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Klimawandel oder einfach nur „Wetter“?Deutscher Wetterdienst erklärt Adria-Hochwasser

Italien - Lignano Hochwasser Steg
Hochwasser in den Marinas Lignano mit SeaHelp-Einsatzboot
Venedig erlebte 50-jähriges Hochwasser, an der norditalienischen Adriaküste melden die Marinas in Lignano „Land unter“ und selbst in Kroatien muss man feststellen, dass der Wasserstand deutlich über „normal“ steht – 30 bis 50 Zentimeter mehr sind die Folge. Ist das der Klimawandel, der derzeit durch die Medien geistert oder lediglich eine relativ selten auftretende Wetterkonstellation? SeaHelp wollte es genauer wissen und kontaktierte den DWD, den deutschen Wetterdienst, der europaweit das Wetter auf dem Schirm hat.

Ein DWD-Experte stellte gleich zu Beginn einmal richtig: „Der Klimawandel ist unbestritten, geteilte Meinungen existieren nur über den Anteil, der von den Menschen verursacht wird.“ Nachdem das Thema abgehakt war, ging es gleich zum Wesentlichen. Überwiegend ursächlich für die Hochwasser in Norditalien, Slowenien und Kroatien ist nach DWD-Meinung eine äußerst seltene Wetterkonstellation, die durch den Einfluss von Sonne und Mond noch verstärkt wurde.

So hält sich seit längerer Zeit ein Hochdruckgebiet über Teilen von Nordafrika sowie ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet über Skandinavien und Mitteleuropa. Da Winde grundsätzlich vom Hoch zum Tief wehen, lag die Adria unter dem Einfluss starker Südwinde, die das Wasser gegen die nördliche Adriaküste drückten. Das allein reichte allerdings noch nicht aus. Hinzu kamen der Einfluss der Gezeiten sowie Vollmond, bei dem die Anziehungskraft des Mondes noch einmal durch die Kraft der Sonne verstärkt wird. Wenn sich dann Ausläufer des Tiefdruckgebietes in Richtung nördliche Adria bewegen und des dort schüttet wie aus Kübeln, also bis zu 500 Liter pro Quadratmeter, dann steigt das Wasser weiter, weil die Winde einen Teil des Abflusses verhindern.

Wohlgemerkt: 500 Liter pro Quadratmeter wäre in einem geschlossenen Gefäß eine Wassersäule in einer Höhe von 50 Zentimetern. Erschwerend kommt hinzu das, weitere heftige Niederschläge an der Alpensüdseite, teils als Regen, teils als Schnee niedergingen und als Oberflächenwasser von dort aus den Weg zurück in die Adria suchten.

Solch eine Konstellation tritt äußerst selten auf, letztmalig soll es vor ca. 50 Jahren solch ein Wetterereignis gegeben haben, wie aus Venedig berichtet wird. Für die kommenden Wochen gibt der DWD leichte Entwarnung: Winde und die Auswirkungen der Gezeiten auf den Wasserstand nehmen ab, damit können die zusätzlichen Wassermassen aus dem Bereich der Nordadria langsam abfließen, so dass sich die Situation entspannen wird. Klimawandel, so der DWD, beschreibt immer einen deutlich größeren Zeitraum als dieses zeitlich begrenzte Hochwasser-Ereignis.

Mit dieser Einschätzung scheinen die Seewetter-Experten aus Hamburg genau richtig zu liegen, denn auch der SeaHelp-Stützpunkt in Lignano berichtet von fallenden Wasserständen. Damit wird aber so langsam das ganze Ausmaß des Schadens erst so richtig sichtbar.

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