AIS (Automatic Identification System) ist ein Transponder-System, wie es aus der Luftfahrt schon lange bekannt ist. Seit Dezember 2000 ist es von der IMO als verbindlicher Standard gewählt worden und liefert genaue Daten über den Status eines mit AIS ausgestatteten Schiffe an alle anderen Schiffe in der Umgebung.
AIS Anlagen
Prinzipiell kann bei AIS-Geräten zwischen Klasse A und Klasse B Transpondern (Sender und Empfänger) und reinen Empfängern unterschieden werden:
AIS-Empfänger
Bei einem reinen Empfänger werden nur die anderen Boote in der Umgebung gesehen. Hier gibt es verschiedene Geräte am Markt mit unterschiedlichen Daten-Schnittstellen. Bei den Geräten mit NMEA0183 Schnittstellen ist die Baudrate bei den AIS-Datensätzen mit 38400 Baud festgelegt. Wenn Sie also einen älteren Kartenplotter haben, der diese Baudrate nicht verarbeiten kann, können Sie zwar den AIS-Empfänger anschließen, aber Sie werden keine AIS-Daten erhalten. Wenn der AIS-Empfänger (z.B. Raymarine AIS350) NMEA2000 oder SeaTalkNG Daten sendet und Ihr Kartenplotter auch diese Schnittstelle hat, gibt es kein Problem. Es gibt auch AIS-Empfänger mit USB-Schnittstelle (z.B. McMurdo M15), die dann z.B. mit der AIS-Viewer Software direkt an einem PC angeschlossen werden können.
Beachten Sie bitte auch, dass ein AIS-Empfänger entweder eine eigene UKW-Antenne benötigt oder eine Antennenweiche verwendet werden muss, wenn die bestehende UKW-Antenne sowohl für UKW-Funk als auch AIS verwendet wird.
AIS-Transponder
Bei einem Transponder wird immer die eigene Schiffsposition mit weiteren Daten gesendet und damit sichergestellt, dass das eigene Schiff von anderen Booten – die mit AIS ausgerüstet sind – gesehen wird. Dazu ist bei jedem AIS-Transponder eine eigene GPS-Antenne erforderlich.
Dies ist von der IMO so vorgeschrieben und die Antenne ist z.B. beim Raymarine AIS700 im Lieferumfang. Auch ein AIS-Transponder benötigt eine eigene Funkantenne (UKW-Breitband-Antenne mit 20 MHz) oder eine interne Antennenweiche (z.B. beim Raymarine AIS700 bereits eingebaut).
AtoN-Transceiver
Neben den AIS-Daten der Schiffe mit Transpondern werden auch die virtuellen Seezeichen (AtoN = Aids to Navigation) empfangen. In vielen Fahrtengebieten werden Seezeichen und Bojen bereits durch AtoN ersetzt. Damit sind diese Seezeichen physisch gar nicht mehr vorhanden und werden nur noch auf Geräten mit angeschlossenem AIS-Empfänger angezeigt.
AIS-Transponder Klassen
Bei den Transpondern gibt es zwischen Klasse A, Klasse B und Klasse B+ (das sind Empfänger mit SOTDMA-Technik – wie bei Klasse A) auch mehrere Punkte, die sich unterscheiden:
Auf einem modernen Multifunktionsdisplay (z.B. Raymarine Axiom-Serie) können die AIS-Daten vom Empfänger oder Transponder direkt im Kartenbild und/oder auch im Radarbild dargestellt werden. Die wichtigsten Daten können dabei als „Fenster“ eingeblendet werden, Details können Sie abrufen. Natürlich ist auch eine Anzeige mit allen AIS-Daten in einer Tabelle möglich.
Auch auf intelligenten Bordinstrumenten (im Beispiel ein Raymarine i70S-Instrument) ist ein AIS-Anzeigenfenster vorhanden. Beachten Sie aber, dass AIS-Anzeigen nur möglich sind, wenn auch (heute aber eigentlich selbstverständlich) auch ein GPS-Im System ist.
Mobile AIS-Empfänger oder Transponder
Speziell für Charter-Fahrer oder Überstellungs-Skipper gibt es auch mobile AIS-Empfänger oder Transponder – die z.B. mit einem Tablett als Anzeige arbeiten. Bei diesen mobilen Geräten (z.B. DigitalYacht NOMAD) wird einfach eine VHF-Antenne mit Saugnapf (im Lieferumfang) montiert und der Transponder liefert die AIS-Daten via USB an einen PC bzw. via WiFi an ein Tablett. Das erforderliche GPS ist in Gehäuse des Transponders eingebaut. Beachten Sie aber, dass die MMSI-Nummer (diese ist bei jedem Transponder erforderlich) nur einmal eingebeben werden kann. Da diese Nummer immer fix für ein Schiff vergeben wird, sind mobile Transponder aber nur sehr eingeschränkt sinnvoll. Ohne MMSI-Nummer arbeiten diese Geräte als reine Empfänger.
Abschließend kann gesagt werden, dass AIS ein ausgesprochen Effektives System ist, das die Sicherheit auf See deutlich erhöht. In Thailand ist AIS sogar zwingend vorgeschrieben und ohne AIS-Transponder ist eine Einreise per Schiff nicht erlaubt.
Information und Beratung
Spezialist für die Beratung und den Einbau von Yachtelektronik ist die Firma WERNER OBER GmbH & Co KG – Yachtelektronik.
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