Ein starkes Unwetter in Kroatien mit Sturm, Starkregen, Gewitter und Hagel im Gepäck breitete sich von Norditalien über Istrien, den Kvarner und weite Teile Dalmatiens bereits am Abend des 3. August aus und zog bis zum 4. August 2020 über die gesamte Adriaregion. Im Küstenbereich registrierten die Behörden erhebliche Schäden: Umgestürzte Bäume, überschwemmte Straßen, vollgelaufene Keller und zahlreiche Brände durch Blitzeinschläge waren die Bilanz des mächtigen Tiefdruckgebietes, dass Kroatien heimsuchte. Die Wetterdienste warnten bereits im Vorfeld, auch SeaHelp schickte über die kostenlose SeaHelp-App eine Unwetterwarnung an alle Smartphone-Besitzer, die die App installiert hatten.
Einige Skipper unterschätzten Stärke des Unwetters
Trotz der Warnungen unterschätzten doch einige wenige Skipper offensichtlich die Wucht, mit der sich die Gewitterzelle entlud. In der SeaHelp-Einsatzzentrale standen daraufhin die Telefone nicht still, die Einsatzboote der einzelnen Stützpunkte befanden sich quasi im Dauereinsatz wegen des Unwetters. Von ärztlicher Unterstützung über Grundberührungen, Motorproblemen bis hin zu freien Kapazitäten in Marinas reichten die unterschiedlichsten Probleme, die von besorgten Skippern gemeldet wurden.
Schäden an Booten in Yachten relativ begrenzt
Trotz allem lautet das SeaHelp-Resümee: Angesichts der Heftigkeit des Unwetters sind letztlich noch relativ wenige Schäden aufgetreten, weil der überwiegende Teil der Skipper doch die Warnungen der Wetterdienste ernst genommen hat und Schutz suchte, bevor die Schlechtwetterfront sie erreichte.
Unwetter kam mit Verspätung
Ein Skipper, der in Tribunj lag: „Eigentlich waren Unwetter schon für Montag gemeldet. Wir merkten aber, dass der Wind von Süden her stark auffrischte und sich die typischen Gewitterwolken bildeten. Deshalb hatten wir uns entschlossen, noch am Dienstag in der Marina Tribunj zu bleiben. Eine gute Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte. Am Dienstagnachmittag erreichte uns dann die Gewitterfront so gegen 16.00 Uhr. Der Starkregen hielt relativ lange an, zumindest für kroatische Verhältnisse.“
Situation baute sich auf
Gefühlt hatte sich die Situation langsam aber sicher aufgebaut. Eine Hitzeperiode mit selbst für kroatische Verhältnisse hohen Temperaturen und eine Wassertemperatur von streckenweise fast 28 Grad sorgten für einen hohen Sättigungsgrad der Luft mit Wasser. „Jeden Morgen war das Schiff nass“, so ein anderer Skipper. Das musste sich einfach irgendwann entladen.
Novigrad: Böen bis 150 km/h gemeldet
In Istrien, dem nördlichen Teil Kroatiens, begann das Unwetter bereits gegen 14.00 Uhr mit vereinzelten lokalen Niederschlägen, die sich als äußerst ergiebig erwiesen. Das sollten aber erst die Vorboten einer noch stärkeren Gewitterzelle sein, die von Norditalien Richtung Istrien zog und insbesondere in Umag und Porec erhebliche Verwüstungen anrichtete. In Novigrad registrierten die Meteorologen nach Medienberichten Windböen in einer Stärke von bis zu 150 km/h.
Teilweise Hagel
Das Unwetter zog dann weiter über den Kvarner Richtung Dalmatien. In Stomorska auf der Insel Solta sowie im Westen von Kastela ging der Starkregen sogar in Hagel über, im Sommer in dieser Region eher eine Seltenheit. Starker Südwind drückte das Wasser der Adria über die Uferpromenaden bis in die Altstadtbereiche einiger Orte, die Adria stieg nach Angaben des Crometio-Teams teilweise um bis zu einem halben Meter.
Auch in Selce bei Crikvenica trat das Meer über die Uferpromenade. Wo noch wenige Stunden zuvor Gäste ihre Speisen genossen, schwappten Wellen bis in die Restaurants.
Wie weiterhin berichtet wurde, hatte sich zwischen Italien und Mitteldalmatien eine über 150 Kilometer lange Tiefdruckrinne gebildet, begleitet von starken Stürmen. Schäden meldeten die Medien auch vom Peljesac.
Die gute Seite: Waldbrandgefahr gebannt
Auch wenn es schwer fällt, angesichts der erheblichen Schäden dem Unwetter noch eine gute Seite abzugewinnen, steht jedoch außer Frage, dass durch die starken Regenfälle mit teilweise deutlich über 34 Liter pro Quadratmeter Niederschlag die Waldbrandgefahr zunächst einmal gebannt sein dürfte.
Mehr Bilder auf Facebook und Instagram
Vor diesem Hintergrund weist SeaHelp nochmals darauf hin, den Wetterwarnungen in der SeaHelp-App sowie den Warnungen der Wetterdienste ausreichende Beachtung zu schenken. Mehr zum Unwetter in Kroatien auch auf Facebook, Instagram und natürlich auch per Update auf diesen Beitrag.
Haben Sie auch eindrucksvolle Fotos vom letzten Gewitter geschossen? Teilen Sie die doch einfach über Instagram oder Facebook oder senden Sie die Fotos an presse@sea-help.eu
Wie entsteht ein Gewitter?