftragte die Organisation mit Sitz in Hamburg das Ingenieurbüro GasKraft Engineering mit der Erstellung einer Marktübersicht über alle relevanten Akteure im Bereich der Methanol-Verbrennungsmotoren.
Das Ergebnis sei ein „umfassender tabellarischer Überblick mit Akteuren, die Schiffsmotoren als Haupt- oder Nebenaggregate bereits anbieten, anbieten werden oder in diesem Bereich forschen sowie die wichtigsten Motorendaten“, heißt es bei MCN.
Der Markt für grüne Brennstoffe ist in Bewegung, der Grundstein bei den Motorenherstellern ist gelegt
In der Übersicht fänden sich neben den wesentlichen Parametern der dargestellten Motoren auch die recherchierten Brennstoff-Verbräuche bei verschiedenen Lastpunkten. In einigen Punkten seien die Daten durch rechnerische Abschätzungen ergänzt worden, um „genau so viele Informationen bieten zu können, wie dies im Basic-Design-Stadium notwendig“ sei.
„Der Markt für grüne Brennstoffe ist in Bewegung. Obwohl das Angebot an (bald) verfügbaren Methanol-Motoren im Vergleich zu den Vorjahren erheblich gewachsen ist, ist es noch überschaubar genug, um in einer klaren Übersicht dargestellt zu werden“, erläutert Henning Edlerherr, Projektmanager der MCN-Geschäftsstelle Niedersachsen.
Voraussichtlich werde sich dies in den nächsten Jahren rapide verändern. Der Grundstein sei bei den Motorenherstellern jedenfalls gelegt.
Die Markttransparenzstudie Methanol-Motoren, erstellt im Zeitraum vom 17. Oktober bis 31. Dezember 2023, wurde am 8. April 2024 bei einer Online-Veranstaltung erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die von den Erstellern Prof. Dr.-Ing. Hinrich Mohr und Dr.-Ing. René Wolf, beide GasKraft Engineering, zusammengetragene Studie kann per E-Mail kostenlos angefordert werden:
Henning Edlerherr, ni@maritimes-cluster.de. Kontakt Maritimes Cluster Norddeutschland e. V.: Wexstraße 7, 20355 Hamburg, Sandra Rudel, Tel. +49-40-227 01 94 98, sandra.rudel@maritimes-cluster.de.