Kostenfalle kroatische Wechselstuben: Wer in kroatischen Wechselstuben Euro in kroatische Kuna einwechseln möchte, der traut oftmals seinen Augen nicht, da hohe Provisionen bzw. Gebühren den Urlaubern das Geld buchstäblich aus der Tasche ziehen. Unlängst ging ein Fall aus dem istrianischen Pula durch die Medien, in dem ein Tourist, der 300 Euro in Kuna wechseln wollte, dafür lediglich 1.821 Kuna erhielt, das entspricht einen Wechselkurs von 6,07, während der offizielle Wechselkurs der kroatischen Nationalbank bei 7,50 Kuna lag. Statt 1.821 Kuna hätte der Tourist also ca. 2.250 Kuna erhalten müssen. Für die Differenz von maximal 429 Kuna, umgerechnet 57,20 Euro, wäre schon ein normales Abendessen in einem der guten istrianischen Restaurants möglich gewesen. Provisionen in dieser Höhe darf man mit Fug und Recht schon als Abzocke bezeichnen.
Offizieller Wechselkurs der kroatischen Nationalbank (1 Euro)
Auf die Sieben vor dem Komma achten…!
Die SeaHelp-Redaktion sprach mit Sanja Korotaj, Leiterin der Tourismuszentrale Pula. Die gab erst einmal Entwarnung: „Bei einer sofort durchgeführten Abfrage der Provisionen in den Wechselstuben hat sich ergeben, dass es sich hierbei um einen bedauerlichen Einzelfall handelt, andere Wechselstuben in der Region Pula würden deutlich geringere Provisionen verlangen. Dennoch sollten sich die Touristen immer vor dem Geldwechsel erkundigen: Die einfache Faustregel: Wenn eine Sieben vor dem Komma steht, passt es so halbwegs. Generell sollten unsere Gäste allerdings gerade beim Wechselkurs an den privaten Wechselstuben genauer hinschauen.“ Wurde das Geld erst einmal ausgezahlt und verbucht, sind Beschwerden nicht mehr möglich.
Wechselstuben können Gebühr frei bestimmen
Die in Kroatien gültigen gesetzlichen Vorgaben für den Betrieb von Wechselstuben definieren nicht, wie viel Provision erlaubt ist und wie viel sie dem Markt, also der Preisfindung über Angebot und Nachfrage überlassen. So begründen Unternehmen ihre Entscheidung mit einer Bestimmung des Devisengesetzes, die es ihnen erlaubt, den Wechselkurs frei zu bestimmen. Gerade für Urlauber, die dass erste Mal ihren Urlaub in Kroatien verbringen, hat dieses Verhalten der kroatischen Wechselstuben einen bitteren Beigeschmack. Aber andererseits: Man kann ja auch überteuerte Wechselstuben meiden.
Vorsicht geboten auch an Geldautomaten
Das für den Wechsel von Euro in Kuna natürlich eine gewissen Provision verlangt werden muss, ist mehr als verständlich. Nur übertreiben sollte man es nicht. Wie es auch anders gehen kann, hat SeaHelp bereits im letzten Jahr deutlich gemacht: Der Beitrag „Kostenfalle kroatische Geldautomaten“ zeigt, wie man auch dort die Zahlung unnötiger Gebühren vermeiden kann.
Höhere Gebühren an Wochenenden
Dennoch hat die Abzocke der privaten Wechselstuben teilweise System: Insbesondere an Wochenenden und Feiertagen, wenn die Banken geschlossen haben, erhöhen die Wechselstuben ihre Preise teilweise sogar drastisch, wie man im Beispiel eingangs dieses Beitrags nachlesen kann. Urlaubern sei geraten, sich rechtzeitig mit Bargeld zu versorgen oder gleich auf Geldautomaten auszuweichen.
Aber: Nicht alle Wechselstuben zocken ab
Eine Liste der „fairen Wechselstuben“ wie in Pula bereits angedacht, erscheint allerdings nicht erforderlich zu sein, zumindest nicht in der Region Pula, denn nach der Veröffentlichung des Missstandes in den lokalen Medien ruderten viele Wechselstuben hinsichtlich der Höhe der von ihnen verlangten Provisionen deutlich zurück. Die Regulatoren des Marktes, insbesondere dann, wenn Transparenz in Form von medialer Berichterstattung vorliegt, scheinen immer noch zu funktionieren.
Immer vorher auf die Preise schauen
Dennoch sollten Kroatien-Urlauber auf der Hut sein und sich vor dem Geldwechsel informieren: In anderen Regionen können durchaus noch andere Handhabungen der Provisionen an den kroatischen Wechselstuben an der Tagesordnung sein. Auf jeden Fall schafft aber ein Blick auf die vorgeschriebene Preistafel deutlich mehr Klarheit.
Geldautomaten sind manchmal fairer
Und Boots- und Yachteigner lassen sich kaum „abzocken“: In den meisten Marinas befinden sich Geldautomaten, die zu halbwegs fairen Kursen abrechnen, wenn man nicht auf einem garantierten Wechselkurs besteht.