Im Juli und August schnellen die Thermometer in ganz Europa in bisher kaum gekannte Höhen. Tagestemperaturen von rund 35 Grad Celsius sind in weiten Teilen des Mittelmeers und Zentraleuropa an der Tagesordnung, auch die Nächte bringen kaum Abkühlung. SeaHelp hat elf Tipps zusammengestellt, wie Sie entspannt und gesund die Zeit an Bord trotz Hitze genießen.
Viel Trinken
Je wärmer es wird, desto mehr schwitzen wir. Der Flüssigkeitsverlust muss ausgeglichen werden. Deshalb ist der regelmäßige Griff zur Wasserflasche wichtig, ebenso eignet sich warmer oder auch kalter Tee. Zuckerhaltige, gekühlte Getränke bringen kurzfristig eine willkommene Abkühlung, stillen aber nicht den Durst. Dafür wird der Körper ein bisschen weiter aufgeheizt, weil bei der Verdauung von Zucker weitere Wärme produziert wird. Aber der Grundsatz „Trinken, trinken, trinken“ bezieht sich nicht auf Alkohol. Je wärmer es wird, desto weniger Alkohol sollte getrunken werden, da das Herz- Kreislaufsystem unnötig belastet wird.
Leichte Kost
Klettern die Temperaturen weit über die 30 Grad Marke, ist eine deftige Schweinshaxe genauso wenig angesagt wie ein üppiges Menü oder eine ausladende Nudelplatte. Viel besser: Mehrere über den Tag verteilte kleine Mahlzeiten, viel Obst, Gemüse und Salat. Alles, was den Körper nicht übermäßig belastet. Auch erlaubt: Salzhaltige Snacks. Besonders lecker: Kalte, erfrischende Gerichte wie bsp. die berühmte spanische Suppe Gazpocho (Essen & Trinken).
Siesta
Seit Jahrhunderten geht in den Mittagsstunden in Spanien, Italien und Frankreich nichts über eine ausgedehnte Siesta. Die Geschäfte haben zu, die Straßen erscheinen in der Mittagshitze wie ausgestorben. Machen Sie es genauso! Gönnen Sie sich und ihrem Körper Ruhe, suchen sich ein schattiges Plätzchen an Bord zum Entspannen, Lesen, Musik zu hören oder ganz sanft wegdämmern. Noch besser: Die Stunden, wenn die Sonne im Zenit steht, auf See zubringen, weit entfernt von stickigen Häfen und windstillen Ankerbuchten.
Hut auf
Vor einem Sonnenstich durch zu viel Wärme und zu viel Sonne auf dem Kopf hilft nicht nur ein Plätzchen im Schatten, sondern vor allem ein kühler Kopf. Je leichter die Kopfbedeckung, umso besser. Bei wenig Wind eignen sich auch an Bord breitkrempige Sonnenhüte aus Stroh. Weht es stärker, sind Baseballkappen eine gute Alternative. Das Outfit komplettiert eine Sonnenbrille, so dass neben dem Gehirn auch die Augen geschützt sind. Dazu kommt luftige, leichte, atmungsaktive Kleidung. Möglichst wenig anzuziehen und nur in Bikini- oder Badehose an Deck zu sein, ist nicht immer sinnvoll. Man riskiert nicht nur einen Sonnenbrand, sondern die Sonne heizt den Körper über die nackte Haut auch noch stärker auf.
Sonnenschutz
Auch im Schatten ist man vor UV-Strahlen nicht sicher. Nur, dass man nicht so schnell merkt, dass die Sonne zu heiß ist und die Haut verbrennt. Im Sommer an Bord sollte morgendliches Eincremen mit einem wasserverträglichen Sonnenschutz genauso zur Routine gehören wie Zähneputzen.
Schatten
Ist ein Bimini vorhanden, wird das Cockpit schnell zum beliebten schattigen Plätzchen. Alternativ sorgt ein Sonnensegel für viel Schatten, scheint die Sonne besonders intensiv, helfen auch große Flaggen oder Laken, die zwischen Wanten und Mast gespannt werden. Schwierig bei Wind, aber einfach zu installieren sind auch Sonnenschirme, die mit einem Zeiser vor dem Steuerstand befestigt werden und die Rudergängerin bzw. den Rudergänger vor der gleißenden Sonnen schützen.
Häfen vermeiden
In Marinas staut sich die heiße Luft besonders, wer im Hafen liegt, hat unter Deck locker fünf Grad mehr auf dem Thermometer als in der Ankerbucht davor. Also: Besser Ankern und mit dem Dinghi oder Stand Up Paddling Board an Land fahren und die paar Grad weniger auf dem Wasser genießen.
Wecker stellen
In den frühen Morgenstunden ist es am kühlsten. Wer früh aufsteht, ist morgens der erste beim Bäcker und im Supermarkt und lichtet den Anker, wenn die Sonne noch lange nicht im Zenit steht. Angenehmer Nebeneffekt: Wer früh den Anker lichtet, hat im neuen Törnziel in der Ankerbucht noch ganz viel Platz.
Mit Durchzug schlafen
Wer keinen der beliebten Schlafplätze im Cockpit ergattern konnte, sorgt für möglichst viel frische Luft und Durchzug unter Deck. Um eine Erkältung zu vermeiden, sollte man sich auch bei hohen Temperaturen mit einer leichten Decke oder einem Laken zudecken. Über die Decksluken gestülpte Windsäcke sorgen für frische Luft und eine gute Belüftung unter Deck. Bei drückender Luft helfen außerdem Fächer und kleine Ventilatoren, sofern das Schiff keine Klimaanlage hat.
Keine Pläne
Egal, wie sehenswert die Altstadt ist und wie reizvoll eine Wanderung auf den nächsten Berg: Bei Hitze sollte man sich eher wenig als viel zumuten und beim kulturellen Freizeit- und Sightseeing-Programm großzügige Abstriche machen. Lieber entspannt in der Bucht vor Anker liegen und ab und zu zur Abkühlung ins mehr als wohltemperierte Wasser springen. Alternative: Gut klimatisierte Museen.
Ab ins Wasser
Bei Temperaturen knapp unter 30 Grad ist das „kühle Nass“ eine mehr als willkommene Abkühlung. Um den Kreislauf zu schonen sollte man aber nicht mit einem kühnen Kopfsprung direkt von der Bordwand ins Wasser springen, sondern sich erst langsam abkühlen, bevor man ausgiebig schwimmen und schnorcheln geht. Die kühlende Wirkung des Wasser kann man sich auch an Bord zu Nutze machen: Ein nasses Handtuch um die Schultern, auf der Stirn oder auch um den Kopf sorgt durch die entstehende Verdunstungskälte für einen angenehmen „Cooling-Effekt“.