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Wassereinbruch an Bord: Hilfe, wir haben ein Leck an Bord!

Wassereinbruch / Leck bei Boot / Yacht: Sinken verhindern

Wassereinbruch an Bord einer Yacht kann – neben Feuer an Bord – auf einem See-Törn schnell zu einem Seenotfall werden. Dabei sind es nicht unbedingt immer die spektakulären Zusammenstöße mit knapp unter der Wasseroberfläche treibenden Containern, die zu einem Leck führen können. Wir zeigen, was im Falle eines Falles getan werden sollte – und wie man sich im Vorfeld am besten gegen Wassereinbruch absichern kann.

Wassereinbruch an Bord ist ein Thema, das jeden Sportschiffer angeht – und mit dem sich jeder Segler oder Motorbootfahrer schon einmal auseinandersetzen musste. Dabei sind es nicht immer die spektakulären Rammings mit Treibgut, anderen Yachten oder knapp unter der Wasseroberfläche schwimmenden, verlorengegangenen Containern, die zu Löchern im Schiff führen können. Oft sind es die kleinen, scheinbar unbedeutenden Dinge an Bord, die einen Wassereinbruch an Bord nach sich ziehen.

Viele Wassersportler haben zum Beispiel schon einmal vergessen, vor der Wässerung des Schlauchbootes die herausgedrehte Leckschraube wieder ordnungsgemäß zu befestigen – da kommt schnell eine Menge Wasser an Bord zusammen, insbesondere, wenn ein schwerer Außenborder am Heck hängt, und das Dinghi voll beladen ist. Meist handelt es sich bei den Leckschrauben um Stopfen, die mit einem Gewinde versehen sind, um Schwitz- oder Restwasser problemlos aus dem Bootsinneren oder aus der Plicht befördern zu können.

Kleine Ursache, große Wirkung: die vergessene Leckschraube

Insbesondere bei Trailerbooten, die man nach dem Aufslippen und vor dem Straßentransport lenzen muss, ist die Leckschraube für einen nachfolgenden Seetörn gegen unbeabsichtigtes Herausdrehen besonders sorgfältig zu sichern. Und wenn man schon mal dabei ist, das Boot entsprechend zu sichern und zu kontrollieren, sollte man auch gleich Zustand und Funktion der Seeventile überprüfen – auch das führt in vielen Fällen zu unkontrolliertem Wassereinbruch. Das Winterlager nach dem jetzt kurz bevorstehenden Aufslippen bietet dafür eine gute Gelegenheit.

Generell werden Rumpfschäden nach einem Beitrag der Yacht-Plattform 2yachts nach der Größe definiert (kleine, mittlere, große), nach der Natur der Öffnungen im Rumpf (Löcher, Risse, lose Nähte oder Schrauben bzw. Nieten), nach der konkreten Stelle im Rumpf (an der Oberfläche, Unterwasser, direkt an der Wasserlinie). Das macht Sinn, denn danach richtet sich schließlich die zu ergreifende Maßnahme, um das Leck möglichst schnell abdichten zu können.

Schiffsmotoren und deren Systeme bergen die häufigsten Ursachen für Wassereinbruch

„Wenn wir die Auswirkungen externer Objekte ausschließen, sind intern die Schiffsmotoren und deren Systeme die häufigsten Ursachen für das Eindringen von Wasser in das Schiff“, sagt SeaHelp-Einsatzleiter Marko Orlic von der Einsatzzentrale in Punat. Auch die Experten von 2yachts nennen als die häufigsten Gründe für Lecks in Booten technische Störungen und physikalischen Verschleiß von Aggregaten und Teilen an Bord.

Dazu zählen insbesondere Niet- und Schraubverbindungen, die Leckage von Wellen- oder Gummidichtungen, der Defekt von Seeventilen sowie Schäden bzw. Verschleiß an Rumpfdurchlässen unterhalb der Wasserlinie.

Bei Wassereinbruch sollten sofort entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, was genau zu tun ist, richtet sich nach dem Einzelfall

Wird unterwegs festgestellt, dass Wasser ins Boot eindringt, sollten unverzüglich Maßnahmen ergriffen werden, um ein weiteres Volllaufen des Schiffes zu verhindern, rät SeaHelp-Einsatzleiter Marko Orlic. Was genau im Einzelfall zu tun sei, hänge jeweils von der Art und Größe des Schiffs ab; einen allgemeingültigen Ansatz gebe es hier leider nicht.

Viel hänge zum Beispiel davon ab, wann genau festgestellt worden sei, dass Wasser ins Schiff eingedrungen ist, sagt Orlic. Er habe schon Situationen erlebt, in denen Sportskipper den Wassereinbruch erst dadurch bemerkt haben, dass der Motor bzw. die Motoren an Bord nicht mehr richtig funktioniert hätten, oder diese sich sogar von selbst abgeschaltet hätten; erst bei der nachfolgenden Inspektion des Motorraums habe dann festgestellt werden können, dass sich das Wasser bereits auf Höhe der Oberkante des Motors befunden hätte, so Orlic. In solchen Situationen könne dann nicht mehr viel getan werden.

Zuerst sollte das Boot gestoppt und der Motor abgestellt werden, dann sollte intensiv nach dem Leck gesucht werden

„Zuerst sollte das Boot gestoppt werden, Motor und Aggregate sollten abgestellt werden, wenn Wasser in der Bilge oder am Kabinenboden festgestellt wird“, sagt SeaHelp-Geschäftsführer Wolfgang Dauser. Dann sollte intensiv nach dem Leck gesucht werden. Nach seiner Erfahrung könne allein durch das Abstellen des Motors oft das weitere Eindringen von Wasser ins Boot verhindert werden. „Rissige Schläuche oder lose gewordene (korrodierte) Schlauchklemmen sind häufige Ursachen“, und solange die Impellerpumpe (Seewasserkühlung) läuft, werde Seewasser in den Motorraum gepumpt, so Dauser.

„Auch undichte Wellenlager, früher waren es Stopfbuchsen die fast immer getropft haben, sind sehr empfindlich, wenn die Wellen einen Schlag (zum Beispiel durch Treibgut) bekommen“; auch rissige Schläuche oder lose (korrodierte) Schlauchklemmen beim Abwasser- und Fäkalien- System sowie Ankerketten-Waschanlagen könnten die Ursache für Wassereinbruch sein, sagt Wolfgang Dauser.

Gut, wenn das Boot über einen Bilgenwasser-Alarm verfügt: so kann Wassereinbruch früh bemerkt und rechtzeitig bekämpft werden

„Wenn das Schiff über einen Bilgenwasser-Alarm verfügt, kann ein Wassereinbruch relativ früh erkannt werden“, ergänzt Marko Orlic. Dann sollten die Boots-Besitzer unverzüglich versuchen, das Leck zu ermitteln und die betreffende Stelle zu reparieren bzw. den Wassereinbruch zu stoppen oder wenigstens zu reduzieren.

Weiterer Tipp des Einsatz-Profis: „wenn es möglich ist, in Richtung Küste zu fahren und das Schiff kontrolliert auf Grund laufen zu lassen, sollte nicht vergessen werden, dabei die Geschwindigkeit zu verringern, bevor man auf Grund läuft“; es habe schon Situationen gegeben, in denen die Skipper durch das Auflaufen mehr Schaden angerichtete hätten als durch den Wassereinbruch entstanden sei.

Durch Krängung des Schiffes können Lecks, die knapp unter der Wasseroberfläche liegen, „aus dem Wasser gehoben“ werden

Andererseits kann es – insbesondere bei Segelbooten – durchaus Sinn machen, Fahrt im Schiff zu behalten, um (in Verbindung mit einem entsprechenden Trimm der Crew) eine gewisse seitliche Krängung zu erreichen, mit der das Loch in der Bordwand in Luv „über die Wasserline gehoben“ werden kann.

Dasselbe gilt für knapp unter der Wasseroberfläche befindliche Schäden am Bug oder am Heck der Yacht. Diese sind leichter zu reparieren, wenn der Trimm der Yacht entsprechend nach vorn oder hinten verändert wird. Das kann auch durch das entsprechende Umbunkern von Ladung geschehen.

Bewährt bei Lecks an Bord haben sich Leckstopfen oder Leckstopfbeutel

Bei kleineren Lecks haben sich Leckstopfen oder sogenannte Leckstopfbeutel bewährt. Dabei handelt es sich zumeist um sorgfältig zusammengeschnürte oder in einen Beutel gepackte weiche Ausrüstungsteile wie zum Beispiel Kissen oder Polster, die in ein Leck gepresst werden können, um den Wassereinbruch zu stoppen.

Als Leckstopfen können auch Holzkeile dienen, wenn beispielsweise ein beschädigter Seehahn abgedichtet werden muss. Im Handel sind auch LeckstopfenLeckstopfen aus Kunststoffen erhältlich, welche weich in ein Loch gedrückt werden, sich im Wasser ausdehnen und schließlich aushärten. Holzkeile, die zumeist aus Kiefernholz bestehen, eignen sich aber ebensogut zur Leckabwehr; sie können zusätzlich mit Tauwerk oder Segeltuch umwickelt werden, bevor sie in den Spalt getrieben werden.

 

Wassereinbruch / Leck bei Boot / Yacht: Holzstopfen

 

 

Sogenannte Lecksegel können helfen, größere Löcher im Rumpf behelfsweise abzudichten

Dringt Wasser durch eine verlorene Niete ein, kann man versuchen, das Loch durch eine Schraube in der entsprechenden Größe abzudichten. Ist keine geeignete Schraube oder Bolzen vorhanden, können auch hier kleinere Holzstopfen helfen, das Leck abzudichten. Entsprechend zugeschnittene und verkeilte Sperrholzplatten können helfen, beschädigte Fenster abzudichten.

Handelt es sich um ein größeres Leck, kann die Anfertigung eines sogenannten Lecksegels helfen. Im ursprünglichen Wortsinn handelt es sich dabei um ein Segel (Vorsegel bzw. ein Stück Segeltuch), das eingefettet und im Falle einer Havarie von außen über ein Leck gezogen wird. Ein Lecksegel dient dabei vor allem dazu, zunächst den Wassereinbruch stoppen zu können, das Boot zu lenzen, um mit der Abdichtung von innen beginnen zu können.

Eine moderne Form des Lecksegels ist beispielsweise ein spezieller, stabiler Schirm, der von innen durch ein Leck geschoben wird, dann aufgeklappt und angezogen wird, um sodann dichtend verspannt werden zu können.

Bei Übernahme der Charteryacht sollten insbesondere Seeventile und Borddurchlässe auf Zustand und Dichtigkeit geprüft werden

Tipp der Experten von 2yachts: Charter-Skipper sollten die Mietyacht vor Übernahme bzw. vor dem Auslaufen sehr sorgfältig inspizieren und dabei auf potentiell gefährliche Bereiche der Yachtstruktur achten, insbesondere sollten Seeventile und Borddurchlässe auf Dichtigkeit geprüft werden, ebenso Stopfbuchsen bei Wellenanlagen.

So könnten viele Ursachen, die zu einer Leckage an Bord führen können, bereits im Vorfeld ausgeschlossen werden. SeaHelp-Einsatzleiter Marko Orlic rät, neben dem Mitführen der vorgeschriebenen Mittel und einer regelmäßigen, aktiven Wartung des Schiffes auch die Installation eines Alarmes bei zu hohem Bilgenwasserstand sowie die Ausrüstung des Bootes oder der Yacht mit automatischen Pumpen.

Generell gilt: es sollte schnell, überlegt und verantwortungsvoll gehandelt werden, die gesamte Crew muß Hand in Hand zusammenarbeiten

Kommt es doch einmal zum „Fall der Fälle“, dann entscheidet ein schnelles, überlegtes, verantwortungsvolles Handeln des Skippers und ein gutes, zügiges Zusammenwirken der Crew darüber, ob sich der Törn zu einem Seenotfall entwickelt oder nicht.

Im Zweifel sollte jedoch bei unkontrollierbarem Wassereinbruch unverzüglich eines der schnellen Einsatzboote von SeaHelp gerufen werden – die professionellen, geschulten Einsatzkräfte haben Erfahrung im Umgang mit Lecks, und wie diese schnell und sicher abgedichtet werden können, und sie wissen, was zu tun ist, wenn sich der Wassereinbruch doch einmal nicht stoppen lassen sollte.

Beim Absetzen des Notrufes (zum Beispiel über die Notruf-Funktion der SeaHelp-App) sollte unverzüglich über die konkrete Situation sowie den potentiellen Bedarf an Hilfe informiert werden, rät SeaHelp-Einsatzleiter Marko Orlic. Wenn das Eindringen des Wassers ins Boot habe gestoppt oder verringert werden können, sollte eine erneute „Entwarnungs“- Benachrichtigung gesendet werden.

 

 

Ein sinkendes Schiff sollte nur dann verlassen werden, wenn es unbedingt nötig ist

Wichtig: „ein sinkendes Schiff sollte nur dann verlassen werden, wenn es unbedingt nötig ist“, rät Marko Orlic. Generell sei zu bedenken, dass ein Schiff für die Retter auf offener See leichter zu erkennen sei als Flöße oder Hilfsboote. Deshalb sollte man sich zunächst in der Nähe der Yacht aufhalten, bis die Retter eingetroffen seien. Und: wer keine Rettungsboote hat, sollte nicht zu früh vom sinkenden Schiff ins Wasser steigen, um zu schwimmen, denn hier könne schnell Unterkühlung drohen, so der Rettungs-Profi von SeaHelp.

Eine Segelyacht benötige durchschnittlich 90 Minuten vom Beginn des Wassereintritts bis zum Abtauchen, ergänzt SeaHelp-Geschäftsführer Wolfgang Dauser. Bei einer Motoryacht betrage die Zeit bis zum vollständigen Sinken etwa 45 Minuten, bei einem Sportboot ca. 15 Minuten. Grund dafür seien Lufteinschlüsse, die aus Polstern, Bettmatratzen, Sitzauflagen, Wasser- und Treibstofftanks teilweise nur sehr langsam entweichen.

Bei Motoryachten und Sportbooten sei dieser Anteil geringer als bei Segelyachten. Generell gelte: „keine Panik, man hat genügend Zeit zu reagieren bzw. durch geeignete Maßnahmen das Abtauchen zumindest stark zu verzögern“, sagt Wolfgang Dauser.

In allen anderen Fällen, in denen der Wassereinbruch der Yacht zwar nicht gestoppt werden kann, diese aber noch nicht gesunken ist, bergen die SeaHelp-Einsatzkräfte die Crew ab, sorgen dafür, dass ein Sinken der Yacht verhindert wird und schleppen die Yacht sicher in den nächsten Hafen oder in die nächste Marina, in der das Boot unverzüglich aus dem Wasser gekrant werden kann, um die Ursachen des Lecks in Ruhe beseitigen zu können.

 

24h NOTRUF EUROPA: 0043 50 43 112

In einem Notfall können die Einsatzboote von SeaHelp mittels der praktischen SeaHelp-App, oder unter der kostenlosen Notrufnummer für Europa 0043 50 43 112 (bzw. unter der alternativen Notrufnummer für Europa 00385 919 112 112 gerufen werden.

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