Am 1. und 2. August fegten mehrere Tornados der Kategorie F1 über Istrien hinweg, insbesondere der Südzipfel der nordkroatischen Urlaubsregion mit dem Kap Kamenjak / Istrien und die Region um die Hafenstadt Pula / Istrien waren betroffen. Größere Schäden blieben indes aus, obwohl sich am Himmel und auf dem Wasser ein nicht alltägliches Naturschauspiel bot, das natürlich auch ein erhebliches Gefahrenpotential für alle Skipper in der Region Istrien darstellt.
Ein Skipper des Charterunternehmens Vito Nautika in Pomer war zu dem Zeitpunkt gerade mit einer Crew unterwegs und schickte der Redaktion beeindruckende Fotos und Videos vom F1-Tornado über Istrien. Insbesondere der metallische Klang des Tornados bzw. der Windhose ruft wohl bei jedem Skipper ein gewisses „Gänsehautgefühl“ hervor, wenn man sich vorstellt, selbst zum Spielball der Naturgewalten zu werden.
Beeindruckende Aufnahmen eines Tornados, die einem Mitarbeiter des Charterunternehmen Vito Nautika in Pomer / Istrien glückten. Bitte unbedingt Ton einschalten, der leicht metallische Klang des Tornados ist schon sehr speziell.
Bei Tornado-Gefahr: Nichts wie weg…!
Das Wichtigste aber: Wie sollte man sich als Skipper verhalten, wenn solch ein Tornado bzw. eine Windhose plötzlich auftritt? Angesichts der beeindruckenden Geräuschkulisse der begleitenden Winde selbst in größerer Entfernung und der optischen Erscheinung reicht eigentlich schon der den meisten Menschen innewohnende Fluchtinstinkt: Man sollte so schnell wie möglich eine möglichst große Distanz zwischen sich und den Tornado bzw. der Windhose bringen, denn je nach vorherrschenden Winden sind schnelle Richtungswechsel des Tornados bzw. der Windhose nicht ausgeschlossen.
Für Segler heißt das: Gegebenenfalls Segel einholen und möglichst unter Motorkraft sich in entgegengesetzter Zugrichtung des Tornados entfernen. Motorboote oder Motoryachten sollten sich ebenso schnellstens aus dem Einflussbereich des Tornados entfernen. Zur Vorsicht sei empfohlen, alles an Deck fest zu vertäuen und Personen, die dort nicht benötigt werden, auf jeden Fall unter Deck zu schicken. Auch dort sollten vorsichtshalber die Rettungswesten angelegt werden bzw. angelegt bleiben.
Doch was ist ein Tornado, bzw. eine Windhose ganz genau? Es handelt sich dabei schlichtweg um Luftwirbel, die von einer Wolke zur Erde reichen und weithin sichtbar sind durch den Rüssel, der aus einer Wolke bis zum Boden, bzw. zur Wasseroberfläche reicht. Der Begriff Tornado entstammt dem lateinischen Wort „tornare“, was so viel heißt wie „sich drehen“ oder „umkehren“. Die ebenso gebräuchliche Form, nämlich die sogenannte „Windhose“ hat nichts mit dem deutschen Wort „Hose“ zu tun, „hose“ entstammt der englischen Sprache und bedeutet übersetzt so viel wie „Schlauch“. Die Begriffe „Tornado“ und „Windhose“ beschreiben ein und dasselbe Phänomen, auch wenn durch die jüngste Berichterstattung der Eindruck erweckt wurde, Tornados würden eine wesentlich höhere Zerstörungskraft aufweisen wie die Windhosen.
F1-Tornado mit bis zu 180 km/h Windgeschwindigkeit
Klassifiziert werden Tornados nach der sogenannten Fujita-Skala in Klassen zwischen F0 und F 12, wobei die Mehrzahl der im Mittelmeer, insbesondere in Kroatien auftretenden Tornados der Klasse F 1 zuzuordnen sind. Hier herrschen im Inneren des Tornado-Rüssels Windgeschwindigkeiten von ca. 118 bis 180 km/h, die insbesondere auf Motor- bzw. Segelyachten, aber auch an Land schon erhebliche Schäden anrichten können. Tornados können bis zu maximal einer Stunde aktiv sein, durchschnittlich wüten sie aber nur circa zehn Minuten und verändern mit einer Geschwindigkeit von ca. 50 km/h ihren Standort, Wasserhosen verbleiben oftmals an Ort und Stelle.
Entstehung eines Tornados
Wie genau ein Tornado bzw. eine Windhose entsteht, erklärt der Meteorologe Karsten Schwanke in einem äußerst interessanten Video dass wir unseren Lesern hier nicht vorenthalten wollen.
Kostenlose SeaHelp-App warnt vor Gefahren
Auch wenn man die Entstehung von Tornados noch nicht zuverlässig voraussagen kann, zu ihren ständigen Begleitern zählen Gewitterwolken, die sich (vereinfacht erklärt) immer dann bilden, wenn warme und kalte Luftmassen aufeinanderstoßen. Und genau hier hilft die SeaHelp-App für das Handy: Wer sie herunterlädt, erhält entsprechende SeaHelp-Wetterwarnungen und kann sich darauf schon einmal einstellen, dass demnächst Gefahr drohen könnte. Es muss ja nicht immer ein gleich ein Tornado oder eine Windhose sein. Im Apple App-Store besteht eine kostenlose Download-Möglichkeit der SeaHelp-App für iOS-Handys ebenso wie im Google Play-Store für Android-Handys.