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Kroatien führt zum 1. Januar 2023 den Euro ein: Was Urlauber jetzt beachten müssen

Kroatien: Euro Einführung 2023
Der letzte Kuna-Sommer in Kroatien – Urlauber müssen sich schon bald vom Marder, dem Symboltier und Namensgeber der Kuna verabschieden, denn ab 1.1.2023 wird der Euro eingeführt.

Die Einführung des Euro in Kroatien anstelle der bisherigen Währung Kuna zum 1.1.2023 ist längst beschlossene Sache, lediglich im Sommer 2022 bedarf es der formalen Bestätigung durch die zuständige Kommission der Europäischen Union. Was dieser Schritt für den Staat Kroatien, die kroatische Verwaltung aber auch für die Touristen, die dieses Land besuchen letztlich bedeutet und welche Konsequenzen dieser Schritt nach sich zieht, sei an dieser Stelle schon einmal ausführlich beleuchtet. Die Informationen dazu stammen aus erster Hand, nämlich von der ständigen Vertretung Kroatiens bei der Europäischen Union, die maßgeblich an der Ausarbeitung der mit der Einführung des Euro einhergehenden Maßnahmen beschäftigt ist.

Wechselkurs Euro zu Kuna in Kroatien fix

Der voraussichtliche Wechselkurs wird zum Stichtag mit 7,53450 kroatische Kuna für einen Euro erwartet.

Mammutaufgabe für Administration

Dabei kommt auf die kroatische Administration eine wahre Herkules-Aufgabe zu, was allein die sukzessive Rücknahme der Kuna-Münzen angeht: Kroatien prägte seit Einführung der Kuna am 30. Mai 1994 als Nachfolgewährung des kroatischen Dinars insgesamt 2,8 Milliarden Kuna-Münzen. Insgesamt verließen ca. 10.000 Tonnen an Kuna-Münzen die Prägeanstalten und müssen jetzt durch Euro-Münzen ersetzt werden. Ähnlich verhält es sich mit den Geldscheinen. Bevor also in den sozialen Medien ein Shitstorm der üblichen Dauerempörten aufkommt, falls mal etwas nicht funktioniert, sollten sich diejenigen an den Umfang der Aufgabe und die Währungseinführung im eigenen Land erinnern.

Doppelte Preisauszeichnung Euro und Kuna

Wichtig für alle Urlauber in Kürze: Fünf Monate vor der Euro-Einführung in Kroatien und ein Jahr nach der Einführung in Kroatien müssen alle Preise doppelt ausgezeichnet werden, also in Kuna und Euro. Wer die Euro-Einführung zu unberechtigten Preiserhöhungen nutzt, kommt auf eine sogenannte „Schwarze Liste“, die öffentlich zugänglich sein wird.

Euro und Kuna für zwei Wochen Zahlungsmittel

Mit der Einführung des Euro in Kroatien am 1.1.2023 beginnt eine zweiwöchige Phase, in der sowohl die Kuna als auch der Euro als offizielles Zahlungsmittel gelten, danach soll lediglich noch der Euro als Zahlungsmittel anerkannt sein. Kuna-Banknoten werden durch die kroatische Nationalbank auf unbestimmte Zeit in Euro umgetauscht, Münzen können bis zu drei Jahren nach Euro-Einführung umgetauscht werden.

Euro-Einführung Kroatien: Die Fakten der EU

Um alle Einzelheiten zur bevorstehenden Euro-Einführung in Kroatien aus erster Hand näher zu erfahren, fragte die SeaHelp-Redaktion bei der Ständigen Vertretung Kroatiens bei der Europäischen Union direkt nach. Hier die ausführliche Antwort der kroatischen Sprecherin Morena Žagar:

Preisauszeichnung Kroatien in Euro und Kuna

Es wird die doppelte Preisauszeichnung als eine wichtige Maßnahme zum Schutz der Verbraucher bei der Einführung des Euro geben. Die Verpflichtung zur doppelten Preisauszeichnung gilt für einen Zeitraum von etwa fünf Monaten vor und einem Jahr nach der Einführung des Euro. Die Unternehmen müssen die doppelte Angabe auf Preislisten und in Werbematerialien, die auf Websites und in den Medien veröffentlicht werden, anbringen.

Auch die Registrierkassen der Unternehmen werden auf die doppelte Preisauszeichnung umgestellt, so dass die Preise der einzelnen Produkte und der Gesamtbetrag der Rechnungen in beiden Währungen ausgewiesen werden. Während des Zeitraums der doppelten Preisauszeichnung dürfen die Preislisten keine unnötigen Informationen enthalten, die den Verbraucher verwirren könnten. So dürfen beispielsweise die Etiketten in den Geschäften neben dem Preis in Kuna und Euro nur einen festen Umrechnungskurs (vollständig, d. h. mit allen sechs Ziffern) enthalten, damit die Kunden überprüfen können, ob die Preise korrekt umgerechnet wurden.

Doppelte Preisauszeichnung

Die Verpflichtung zur doppelten Preisauszeichnung gilt für Einzelhändler und andere Dienstleister, darunter Restaurants, Cafés, Hotels, Schönheitssalons, Banken und andere Finanzinstitute. Neben dem privaten Sektor gilt die Verpflichtung zur doppelten Preisauszeichnung auch für öffentliche Einrichtungen. Öffentliche Verwaltungen und Unternehmen des öffentlichen Sektors werden somit verpflichtet sein, die Preise in allen Dokumenten, die sie erstellen und in ihren Beziehungen zu Bürgern und Unternehmern verwenden, doppelt anzugeben. Zum Beispiel in Entscheidungen über Steuererstattungen, Steuerschulden, Bescheinigungen über die Zahlung von Gehältern an Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes, Zahlungen von Renten oder Sozialleistungen, Rechnungen von Versorgungsunternehmen usw.

Label für korrekte Umrechnung

Die zuständigen Behörden werden die Einhaltung der Verpflichtung zur doppelten Preisauszeichnung genau überwachen und gegebenenfalls Verstöße ahnden, wenn die Preise nicht doppelt notiert sind oder der festgelegte Umrechnungskurs nicht korrekt (in voller Höhe) angewendet wird. Bei der Umrechnung und doppelten Preisauszeichnung darf der festgelegte Umrechnungskurs nämlich nicht gekürzt oder abgerundet werden, sondern muss vollständig, d.h. mit allen sechs Ziffern, angewendet werden. Das Ministerium für Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung wird gemeinsam mit Wirtschaftsverbänden Einzelhändler und andere Unternehmen auffordern, sich an der Kampagne zur Förderung einer fairen Umrechnung ohne Aufrunden auf einen höheren Preis zu beteiligen, und sie erhalten im Gegenzug das Recht, ein Kampagnenlabel zu verwenden, um den Verbrauchern zu signalisieren, dass die Preise korrekt umgerechnet werden.

Diejenigen Unternehmen, die versuchen, den Prozess der Euro-Einführung zu nutzen, um die Preise zum Nachteil der Verbraucher zu erhöhen, werden die Konsequenzen tragen, indem sie auf die Liste der Rechtsverletzer („schwarze Liste“) gesetzt werden, die über verschiedene Informationskanäle veröffentlicht wird. Die Bürger werden selbst zur Erstellung dieser Listen beitragen können. Sie können nämlich ihre Beschwerden zusammen mit Beweisen für Verstöße gegen die Vorschriften bei den für den Verbraucherschutz zuständigen Stellen einreichen.

Umtauschfristen für Münzen und Scheine

Der größte Teil der Umstellung der Banknoten und Münzen wird innerhalb der ersten zwei Wochen nach der Einführung des Euro abgeschlossen sein. Die Banken werden den Umtausch von Kuna-Banknoten und -Münzen in Euro ein Jahr lang nach der Euro-Einführung anbieten. In den ersten sechs Monaten wird der Umtausch von Bargeld kostenlos sein, während die Banken in den darauffolgenden sechs Monaten eine Gebühr für diese Dienstleistung erheben können. Der Umtausch von Kuna-Bargeld in Euro ist in den ersten sechs Monaten (nach der Euro-Einführung) auch in den Zweigstellen der Finanzagentur (nachstehend „Fina“ genannt) und der Hrvatska pošta d.d. (kroatische Post) gebührenfrei möglich.

Kuna-Banknoten auf unbegrenzte Zeit umtauschbar

Die Kroatische Nationalbank wird Kuna-Banknoten auf unbegrenzte Zeit in Euro umtauschen, während der Umtausch von Münzen bis zu drei Jahre nach der Euro-Einführung möglich ist. Nach Ablauf des Zeitraums, in dem Banken, Fina und Hrvatska pošta d.d. den Bargeldumtausch vornehmen, können die Bürger ihr Bargeld ausschließlich bei der CNB umtauschen. Die Zentralbank wird diesen Service kostenlos anbieten. Sie wird Banknoten auf unbegrenzte Zeit und Münzen bis zu drei Jahre nach der Euro-Einführung umtauschen. Trotz dieser langen Umtauschfristen wird erwartet, dass der Kuna-Bargeldumtausch in den ersten zwei Wochen nach der Euro-Einführung besonders intensiv sein wird.

Euro statt Kuna in Kroatien nach zwei Wochen fix

Am Tag der Euro-Einführung beginnt die zweiwöchige Parallelumlaufphase, in der sowohl die Kuna als auch der Euro den Status eines gesetzlichen Zahlungsmittels haben werden. Zwei Wochen nach dem Datum der Euro-Einführung endet die Parallelumlaufphase und der Euro wird zum alleinigen gesetzlichen Zahlungsmittel und zur offiziellen Währung in der Republik Kroatien.

Offizielles Dokument zur Euro-Umstellung

Zusätzlich sende ich Ihnen den Link zur englischen Version des nationalen Euro-Umstellungsplans: The National Euro Changeover Plan, December 2020 (hnb.hr), in dem Sie mehr oder weniger alle notwendigen Informationen finden können.

Den Changeover Plan in deutschsprachiger Übersetzung finden Sie unter diesem Link!

Letzter Kuna-Sommer in Kroatien

Fazit: Mit der Euro-Einführung in Kroatien müssen insbesondere die Urlauber umdenken. Aber durch die besseren Möglichkeiten, Preise in Kroatien und in ihrem Heimatland direkt vergleichen zu können, dürfte hinsichtlich der Kosten auch ein wenig mehr Transparenz hinsichtlich der Preisgestaltung in Kroatien Einkehr halten.

Was aber auf jeden Fall entfällt: Die Abzocke der Urlauber, die teilweise an den Wechselstuben und den Geldautomaten praktiziert wurde und über die wir an anderer Stelle bereits berichteten. Aber wie immer, schwingt mit der Abschaffung der Kuna und der Einführung des Euro auch ein bisschen Wehmut mit, denn eigentlich gehörte die Kuna zu Kroatien wie die Sonne, das Meer, der Wein, die unzähligen Café-Bars und das gute Essen. Nicht zuletzt deshalb sollten die Urlauber den letzten „Kuna-Sommer“ in Kroatien noch einmal genießen.

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