Wer mit dem Boot auf der Ostsee unterwegs ist, kommt an der unmittelbar westlich vor Rügen liegenden deutschen Insel Hiddensee im Landkreis Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern nicht vorbei. Hier soll schon der legendäre Norwegerkönig Hedin um eine Frau – oder um Gold – gekämpft haben. Vier Häfen bieten heute an der geschützten Bodden- (Ost-) Seite der Insel gute und sichere Sportboot-Liegeplätze.
Hiddensee ist eine größtenteils naturbelassene, autofreie Insel, auf der man einmal so richtig die Seele baumeln lassen kann – fernab von Großstadt-Trubel, Schickimicki und Kommerz. Die Ruhe und Einfachheit der Insel muss man mögen, doch gerade aus diesem Grund kommen viele Besucher immer wieder, darunter vor allem Sportboot-Besitzer.
Der Inselname stammt aus dem Altnordischen und taucht als Heðinsey schon in der Prosa-Edda und als Hithinsö in den Gesta Danorum des Saxo Grammaticus auf. Innerhalb des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft ist Hiddensee die größte Insel. Das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die „Hedins-Insel“ eigentlich ziemlich klein und stellenweise auch sehr schmal ist.
Die Insel ist – in Nord-Süd-Richtung – knapp 17 Kilometer lang, an der schmalsten Stelle etwa 250 Meter und maximal etwa 3,7 Kilometer breit. Die Insel unterteilt sich in einen hügeligen, über 70 Meter hohen Nordteil (Dornbusch, höchster Punkt ist der Bakenberg mit knapp 73 m), eine Dünen- und Heidelandschaft im zentralen Abschnitt (Dünenheide) und einen flachen, nur wenige Meter hohen Südteil, den Gellen.
Im Nordosten befinden sich die beiden etwa drei Kilometer langen Sandhaken Altbessin und Neubessin, die im ständigen Wachsen begriffen sind. Begrenzt wird die Insel durch den Schaproder Bodden und Vitter Bodden im Osten, den Gellenstrom (die Fahrrinne nach Stralsund) im Süden und die offene Ostsee nach Westen und Norden.
Gleich vier Häfen in drei Orten buhlen mit mehr etwa 350 Liegeplätzen auf der Insel um Sportboote. Von Nord nach Süd sind das die Häfen von Kloster, Langeort, Vitte (Kommunalhafen) und Neuendorf. Jeder Hafen hat seinen eigenen einzigartigen Charakter und lädt Skipper und Crew dazu ein, die besondere maritime Atmosphäre zu genießen und die Geschichte der Orte zu Fuß oder mit einem Mietrad zu erkunden.
Kloster, der nördlichste Hafen der Insel Hiddensee
Der Hafen Kloster bietet Platz für Gastlieger, Fischereiboote und einige Boote der Einheimischen. Er wird von der Reederei Hiddensee mehrmals täglich mit den Fähren und den Wassertaxen der Reederei angefahren. Viele Skipper machen gern hier fest, denn es sind nur wenige Schritte zu gastronomischen Einrichtungen wie dem Hitthim direkt am Hafen oder dem Wieseneck in der Ortsmitte, und man liegt hier insbesondere bei nördlichen oder westlichen Winden gut geschützt.
2015 wurde der Hafen Kloster um den Wasserwander-Ratsplatz Seglerhafen Kloster erweitert und bietet aktuell Platz für mehr ca. 110 Boote unterschiedlicher Größen. Das Hafenmeisterteam um Thomas Köppen und Horst Kaiser ist persönlich vor Ort, man erreicht sie per Telefon unter 0171-53 64 229 oder per E-Mail unter hafenmeister-kloster@seebad-hiddensee.de.
Die Anfahrt ist generell unproblematisch – wenn man sich strikt an die Betonnung hält, denn neben dem Fahrwasser wird es schnell sehr flach. Am nördlichen Fahrwasserrand westlich der Tonne 13 befindet sich eine Untiefe, die dort ausliegende Süd-Kardinal-Tonne KS ist unbedingt zu beachten. Weitere Informationen zur Ansteuerung sowie einen Boxenplan gibt es unter seglerhafen-kloster.de.
Der Ostseestrand ist von hier nur etwa 600 Meter weit entfernt und lädt zu einem Sprung ins kühle Nass ein. Im Hafen gibt es WC und Duschen, auch behindertengerecht, Strom und Frischwasser am Steg, Müllentsorgung, Kostenloses WLAN im Hafenbereich, eine Fäkalienabsauganlage, Waschmaschine und Trockner, Babywickelplatz, gastronomische Einrichtungen am Hafen und in der Umgebung, Bäckerei und Einkaufsmöglichkeiten im Ort, einen Kiosk am Hafen und einen Grillplatz.
Im Norden der Insel, auf dem Schluckswiek im so genannten Hochland von Hiddensee, steht das Wahrzeichen der Insel, der Hiddenseer Leuchtturm. 102 Stufen führen in den seit 1994 für Besucher offenen Turm. Kulturinteressierte können das Gerhart-Hauptmann-Haus besuchen, sehenswert ist auch die 1332 vor dem damaligen Kloster (von dem nichts mehr erhalten ist) errichtete Inselkirche, die Lietzenburg, eine unter Denkmalschutz stehende Jugendstilvilla, die der Maler Oskar Kruse in den Jahren 1904/1905 errichten ließ, sowie das Heimatmuseum mit einer Kopie des auf der Insel gefundenen goldenen Hiddensee-Schmucks aus Wikinger-Zeiten.
Lange Ort (Vitte): der Seglerhafen
Der private Yachthafen Lange Ort in Vitte auf der Insel Hiddensee ist der größte der Insel und bietet 150 Liegeplätze auf bis zu 2,5 m Wassertiefe. Es gibt Strom und Wasser am Steg, auch WC und Duschen sind vorhanden. Versorgungsmöglichkeiten und mehrere gastronomische Einrichtungen gibt es in der Nähe.
Die Ansteuerung ist (tagsüber) unproblematisch. Zuerst folgt man dem betonnten Fahrwasser nach Kloster, folgt dem Abzweig nach Vitte, und etwa 600 Meter vor Vitte, bei der Spitztonne V3A / S1, dreht man nach Steuerbord und fährt in das betonnte Nebenfahrwasser zur Marina (Tonnen liegen von März bis Oktober aus).
Auch hier gilt jedoch: neben der betonnten Rinne wird es sehr schnell sehr flach. Kontakt Hafenmeister: Tel. 0173-46 79 250, Mail: hafenmeister@lange-ort.de. Weitere Infos: lange-ort.de. Anschrift: Zum Seglerhafen 29, 18565 Insel Hiddensee. Ausstattung: Strom, Wasser, Toiletten, Duschen, WLAN, Waschmaschine, Wäschetrockner, Lebensmittel (großer Edeka-Markt in der Nähe), mehrere Gaststätten im Ort und mehrere Fisch-Imbisse (im Kommunalhafen).
Kulturinteressierte besuchen das runde Asta-Nielsen-Haus Karusel, welches 1923 nach Plänen von Max Taut für die Familie Müller entstand, die Blaue Scheune, ein niederdeutsches Fachhallen-Haus aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts (von außen) oder das älteste Haus der Insel, das 1755 als Fischerkate errichtete Hexenhaus am Süderende (von außen). Theaterfreunde besuchen das Puppentheater Seebühne des ehemaligen Marinetauchers Karl Huck.
Vitte: der größte kommunale Hafen auf Hiddensee
Der Hafen in Vitte ist der Größte der drei kommunalen Häfen und liegt wie alle Hiddenseer Häfen auf der ruhigen Boddenseite. Über ihn wird die gesamte Versorgung der Insel abgewickelt, die Fähren der Reederei Hiddensee sowie die Wassertaxen fahren den Hafen mehrmals täglich an. Er bietet in begrenzter Zahl Anlegeplätze für Sportboote.
Vitte ist aktuell der einzige Hafen mit einer Tankstelle für Dieselkraftstoff. Der Hafenmeister Thomas Kerber ist unter Tel. 0170-80 91 116 erreichbar. Hafeneinrichtungen: WC und Duschen, auch behindertengerecht, Strom und Frischwasser am Steg, Müllentsorgung, gastronomische Einrichtungen direkt am Hafen, kostenfreies W-LAN, Waschmaschine. Ansteuerung: problemlos, siehe oben unter Langeort.
Im Kommunalhafen von Vitte (Nordseite) hat auch das Seenot-Rettungsboot NAUSIKAA der DGzRS, Rufzeichen DH 2356, mit Vormann Carsten Berlin seinen festen Liegeplatz. Das Einsatzgebiet der Freiwilligen-Station Vitte auf Hiddensee befindet sich rund um die Ostseeinsel Hiddensee mit seinen flachen und engen Fahrwassern auf der Boddenseite. Im Osten erstreckt es sich über den Wieker Bodden bis nach Wiek auf Rügen und seeseitig bis zum Kap Arkona und im Süden über den Kubitzer Bodden bis in den Strelasund hinein.
Neuendorf: Fischereihafen mit ruhigen Sportboot-Liegeplätzen, Fährverkehr und Wassertaxis
Der am südlichsten gelegene Hafen der Insel ist der Neuendorfer Hafen. Hier befindet sich (im nördlichen Teil) ein Fischereihafen, ein Anleger für den Fährverkehr der Reederei Hiddensee und ein Liegeplatz für Wassertaxen (Mitte). Der Wasserwander-Rastplatz des beschaulichen Hafens befindet sich im südlichen Teil und bietet Platz für bis zu 50 Sportboote. Für die Wassersportler wurde eine gemütliche Freifläche mit Grillplatz eingerichtet; der Ostsee-Sandstrand liegt nur einen kurzen Fußmarsch entfernt.
Der zuständige Hafenmeister ist sowohl vor Ort per Telefon unter 0171-12 21 547 oder per E-Mail unter hafenmeister-neuendorf@seebad-hiddensee.de zu erreichen. Zu den Hafeneinrichtungen zählen neben WC und Duschen, auch behindertengerecht, Strom und Frischwasser am Steg, Müllentsorgung.
Es gibt gastronomische Einrichtungen im Ort und einen Fischimbiß am Hafen, einen Kiosk, kostenfreies WLAN sowie einen kleinen Lebensmittelmarkt im Ort. Waschmaschine und Trockner stehen ebenfalls zur Verfügung. Ansteuerung: vom Schaproder Bodden kommend gibt es ein unbeleuchtetes Fahrwasser und eine Richtfeuerlinie auf 286,6°, die zu dem kleinen Hafen führen.
Südlich Neuendorfs befindet sich der hübsche, 12,30 Meter hohe Leuchtturm Gellen (Feuerhöhe 10 m), ein 1904 errichtetes Leit- und Quermarkenfeuer, das die amtliche Bezeichnung Leuchtfeuer Gellen / Hiddensee trägt. Das Leuchtfeuer markiert die nördliche Einfahrt zum Gellenstrom, im Westen die Fahrrinne des Gellenstroms und leitet im Osten durch den Schaproder Bodden.
Wer will, besucht in Neuendorf das Fischereimuseum Lütt Partie, das in den Jahren 2006 / 2007 aus einem aus Ziegeln gebauten ehemaligen Netz- und Geräteschuppen aus dem Jahr 1885 entstand.
Weitere Informationen zur Insel Hiddensee: seebad-hiddensee.de
Ansprechpartner SeaHelp Ostsee: Nenad Kapuc, Blankwasserweg 125, 23743 Grömitz. Mail: ostsee@sea-help.eu, Tel. +49-172-5278179. Leistungen von SeaHelp.