Sa Dragonera, die kleine, Mallorcas Westspitze vorgelagerte, Naturpark-Insel kann man nur mit Booten erreichen. Sportskipper, die mit dem eigenen oder gecharterten Boot unterwegs sind, liegen im Naturhafen von Sa Dragonera in der Bucht Cala Lladó, deutsch: Räuberbucht. Von der Hauptinsel Mallorca aus bieten Ausflugsboote Törns ab Sant Elm und Port d’Andratx aus an.
Dieser Ausflug ist einmal etwas anderes als die Besichtigung der Kathedrale von Palma, der Serra de Tramuntana, des Castells de Bellver, Alcúdia, Valldemossa, Puig Major oder des Aquariums von Palma. Denn für diesen Ausflug, Sportskipper sprechen von einem Törn, benötigt man ein Boot.
Sa Dragonera (die sogenannte Dracheninsel) ist eine unbewohnte Felseninsel vor der Westküste Mallorcas. Sie wird von deren westlichstem Punkt, der Punta Negra, durch den an der schmalsten Stelle nur 780 Meter breiten Canal des Freu getrennt. Dragonera gehört wie Mallorca zur Gruppe der Balearischen Inseln.
Im Sommer fahren täglich Boote von Port d’Andratx und Sant Telm aus zur Dracheninsel
Wer die unbewohnte, 4,2 km lange und an der breitesten Stelle nur 900 m messende Insel (Fläche 2,88 km²) besuchen möchte, und gerade kein eigenes Boot zur Hand hat, fährt mit einem der Charterboote hinaus, die täglich (außer bei stürmischem Wetter) von Port d’Andratx und Sant Telm aus ihre Dienste anbieten.
Etwa 20 Minuten dauert die Überfahrt; am besten man bucht gleich die Rückfahrt mit dazu. Proviant muss man allerdings selbst mitbringen – auf den Booten und später auf der Dracheninsel gibt es leider keinen Gastro-Service. Und: man muss auch seinen Müll wieder mitnehmen, denn Sa Dragonera ist ein Naturschutzgebiet.
Bei Ankunft in der Piratenbucht (der Name bezieht sich auf die turbulente Vergangenheit der Insel) sollte man einen Blick in die ständige Ausstellung über Dragonera werfen. Politisch gehört Dragonera zur Gemeinde Andratx. An der höchsten Erhebung, dem 353 Meter hohen Na Pòpia, steht der ehemalige Leuchtturm Far de Na Pòpia, weshalb der Berg auch Puig des Far Vell genannt wird.
Die Insel ist autofrei und gehört mit Es Pantaleu und Illa Mitjana heute zum Gesamt-Naturpark Sa Dragonera
Die autofreie Insel wurde bereits 1987 von der Inselverwaltung Mallorcas erworben und durch einen Erlass der Balearen-Regierung 1995 zusammen mit den Mallorca vorgelagerten Inseln Es Pantaleu und Illa Mitjana zum Gesamt-Naturpark Sa Dragonera erklärt. Das Gebiet wurde von Spanien auch als Europäisches Vogelschutzgebiet und als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet gemeldet und ist damit Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000.
Von Sant Elm aus gesehen, sieht die Insel tatsächlich wie ein Drachen aus: im Südwesten bei Cap des Llebeig befindet sich mit etwas Phantasie der im Wasser liegende Kopf, es folgen das Rückgrat mit den „Schuppen“ Puig des Aucells (312 m) und Na Pòpia (353 m) und schließlich der auslaufende Schweif bis zum Cap de Tramuntana im Nordosten.
Vom Naturhafen Cala Lladó zieht sich ein Tal bis hinauf zur Inselkante, in dem sich Wasser sammelt und landwirtschaftlich genutzte Terrassen angelegt sind. Der Rest der Insel besteht aus felsdurchsetzter Macchia oder steilen Schrofen. Achtung: die Nordwestseite bilden unzugängliche Felsabstürze.
Zum Nordosten der Insel führt ein Wanderweg, zum Südwesten eine kleine Straße. Auf den Gipel des Na Pòpia gelangt man auf einem ehemaligen Eselspfad, der heute ebenfalls als Wanderweg ausgewiesen ist.
Für Tierfreunde interessant: auf Dragonera hat sich eine endemische Unterart der Balearen-Eidechse herausgebildet, die Dragonera-Eidechse (Podarcis lilfordi ssp. giglioli); der Eleonorenfalke (Falco eleonorae) hat in den Klippen im Nordwesten der Insel eine Brutkolonie, und auch der Wanderfalke (Falco peregrinus) ist dort heimisch. Früher (bis etwa in die 1950er Jahre) lebten hier sogar Mittelmeer-Mönchsrobben.
Sa Dragonera galt früher als Pirateninsel – viele Seeräuber sollen dort einst Unterschlupf gefunden haben
Sa Dragonera soll jahrhundertelang Anlaufstelle und Stützpunkt für Seeräuber gewesen sein, die sich in den zahlreichen Höhlen der Insel versteckt haben sollen. Am Ende des 16. Jahrhunderts wurden zum Schutz vor den Piraten zwei Wehrtürme auf der Insel errichtet – 1580 der Talaia de na Guinavera auf dem 353 Meter hohen Puig de na Pòpia und 1585 der Torre de Llebeig an der gleichnamigen Bucht im Süden der Insel. Letzterer hat die Jahrhunderte wie durch ein Wunder überstanden und wurde 2004 restauriert.
1852 wurde auf dem Puig de na Pòpia ein 12 Meter hoher Leuchtturm samt zwei Wohnungen für die Leuchtturmwärter errichtet. 1910 wurde er wieder aufgegeben und durch zwei Türme an der Nordost- (den Far de Tramuntana) und der Südwestspitze (den Far de Llebeig) ersetzt.
Die Jahre danach waren für die kleine Insel äußerst wechselhaft, erst war sie einige Zeit unbewohnt, dann gab es eine Landwirtschaft im Gebiet von Cala Lladó, danach diente das Eiland wieder als Stützpunkt für die allgegenwärtigen Schmuggler.
Ein Bankenkonsortium wollte in den achtziger Jahren mehr als 1.000 Ferienhäuser, einen großen Yachthafen und vieles mehr auf der kleinen Dracheninsel bauen. Naturschützern und den Malloquinern gelang es, das erst zu verzögern, und schließlich erließ 1984 die Audiencia Nacional de España ein Bauverbot für die Insel.
1987 kaufte der mallorquinische Inselrat Sa Dragonera und wandelte sie in ein Schutzgebiet um
Ein Glück für die Mini-Insel: 1987 kaufte der mallorquinische Inselrat Sa Dragonera und wandelte sie in ein Schutzgebiet um. Seit nunmehr 30 Jahren hat sie nun zusammen mit den Nachbarinseln Pantaleu und Sa Mitjana den Status eines Naturparks (Parque Natural).
Wer will, erkundet die die Insel auf eigene Faust. Vier ausgeschilderte Wanderwege gibt es. Alle beginnen am Bootsanleger in der Cala Lladó.
Route 1 führt zum Aussichtspunkt Na Miranda (hin und zurück 1,1 km).
Route 2 hat den Leuchtturm am Cap de Tramuntana zum Ziel (hin und zurück 4 km).
Route 3 hat den Leuchtturm am Cap de Llebeig zum Ziel (hin und zurück 9,2 km).
Route 4 steigt zum 349 m hohen Gipfel des Na Pòpia auf (hin und zurück 8,4 km).
Unmittelbar am Naturhafen befindet sich eine kleine Rangerstation mit einer Dauer-Ausstellung über die Insel, die es zu besichtigen lohnt.
SeaHelp ist auf Mallorca mit einer eigenen Rettungsstelle vertreten, Kontakt Service Baleares: Calle Ramon de Montcada 17, 07180 Santa Ponsa, Mallorca, Spanien. Tel: +34 (0) 646086090, mallorca@sea-help.eu, www.sea-help.eu.
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