Der kroatische Seismologische Dienst verzeichnete am Donnerstag, den 7.1.2021 um 12.06 Uhr weitere Erdstöße der Stärke 3,8 auf der Richterscala. Das Epizentrum lag 6 Kilometer südwestlich von Petrinja in der Nähe des Dorfes Strašnik.
Die Erde bebte erneut heftig in der Region Petrinja. Das EMSC (European-Mediterranean Seismological Centre) meldete ein Beben der Stufe 5,0 auf der Richterscala. Dabei wurden weitere Gebäude beschädigt. Örtlichen Berichten zufolge soll das Beben ca. 10 Sekunden gedauert haben. Ein Sprecher der Einsatzkräfte: „Wir hatten Glück, dass zu diesem Zeitpunkt niemand mehr auf einem der Dächer arbeitete, sonst hätte es sicher abermals Verletzte gegeben.“ Über die tatsächlichen Schäden, auch Personenschäden, ist in dem weitläufigen Gebiet noch nichts weiter bekannt.
Eine Welle der Hilfsbereitschaft macht sich nach dem schweren Erdbeben in der kroatischen Region rund um Petrinja, bei dem nach bisherigen Angaben mindestens sieben Menschen ums Leben kamen, breit. Das kroatische Rote Kreuz hat für die Erdbebenopfer ein Spendenkonto eingerichtet.
Hohe Zahl an Nachbeben
Da in Petrinja und den umliegenden Städten und Dörfern teilweise mehr als die Hälfte der Häuser eingestürzt, bzw. stark einsturzgefährdet sind, verbrachten die meisten Bewohner die Nacht von Dienstag auf Mittwoch im Freien trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt. Die Angst vor weiteren Erdstößen war absolut nicht unbegründet. Wie aus Medienberichten hervorgeht, folgten auf das Beben der Stärke 6,4 auf der Richterscala mehr als 66 Beben, die allerdings deutlich schwächer ausfielen. Noch am Silvestermorgen registrierten die amtlichen Stellen ein Beben der Stärke 3,2, die den Rettungskräften ihre teils gefährliche Arbeit weiter erschweren.
Starker Zusammenhalt des kroatischen Volks
Wie aus Berichten der Einsatzkräfte hervorging, bot sich in der betroffenen Region ein Bild des Grauens, doch die große Welle der Hilfsbereitschaft, die aus vielen Teilen Kroatiens, aber auch aus dem Ausland sofort anlief, zeigte den Erdbebenopfern, dass sie sich in ihrer Not auf den Zusammenhalt des kroatischen Volkes, aber auch auf die Europäische Union verlassen können.
Schweres Räumgerät vor Ort
Aus vielen Teilen Sloweniens und Kroatiens schaffte man noch am Dienstag schweres Räumgerät in die betroffenen Regionen, um weitere Verschüttete zu bergen und die Straßen frei zu machen für die Rettungsfahrzeuge. Zur Linderung der akuten Wohnungsnot boten viele Kroaten ihren Landsleuten, deren Häuser das Erdbeben zerstörte bzw. unbewohnbar machte, Unterkünfte und Ferienwohnungen an.
Mobile Unterkünfte auch aus Slowenien und Österreich
Die meisten der vom Erdbeben Betroffenen zogen es allerdings vor, vor Ort zu bleiben und bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Um ihnen zumindest für die Nacht warme, trockene und sichere Unterkünfte zu bieten, traf bereits am Mittwochvormittag ein Konvoi mit Wohnwagen und Mobilhomes aus Porec/Istrien im Erdbebengebiet ein. Zusätzlich stellten auch Österreich und Slowenien eine größere Menge mobiler Unterkünfte zur Verfügung.
Über 100 Soldaten und unzählige Freiwillige vor Ort im Einsatz
An den Aufräumarbeiten beteiligen sich mehr als 100 kroatische Soldaten, weitere Hilfskräfte treffen stündlich im Erdbebengebiet ein. Bemerkenswert, so schilderte man es der SeaHelp-Redaktion, sei die große Solidarität der Kroaten und die Tatsache, dass die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung quer durch die Generationen geht.
Spendenkonto des kroatischen Roten Kreuzes für Erdbebenopfer
Schaut man sich die Bilder an, die die SeaHelp-Redaktion am Mittwoch erhielt, kann man sich vorstellen, welches Ausmaß die Schäden des Erdbebens angenommen haben. Doch wenn die letzten Bagger irgendwann wieder abgerückt sind, bleiben die Betroffenen, die ihre Häuser, Wohnungen und Einrichtungsgegenstände verloren haben, meist auf einem großen Teil der Schäden sitzen. Und gerade in dieser wirtschaftlich schwachen Region fällt es den Leuten schwer, die Schäden auch nur halbwegs aufzufangen.
Das Kroatische Rote Kreuz hat deshalb auf seiner Internetseite direkt zu Spenden für die Erdbebenopfer von Petrinja und Sisak aufgerufen, mit entsprechenden Kontonummern: Hier er Text (übersetzt aus dem Englischen):
Hinweise zu Spenden und Hilfe für die vom Erdbeben betroffenen Menschen in Petrinja und Sisak
Sie können Bargeld für die vom Erdbeben betroffenen Menschen in Petrinja und Sisak über folgendes Konto spenden:
IBAN: HR6923400091511555516
BIC ( SWIFT) Code: PBZGHR2X
Bank : Privredna banka Zagreb d.d., Radnička cesta 50, 10000 Zagreb, Kroatien
Begünstigter: Kroatisches Rotes Kreuz, Ulica Crvenog kriza 14, 10000 Zagreb, Kroatien
Beschreibung: Für die Opfer der Erdbeben in Kroatien
Erspartes aus „Böllerverbot“ bzw. „Böllerverzicht“ spenden?
Urlauber, die bisher die schönsten Tage des Jahres in Kroatien verbracht haben, können auf diese Art und Weise mit einer kleinen Spende für die Menschen der Region Petrinja und Sisak viel Gutes tun und etwas von dem zurückgeben, was ihnen in den letzten Jahren an Gastfreundschaft in Kroatien zuteil wurde. Vielleicht lässt man den Kroaten, die nicht nur von Corona, sondern auch vom Erdbeben betroffen waren, durch eine kleine Spende ihre Wertschätzung spüren. Und sei es nur der Betrag, der durch Böllerverbot bzw. Böllerverzicht in der Silvesternacht eingespart wurde – er wäre gut investiert.
Für die Überlassung der Fotos bedankt sich die SeaHelp-Redaktion bei Siniša Pašić.
Weitere Adresse für Geldspenden
VERBAND – STIMME DER UNTERNEHMER – (UGP)
PAVLETIĆEVA 1
10000 ZAGREB
SWIFT: ZABAHR2X
IBAN: HR6523600001502851531
Verwendungszweck: Humanitäre Hilfe
Bank: ZAGREBAČKA BANKA DD
Die Spenden werden für den Kauf von Wohncontainern, Heizgeräten, anderen Geräten und Baumaterialien verwendet. Wir werden bis Ende Februar Spenden sammeln, um möglichst vielen Bürgern bei der Renovierung ihrer Wohneinrichtungen zu helfen. UGP wird den Spenden- und Rechnungsfluss transparent veröffentlichen, um zu bestätigen, worin die gespendeten Mittel investiert wurden.
Unsere Priorität ist es, sicherzustellen, dass die Bürger von Petrinja , Glina , Sisak und den umliegenden Orten in den kommenden Wintermonaten ein Dach über dem Kopf haben.