Ibiza ist seiner Clubs, Promis, der Hippie-Szene und vielerlei anderer Gründe wegen bekannt. Weniger aber als Segelrevier. Dabei ist die drittgrößte Baleareninsel vor allem für Familien und Segelnovizen ein unkompliziertes, unterhaltsames und kompaktes Terrain für abwechslungsreiche Törns.
Ibiza ist vielleicht die größte Partyinsel des Mittelmeers, die Wahrheit aber ist: Ibiza ist klein. Mit seinen 572 km² ist es z. B. knapp größer als der Bodensee, recht ausufernd gestalten sich die Segeltörns um Ibiza also nicht. Für eine Umrundung der Insel veranschlage man rund 40 Meilen, das schafft man bei günstigem Wind gut an einem Tag.
Glücklicherweise besitzt das Eiland ausreichend Badebuchten und Nachbarinseln, wo es sich lohnt, den Anker zu werfen, das kristallklare Wasser zu genießen und das Hinterland zu erkunden, das groß teils unter Naturschutz steht. Und dann gibt es ja – zumindest in den Tourismushochburgen – auch ein recht anregendes Nachtleben, das zu längeren Aufenthalten verführt.
Ein Segelrevier für Einsteiger
Die Überschaubarkeit ist einer der Gründe, warum Ibiza gerade für nicht so erfahrene Crews ein ideales Einstiegsrevier ist. Andere sind etwa die günstigen Windverhältnisse – im Sommer weht meist eine milde, von Süden oder Südwesten kommende Brise, was eine Umrundung im Uhrzeigersinn nahelegt. Zudem gibt es nur wenige Untiefen oder Riffe, die bis auf wenige Ausnahmen ausreichend markiert sind. Aufpassen sollte man beispielsweise rund um die Felseninsel Es Vedra, in deren Nähe sich die nicht gekennzeichnete Untiefe La Bota befindet. An dem mächtigen Fels, der 382 Meter aus dem Meer ragt, soll schon Odysseus, von den Sirenen heftigst abgelenkt, zerschellt sein.
Wo das Geld ankert
Neben Es Vedra besitzt das Segel revier zahlreiche weitere Spots, die sehenswert sind. Die hübsche Cala Salada beispielsweise, in deren Klippen die Natur in Millionen Jahren 1.001 Terrassen auf mehreren Ebenen in den Fels gehauen hat und die heute vielen Sonnenanbetern als wildromantische Bühne dient. Oder die Cala Vadella mit ihrem sanft in die Abhänge erbauten Dörfchen, das sich noch viel Ursprünglichkeit bewahren konnte. IbizaStadt ist natürlich Pflichtprogramm, einerseits um die wurlige Atmosphäre zu erleben, andererseits der zauberhaften Altstadt wegen, die mit ihren vielen weißen, würfelförmigen Häusern zum UNESCOWeltkulturerbe zählt.
Unbedingt aufs Tapet gehört auch die gut zehn Meilen entfernte Nachbarinsel Formentera, die vor allem im Norden und Westen kitschig schöne, an die Karibik erinnernde Sandstrände besitzt.
Wer gerne zeigt, was er hat, und wer gerne sehen mag, was andere haben, ist an der bekannten Platja de ses Illetes genau richtig, präsentiert sich hier doch der nautische Luxus in aller Größe.
Stichwort Geld. Der Yachtcharter auf Ibiza ist wesentlich kostenintensiver als etwa im Nachbarrevier Mallorca und besitzt zudem bei weitem nicht dessen Angebot.
Wer über ausreichend Zeit verfügt, nimmt sich die zwei Tage, um mit der Yacht von Mallorca nach Ibiza hin und zurückzusegeln, und investiert das dabei gesparte Geld in den einen oder anderen besseren Restaurantbesuch – es lohnt sich!
Text: Wolfgang Gemünd | Fotos: ocean7 | Quelle: ocean7