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Bootskriminalität: Das Boot ist weg, was nun?

Bootskriminalität – Boot / Yacht gestohlen - Diebstahl

Gestern hatte man sein Boot noch ordentlich am Steg festgemacht, am nächsten Morgen war es verschwunden – das kommt leider gar nicht so selten vor. Zwei neue Fälle von Boots-Diebstahl, welche SeaHelp gemeldet wurden, bestätigen das. Wir erklären, was Betroffene von Bootsdiebstahl oder -unterschlagung tun können.

Der Boots-Diebstahl bzw. die Unterschlagung von Booten machen leider vor Ländergrenzen nicht Halt, und der Umstand, dass in der Praxis im Schengenraum an den Grenzen nur noch stichprobenartige Personen- und Fahrzeugkontrollen stattfinden, öffnet den Langfingern im wahrsten Sinne des Wortes Tür und Tor (siehe zum Thema Bootskriminalität unseren Beitrag über das Konstanzer Kompetenz-Zentrum für Bootskriminalität KBK).

Die Arbeit der Konstanzer Sonderermittler beruht zum einen auf der Prävention, um potenziellen Straftätern erst gar keine Gelegenheit zu geben, ihr geplantes strafbares Handeln in die Tat umzusetzen. Wenn es jedoch zu einer strafbaren Handlung gekommen sein sollte, ist guter Rat teuer. Dann gilt es, die Täter durch schnelle, gründliche Aufklärung der Gerichtsbarkeit zuzuführen – um sie anschließend verurteilen zu können.

Am 29. Juni „verschwand“ eine Zehneinhalbmeteryacht aus Zadar – bislang spurlos

Ein aktueller Fall ereignete sich erst am 29. Juni: Aus Zadar „verschwand“ eine 10,28 Meter lange, luxuriöse Motoryacht des finnischen Herstellers Saxdoor 320 GTO – bislang spurlos. Ein Mitarbeiter von Marila Charter, einer Charteragentur aus Zadar, teilte SeaHelp telefonisch mit, dass es seit drei Stunden keinerlei Kontakt mehr zu der Chartercrew gebe und Anrufe erfolglos geblieben seien.

 

Saxdoor 320 GTO gestohlen
Saxdoor 320 GTO gestohlen

 

Das Boot hätte an dem Tag zurück in die Basis kommen sollen, und der Vermieter machte sich Sorgen um die Crew. Die kroatische Search and Rescue Abteilung (SAR, erreichbar unter der Nummer 195) wurde ebenfalls um Hilfe gebeten.

Gegen 19:05 Uhr habe sich der Leuchtturmwärter von Sv. Ivan Na Pučina gemeldet, er habe angegeben, das betreffende Schiff an dem Ort, welches das Boots-GPS zuletzt gemeldet hatte (45.04942 n 13.61108 e) nicht ausgemacht werden können.

Auf Bitten der Charteragentur machte sich gegen 19:18 Uhr unverzüglich ein SeaHelp-Rettungsboot des Typs Pischel Ribline 8 von Poreč aus auf den Weg, um das betreffende Seegebiet abzusuchen.

 

Bootskriminalität – Boot / Yacht gestohlen - Diebstahl

 

SeaHelp machte sich auf den Weg und suchte das betreffende Seegebiet gründlich ab

Da die Batterie des GPS-Systems nur noch wenig Kraft hatte, musste die SeaHelp Crew unter Zeitdruck das Gebiet absuchen. Eine knappe Stunde später, gegen 20:09 Uhr, fanden die Einsatzkräfte von SeaHelp schließlich die Quelle des Yacht-GPS-Signals.

Dieses kam jedoch nicht von der Saxdoor-Motoryacht, sondern von einem wasserfesten Bootsfass, in welches die Diebe den GPS-Sender verfrachtet hatten, um eventuelle Verfolger auf eine falsche Fährte zu locken und Zeit zu gewinnen.

 

 

Spätestens jetzt stand fest, dass es sich um einen Diebstahl gehandelt hatte; SeaHelp informierte unverzüglich den Eigentümer der Yacht (die Charteragentur) sowie die involvierten staatlichen Behörden, nahm das Fass mit zur Basis, und nach Absprache mit der örtlichen Polizei lieferte SeHelp das GPS-Gerät an die Polizei in Poreč aus. Auf Anraten von SeaHelp hatte der Eigentümer der Yacht bereits vorher den Hafenkapitän in Zadar über den Vorfall informiert.

 

Boot Diebstahl, SeaHelp übergibt GPS-Sender an Polizei

 

Der Diebstahl des Charterbootes vor Zadar – nur einer von vielen Fällen die später bei dem KBK landen

Bei dem von SeaHelp berichteten Vorfall dürfte es sich nur um einen von vielen Fällen handeln, welche früher oder später auch bei dem Konstanzer Expertenteam von der KBK landen.

Ein weiterer Fall wurde SeaHelp am 2. Juli gemeldet – ein Privatboot vom Typ Sessa Marine Timonier 560 war in der Nacht vom 1. Auf den 2. Juli spurlos vom Anlegeplatz beim Campingplatz Škrila in Stara Baška am südlichen Teil der kroatischen Insel Krk verschwunden. Der Eigner war schockiert; er konnte nicht verstehen, wie ein sicher festgemachtes Boot über Nacht einfach verschwinden kann.

Er bat SeaHelp um Unterstützung, stellte Unterlagen und Fotos zur Verfügung und wurde von der SeaHelp Mitarbeiterin beraten, dringend der zuständigen Zweigstelle der Hafenkapitanerie in Punat Bescheid zu geben. Erneut wurde auch die kroatische SAR informiert, da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sich das Boot trotz mehrfach gesicherten Liegeplatzes losgerissen hat und ohne Besatzung auf offener See im Kvarner treibt (und damit eine Gefahr für andere Bootsfahrer darstellt).

Nur wenige Tage später wurde SeaHelp über ein gestrandetes Boot auf der Insel Kormati südwestlich der Insel Krk informiert. Dank der Unterlagen konnte das Boot schnell als das „verschwundene“ identifiziert werden – Fall vorerst gelöst. Ein weiterer Bericht in dieser Sache folgt nach erfolgreicher Bergung an dieser Stelle.

 

 

Zu den spektakulärsten Fällen der Ermittler zählt bisher ein 800.000 Euro teurer Kat

Zu den spektakulärsten Fällen der Ermittler zählte bisher ein 800.000 Euro teurer Katamaran, den Täter in Kroatien charterten und der schließlich seinen Weg über eine Registrierung in Deutschland bis zur Karibik Insel St. Martin fand.

Hier schlugen die Konstanzer Ermittler zu und ließen den luxuriösen Segler beschlagnahmen.

Tipp: sofort zur Polizei gehen; auch bei Kauf und Verkauf von Gebraucht-Yachten ist Vorsicht geboten

Die Experten empfehlen, sofort zur Polizei zu gehen. Potenzielle Käufer warnen sie vor vermeintlichen Internet-Schnäppchen, die mit einer mehr oder weniger glaubwürdigen Legende angeboten werden. Aber auch wenn man selbst ein Sportboot zum Verkauf anbieten wolle, sei Vorsicht geboten.

Denn: mit hoher Wahrscheinlichkeit würden sich in dem Falle „Interessenten“ an den Verkäufer wenden, deren einzige Zielrichtung es ist, nicht das Boot zu kaufen, sondern durch unterschiedlichste und plausible Geschichten wie Transportlösungen, Devisenwechselgeschäfte und viele Varianten Geld abzuschöpfen.

Viele gestohlene Boote und Yachten sind unter stolenboats.info aufgeführt

Tipp von SeaHelp: die Firma MCS (Marine Claims Service GmbH) unterhält eine Datenbank von gestohlenen Booten und Yachten im Internet. Sie erreichen die Seite über folgenden Link: stolenboats.info.

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