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„Eine wunderschöne Zeit!“: Segler berichten vom ersten Kroatien-Törn nach dem Corona-Lockdown

Kroatien Segeltörn: Insel Drvenik Veli
Abendstimmung an der Adria - hier ist man garantiert sicher vor dem Coronavirus.

Circa 30 % weniger Wassersportler in Kroatien, circa 50 % weniger Touristen in Hotels, Appartements und auch Campingplätzen – SeaHelp-Mitglied Sonja Weidlitsch und ihr Mann zählten zu den ersten Eignern, die sich nach der Grenzöffnung vom 14. Juni bis zum 9. Juli 2020 auf den Weg machten, die touristisch in diesem Jahr noch fast unberührte Adria zu erkunden. Eine ganz besondere Erfahrung mit ihrer Hanse 400-Segelyacht, die sich garantiert nicht so schnell wiederholen lässt. Das Resümee des Törns in Kroatien in Kurzform lautet: „Was für eine wunderschöne Zeit“, wie der 3-Wochen-Segeltörn letztlich von ihr zusammengefasst wurde. Hier ihr Bericht.

Kaum Skipper am Kap Kamenjak

Der erste Tag führte unsere Hanse unter Segel von Novigrad bis zur Südspitze Istriens um Kap Kamenjak. In der bekannten Bucht Portic war das Ankern mit unserer Segelyacht ein reines Vergnügen, nur vier Schiffe suchten hier Schutz für die Nacht.

Ilovik/Kroatien: Nur wenige Bojen besetzt

Am nächsten Tag unseres Kroatien-Törns sind wir über den Kvarner gesegelt, unterwegs haben wir nur zwei Motorboote gesehen, waren aber sonst ziemlich alleine mit unserer Segelyacht Hanse 400 im Bereich der Adria Kroatiens unterwegs. Der Wind zeigte sich moderat und das Meer eher von seiner ruhigen Seite. Wie liefen noch an der Südseite von Losinj vorbei, durch Sveti Petar auf Ilovik bis in die Bucht von Silba, Sveti Ante. In Sveti Petar waren ganz wenige Bojen besetzt und anscheinend auch nur ein Lokal geöffnet, bei den anderen Restaurants standen keine Tische draußen.

Silba/Kroatien: Nur Einheimische unterwegs

In Silba machten wir uns zu Fuß auf den Weg ins Dorf. Was wir hier Ende Juni sahen, lässt uns besser verstehen, warum es den kroatischen Restaurantbesitzern und Appartement-Vermietern die Sorgenfalten ins Gesicht treibt: Keine Urlauber in diesem Teil Kroatiens, unbewohnte Ferienhäuser, die sonst um diese Zeit alle besetzt sind und selbst der Supermarkt hatte nur eine dürftige Auswahl frischer Lebensmittel im Angebot. Nur in den Kaffeebars saßen vereinzelt ein paar Kroaten. Diesen Eindruck bestätigte ebenfalls der Hafen: Kein Wasser, kein Strom – er lag fast vollständig verwaist vor uns, wie auch viele andere Häfen zu dieser Zeit in Kroatien.

Molat/Kroatien: Nichts los in Bucht Luka Jazi

Dieser Eindruck sollte sich auch auf der weiteren Tour in Richtung des Südens Kroatiens verfestigen: Wenige Schiffe in der Bucht Luka Jazi im Bereich der Insel Molat, wo wir vor Anker gingen.

Insel Iz/Kroatien: Yacht „versetzt“ Bojen

Auf der Insel Iz haben wir auf unserem Segeltörn in der Bucht Vodenjak übernachtet, hier waren etliche Boote an den Bojen und leider waren hier auch Charterboote mit Männercrews, die die ganze Nacht gefeiert und gewirbelt haben. Ein großes Motorboot haben wir bei einem „Boje verschieben“-Manöver beobachtet; d.h. er hat an der Boje mit Vollgas diese einfach weiter weg gezogen, bis ihm der Platz gefallen hat, echt crazy!

 

Kroatien Segeltörn: Bucht Vodenjak Insel Ist
In der Bucht Vodenjak auf der Insel Iz störten nur ein paar laute Chartercrews die ansonsten perfekte Idylle.

 

Dugi Otok/Kroatien: Keine Wartezeiten an Tankstelle

Auf Dugi Otok im Ort Zaglav zeigten sich ebenfalls die Auswirkungen, die das Coronavirus auf die kroatischen Touristenzahlen ausübte: wir haben Diesel getankt, was diesmal auch perfekt funktionierte, weil wir nicht warten mussten und die ganze Anlegestelle frei war. Auch Wasser konnten wir dort noch bunkern. Der Tankwart erwies sich als sehr freundlich und wie überall haben wir auch ein gutes Trinkgeld hinterlassen. Danach führte uns unsere Route Richtung Sali, wo wir anlegten, um im Supermarkt Lebensmittel zu kaufen. Dort herrschte Maskenpflicht, es wurden immer nur wenige Leute in den Laden gelassen.

Kornaten: Deutlich mehr Betrieb

Unsere Reise ging dann durch die Kornaten weiter, wo auch sehr wenig Boote unterwegs waren, aber vor den Lokalen war es hier doch schon ziemlich voll. Da wir schon sehr oft in den Kornaten übernachtet hatten, sind wir diesmal mit unserer Segelyacht nur durchgesegelt und haben uns über das klare Wasser dort gefreut.

Corona-Leugner auf Zirje/Kroatien

Ein weiterer Stopp war auf der Insel Zirje eingeplant, die auf jedem Törn ein Fixpunkt für uns ist, nur sind wir bei diesem Törn das erste Mal in der Uvala Tratinska geblieben, die sich auf der südlichen Seite befindet und wo sich auch eine Tauchbasis befindet. Die Bojen dort waren gut in Schuss, das Wasser ist ziemlich tief und sehr sauber. Der Bojenbetreiber hat uns allerdings mit seltsamen Geschichten verwundert, so ungefähr: in Wirklichkeit gibt es das Coronavirus gar nicht, das wird uns nur von den Medien vorgegaukelt!!! Die Grippe ist viel gefährlicher etc. blablabla……..! Echt sehr wundersam! Aber Coronaleugner gibt es scheinbar überall.

Kartoffelsalat im Restaurant in der Uvala Stupica Vela

Wie auch immer, weiter ging es am nächsten Tag unseres Segeltörns entlang der kroatischen Küste in die Uvala Stupica Vela, wo in dem urigen Lokal wie immer 2 Speisen zur Auswahl stehen, Fisch oder Fleisch, jeweils mit herrlichem Kartoffelsalat, eine Speisekarte gibt es hier nicht. Die Preise an den Bojen und im Lokal blieben auf dem Niveau des Vorjahres. Hier sind wir wieder zur Burg auf den Berg gewandert und haben den schönen Blick in die Bucht genossen. Die Bojen waren sehr gut besetzt.

Keine freien Liegeplätze in Primosten/Kroatien

 

Kroatien Segeltörn: Primosten Megayachten
Perspektive: Gegen die großen Yachten in Primosten wirkt die Hanse 400 fast schon klein, obwohl auch sie eine stattliche Größe aufweist.

 

In Primosten haben wir im kleinen Hafen einen Platz bekommen, wobei im Laufe des Tages riesige Motoryachten mit bis zu 7 Mann Besatzung angelegt haben. Wir lagen mit unserer Segelyacht Hanse 400 dazwischen und haben uns gefühlt wie die Zwerge! Im Laufe des Tages musste der Marinero circa 20 Segelyachten wieder wegschicken, weil kein Platz mehr war. Einige sind dann an den Bojen geblieben, die anderen sind weitergefahren. Primosten selbst war noch wie ausgestorben; die Hotels teilweise geschlossen und man sah fast keine Urlauber.

 

Kroatien Segeltörn: Primosten
Primosten zum Start der Saison: Verwaiste Uferpromenade, nur in den Häfen liegen die großen Yachten. Offensichtlich haben viele Eigner das sichere Kroatien den anderen Destinationen vorgezogen.

 

Absolut sauberes Wasser

Am nächsten Tag hieß es, Abschied nehmen. Auf der Insel Drvenik Veli ankerten wir in der Bucht Mala Luka, die sich auf der Westseite befindet und sind von dort am darauffolgenden Morgen in die bekannte Bucht Krknjasi gefahren, wo wir ebenfalls einen wunderschönen Ankerplatz gefunden haben.

 

Kroatien Segeltörn: Insel Drvenik Veli Bucht Krknjasi
Traumhaftes Meer, das mit dem Himmel und der Sonne um die Wette strahlt – in der Bucht Drvenik Veli, nur acht nautische Meilen von Trogir entfernt, stellt das Einhalten der Abstandsregeln kein Problem dar.

 

Hier waren relativ viele Segelboote, das Wasser wie fast überall traumhaft türkis und klar wie selten zuvor in Kroatien. Die Wasserqualität allgemein erwies sich auf dem gesamten Törn als wunderschön, einfach kristallklares Wasser, man konnte in den Buchten den Anker bis zu 12 m Wassertiefe sehen. Der Natur schien der Corona-Lockdown in Kroatien offensichtlich sehr gut getan zu haben.

 

Kroatien Segeltörn: Insel Drvenik Veli Bucht Krknjasi
Eine Kulisse, wie sie auch in jeden Film passen würde: Die Ankerbucht bei Drvenik Veli mit Blick auf das Festland.

 

Kroatien Segeltörn: Insel Drvenik Veli Bucht Krknjasi
Ein Bild, das sich auf dem Segeltörn entlang der kroatischen Küste wiederholte: Anfang Juli, aber keine Touristen am Strand. Im letzten Jahr sah das noch ganz anders aus.

 

Kein „Corona-Aufschlag“ in Restaurants

Diesmal ist uns aufgefallen, dass sehr viele Bootsfahrer am Schiff gekocht haben, trotz geöffneter Restaurants. Entweder waren lauter gute Köche an Bord, oder die Mannschaft hatte Angst vor Covid-19, keine Ahnung. Auf allen Inseln und in den Buchten, in denen wir uns aufgehalten waren, waren immer wieder Lokale geschlossen. Erfreulicherweise konnten wir keinen Corona-Aufschlag feststellen: Die Preise an den Bojen und in den Häfen entsprachen denen des Vorjahres. Ebenso die Preise in den Lokalen. Die Menschen gaben sich sehr freundlich und jeder war froh, dass er endlich wieder Umsatz machte.

Bei der Rückreise statteten wir etlichen Buchten nochmals einen Besuch ab, weil sie einfach schön sind. In Murter tankten wir Diesel, ebenso Wasser und haben dann an einem Kai angelegt, wo wir im sehr gut sortierten Konsum unsere Lebensmittel aufgestockten. Beim Vorbeifahren an der Marina sahen wir, dass fast sämtliche Charterboote im Hafen lagen.

Delfine bei Murter

Was uns auch sehr gewundert hat war, dass wir erst in der dritten. Woche in der Nähe von Vrgada bei Murter die ersten Delfine zu Gesicht bekamen. Uns hat aber wirklich geärgert, dass ein großes Motorboot den Delfinen nachgefahren ist und diese regelrecht umkreist hat, damit die Leute oben die Tiere besser sehen konnten. Wir haben insgesamt dreimal Delfine gesehen, aber erst in der dritten Woche unseres Segeltörns Richtung Heimathafen. Diese Tiere sind einfach wunderschön!

Bora bei Silba abgewartet

Auf der Insel Silba haben wir dann noch eine starke Bora mit 66 Knoten an der Boje abgewartet, die am Vormittag wieder abgeflaut ist. Die Bojen hielten gut und wir haben uns sicher gefühlt. Alle Boote an den Bojen nahmen unter Einfluss der Bora rasante Fahrt auf, einmal nach rechts und dann wieder nach links, und die kleinen Dinghis hinten an der Leine. War echt lustig anzuschauen. Wie ein Wasser-Ballett mit Durcheinander!

Rovinj: Segler übersieht Untiefe

Bei Rovinj/Istrien im nördlichen Teil Kroatiens konnten wir mit Verwunderung einen Segler beobachten, der mit flottem Tempo unter Motor aus dem Hafen oder Bojenfeld heraus kam und schnurstracks auf die Untiefen zwischen Sameri und Rt. Kurent zufuhr. Während wir noch spekulierten, ob der wirklich weiß, was er tut, ist er schon auf der Untiefe stecken geblieben. Blöd gelaufen! Vielleicht hat er dann Seahelp angerufen!

Novigrad: Zurück bei Freunden – alle gesund

Richtung Novigrad waren dann am 9. Juli schon deutlich mehre Schiffe unterwegs als noch vor drei Wochen und in einem der nördlichsten Häfen Kroatiens haben wir wieder viele unserer Freunde angetroffen, alle gesund und munter! Wirklich schön!

Wir danken Sonja Weidlitsch und ihrem Gatten für die gelungenen Reiseeindrücke mit ihrer Segelyacht Hanse 400!

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