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Die Zukunft auf dem Wasser ist elektrisch (Teil 3): Die neue Frauscher x Porsche 850 Fantom Air fährt sportlich – und vollelektrisch

Matthias Müncheberg am Steuer des Frauscher x Porsche 850 Fantom Air
© Porsche/Frauscher

Die Zukunft auf dem Wasser ist elektrisch. Erstmals wurde aktuell ein Motor eines Serien-Sportwagens in eine Serien-Motoryacht eingebaut. Das Besondere: der Antrieb, welcher in die neue Frauscher 850 Fantom Air implantiert wurde, stammt von niemand Geringerem als Porsche. Das ist eigentlich schon eine kleine Sensation. Doch es kommt noch besser: bei dem Motor handelt es sich um den des neuen Zuffenhauseners SUV Macan, der erst im Frühjahr 2024 offizielle Premiere feiert – und der fährt vollelektrisch. SeaHelp stellt an dieser Stelle in loser Folge interessante, zukunftsweisende Projekte im Bereich der E-Mobility auf dem Wasser vor.

Die Zukunft auf dem Wasser ist elektrisch – daran gibt es heute keinen ernstzunehmenden Zweifel mehr. In loser Folge stellen wir neue, innovative Projekte vor, die sich den E-Antrieben auf Booten widmen (siehe schon unsere News zu eD-TEC des ehemaligen Chefstrategen von VW, Michael Jost, und zu dem H2C-Boat, das eine Fuel-Cell an Bord hat).

Aus Spaß wird ernst: hatten in der jüngsten Vergangenheit Werften Boote mit E-Antrieben vorgestellt, um ihre Marke grünzuwaschen oder ihr Portfolio möglichst schnell in den Bereich E-Mobility zu drücken (teilweise mit zweifelhaftem Erfolg), so wurde Anfang Oktober ein erstes ernstzunehmendes Projekt im Bereich der kräftigen, exklusiven Sportboote Realität. Der Name des 8,67 Meter langen und 2,49 Meter breiten Sportbootes (Tiefgang bei Trimm unten: 0,9 Meter): Frauscher x Porsche 850 Fantom Air.

 

 

Das hätte sich Engelbert Frauscher wohl nicht zu träumen gewagt, als er im Jahr 1927 eine Bootsbauerei in Wien gründete: dass der Name Frauscher 96 Jahre später Maßstäbe im internationalen Premium-Bootsbau – und in der E-Mobility auf dem Wasser – setzten wird. Und doch ist es so: der familiengeführten Werft, die schon immer für innovative Ideen und präzise Handwerkskunst bekannt war, gelang mit ihrem neuen Elektro-Boot ein gewaltiger Sprung in die internationale Zukunft des Elektro-Bootsbaus.

Das neue Elektro-Boot ist mit der Antriebstechnologie des künftigen vollelektrischen Porsche Macan ausgerüstet, das verspricht eine ausgezeichnete Performance

Ausgerüstet mit der Antriebstechnologie des künftigen vollelektrischen Porsche Macan (der erst im Frühjahr 2024 offiziell vorgestellt werden wird), bietet die Elektro-Yacht herausragende Fahreigenschaften – wovon sich unser Redakteur bei einem ersten Fahrtest für ausgewählte internationale Journalisten selbst einen Eindruck verschaffen konnte: „die neue Porsche-Yacht von Frauscher beschleunigt rasant und erreicht einen beindruckenden Top-Speed.

Das Boot bietet dabei ein komfortables Fahrerlebnis, lässt sich leicht bedienen, und hat einige Features an Bord, die stets die Sicherheit an Bord gewährleisten“, sagt Matt. Müncheberg vom Fachmagazin Meer & Yachten. Auch Kurven und Wellen meistere das 28 Fuß-Boot souverän. Und ganz nebenbei besitze die kleine Yacht auch noch ein Spitzen-Design.

 

Frauscher x Porsche 850 Fantom Air: Heck
© Porsche/Frauscher

 

„Wir stehen für modernen, sportlichen und nachhaltigen Luxus – und wir definieren dieses Konzept neu. Unser Ziel ist es, unsere Kunden zu begeistern und ihre Träume zu erfüllen“, sagt Lutz Meschke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Vorstand für Finanzen und IT der Porsche AG. Die Frauscher x Porsche 850 Fantom Air biete ebenso außergewöhnliche Performance- und Luxus-Erlebnisse wie unsere Sportwagen, sagt Meschke.

 

Frauscher x Porsche 850 Fantom Air - e-Boot & Auto
© Porsche/Frauscher

 

Die Frauscher x Porsche 850 Fantom Air nutzt Komponenten der Premium Plattform Electric (PPE), auf der auch der neue elektrische Macan basieren wird

Für den Einsatz auf dem Wasser hat Porsche seine für Straßenfahrzeuge konzipierte Antriebstechnologie adaptiert und weiterentwickelt. Die Frauscher x Porsche 850 Fantom Air nutzt Komponenten der Premium Plattform Electric (PPE), auf der auch der neue elektrische Macan basieren wird.

Dazu zählen unter anderem die Lithium-Ionen-Hochvoltbatterie mit einer Gesamtkapazität von rund 100 kWh, eine permanenterregte Synchron-Elektromaschine (PSM) der neuesten Generation mit einer Spitzenleistung von 400 kW und die dazugehörige Leistungselektronik.

Porsche Fahrer sind es gewohnt, mit Hilfe mehrerer Fahrmodi die jeweils situativ passende Antriebscharakteristik zu wählen. Das ist auch bei der Frauscher x Porsche möglich: Dort kann zwischen den Einstellungen Docking, Range, Sport und Sport Plus gewechselt werden. Beim Test erwies sich das als äußerst praktisch: mit dem Docking Modus – in Verbindung mit einem Bugstrahler – wird das An- und Ablegen zum Kinderspiel. Im Sport S-Modus ist für 30 Sekunden ein Topspeed von bis zu 46 Knoten (85 km/h) möglich.

Das Boot könnte noch viel schneller fahren, aber aus Sicherheitsgründen ist bei 85 km/h Schluss

Das Boot könne noch viel schneller fahren, sagt Stefan Frauscher, einer der Geschäftsführer der Ohlsdorfer Familienwerft, Tests hätten einen Top-Speed von 100 km/h (54 Knoten) und mehr ergeben. Doch die Sicherheit von Fahrer und Crew (bis zu neun Personen haben auf dem Flitzer Platz) habe Vorrang; deshalb habe man die Geschwindigkeit bei 85 km/h abgeriegelt. Und um die Temperaturen der Aggregate in einem händelbaren Bereich (sprich: unter 180 Grad) zu halten, sei der Topspeed auch nur für maximal 30 Sekunden möglich.

 

Frauscher x Porsche 850 Fantom Air: Speed
© Porsche/Frauscher

 

Doch auch im Sport- und selbst im Range-Modus (effizienteste Fahrweise, um möglichst lange Strecken zurücklegen zu können) ist das Boot noch äußerst agil und macht jede Menge Spaß. Die Frauscher x Porsche 850 Fantom Air, welche auf dem erfolgreichen Daycruiser Frauscher 858 Fantom Air basiert, übernimmt dessen 8,67 Meter langen und 2,49 Meter breiten Rumpf nahezu unverändert und bietet daher ebenso viel Platz wie dieser.

 

Frauscher x Porsche 850 Fantom Air: Plan
© Porsche/Frauscher

 

An die Badeplattform am Heck schließt sich eine weiträumige Liegefläche mit zwei komfortablen Polstern an. Ein Mittelgang verbindet den hinteren Teil des Bootes mit dem freistehenden Steuerstand und dem Cockpit. Im Bugbereich laden zwei weitere Polsterbänke zum Verweilen ein.

Die Dämpfung der Batteriebank erfolgte schwingend mittels starker Drahtschlaufen

Die umfangreichen Veränderungen und Neuerungen am Boot befinden sich – für den Fahrer von außen nahezu unsichtbar – in seinem Inneren: dort, wo bisher der Tank und das Verbrenner-Aggregat verbaut war, befindet sich nun die Antriebsmaschine, die Steuerung und weitere Komponenten des E-Antriebs; die Batteriebank ist möglichst tief und möglichst weit achtern verbaut worden.

Aufgehängt wurde sie schwingend mittels starker Metalldrähte – eine Dämpfungs-Technologie aus dem Panzerbau, denn bei Tests auf dem Wasser wurden Kräfte von bis zu 50 G gemessen – zu viel, um die statischen Befestigungen 1 : 1 aus dem Automobilbau übernehmen zu können.

Auch beim Antrieb wurde lange getüftelt, um das brachiale Drehmoment aufs Wasser übertragen zu können, ohne diesen gleich zu zerlegen, will man einmal im Sport-Modus den „Hebel auf den Tisch“ legen. Verwendung findet deshalb in der Baunummer 1 ein Sport-Z-Antrieb von Mercury.

In puncto Beschleunigung und Topspeed macht das E-Boot eine bessere Figur als sein Verbrenner-Pendant – trotz verschiedener Sicherheits-Features an Bord

Die zwei gegenläufigen Schrauben des Antriebs kosten zwar ein wenig Endgeschwindigkeit, sorgen dafür aber permanent für sicheren, kraftvollen Vortrieb. Und: aus Sicherheitsgründen wurde eine Verzögerung von zwei Sekunden bei der maximalen Beschleunigung im Sport-Modus eingebaut, auch dies eine gute, sinnvolle Idee, welche den Komfort an Bord erhöht (und, ganz nebenbei bemerkt: in puncto Beschleunigung und Topspeed macht das E-Boot trotzdem noch eine bessere Figur als sein Verbrenner-Pendant).

Dank der 800-Volt-Technik von Porsche kann das Elektro-Sportboot an DC-Schnelllade-Stationen mit mehr als 250 kW Gleichstrom aufgeladen werden. Unter Idealbedingungen soll sich die Batterie so in deutlich unter 30 Minuten von zehn bis 80 Prozent SoC (State of Charge/Batterieladung) aufladen lassen können.

Mit nur fünf DC-Schnelllade-Stationen mit mehr als 250 kW Gleichstrom kann der gesamte Gardasee für geeignete Boote elektrifiziert werden

„Mit nur fünf dieser Schnellade-Stationen kann der gesamte Gardasee für Boote elektrisiert werden“, sind sich Porsche und Frauscher bei der Bootsvorstellung einig. Aber auch AC-Laden an herkömmlichen Haushalts- und Starkstrom-Anschlüssen mit Wechselstrom ist möglich, ein 11-kW-Lader ist serienmäßig verbaut.

 

E-Boot Frauscher x Porsche 850 Fantom Air & Porsche an der Ladesäule
© Porsche/Frauscher

 

Die Elektro-Yacht ist aber nicht nur powered by Porsche. Das Studio F. A. Porsche in Zell am See (Österreich) zeichnet darüber hinaus für die Gestaltung des Steuerstandes verantwortlich. So ist ein originales Sportlenkrad von Porsche an Bord. Fünf analoge Rundinstrumente auf der oberen Ebene der Instrumententafel unterstreichen die Porsche-Anmutung und informieren über die wesentlichen Daten.

 

Frauscher x Porsche 850 Fantom Air: Details
© Porsche/Frauscher

 

Die beiden Vordersitze haben die Designer vom Studio F. A. Porsche neu entworfen. Der hohen EPerformance entsprechend bieten sie viel Seitenhalt. Ihre Optik mit hochgezogenen Rückenlehnen, integrierten Kopfstützen und eingesticktem Wappen ist von den Sportsitzen der Porsche Sportwagen inspiriert.

Gebaut wird die Yacht bei Frauscher in Ohlsdorf. Dort hat man viel Erfahrung im Bau von E-Booten

Gebaut wird die Yacht in der Frauscher Bootswerft im österreichischen Ohlsdorf. Frauscher übernimmt zudem die komplette Vertriebslogistik sowie das After Sales-Management.

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass sich Porsche aufs Wasser wagt: 1959 präsentierte das Unternehmen der Öffentlichkeit den Bootsmotor Typ 729. Er basierte auf dem Vierzylinder-Boxermotor des Porsche 356, die Leistung war auf 52 PS gedrosselt.

Auch für Frauscher sind elektrisch angetriebene Boote nichts Neues: bereits 1955 stellten sie ihr erstes E-Boot, damals für den Verleihbetrieb, vor. 3.000 Elektroboote baute die Familienwerft bis heute, in Zeiten, da der Begriff „E-Mobility“ noch gänzlich unbekannt war.

Sogar ein Fuel Cell-Boot bauten die Frauschers bereits – vor 15 Jahren. Nun also ein vollelektrisches Sportboot, das diesen Namen erstmals auch verdient. „Wir verändern die Bootswelt“, sagt Stefan Frauscher bei der Vorstellung auf dem herbstlichen Gardasee. Unser Fazit: recht hat er. Opa Engelbert wäre stolz gewesen.

Technische Daten Frauscher x Porsche 850 Fantom Air:

CE-Kategorie: C (Küstennahe Gewässer)
Personen: 9
Länge: 8,67 m
Breite: 2,49 m
Durchfahrtshöhe: 1,35 m
Tiefgang bei Trimm hoch: 0,5 m
Tiefgang bei Trimm nieder: 0,9 m
Leergewicht: 2.800 kg
Dauerleistung E-Motor: 170 kW
Spitzenleistung E-Motor: 400 kW
Batteriekapazität: 100 kWh/brutto
Ladeleistung DC: > 250 kW
Ladeleistung AC: 11 kW
Höchstgeschwindigkeit im Modus Sport Plus: 85 km/h (46 kn)
Crusing Speed: 41 km/h (22 kn)
Reichweite bei Cruising Speed: 45 km
Reichweite bei kundentypischem Mix aus Langsam-, Cruising- und schneller Fahrt: 2-3 Stunden (je nach Fahrprofil)
Grundpreis: 561.700 Euro (Netto)
Auslieferung der ersten Einheiten: 2024

Das Boot feiert seine Weltpremiere auf der boot Düsseldorf 2024.

SeaHelp, der nautische Pannendienst, unterhält seit 2020 einen Stützpunkt am Gardasee mit einem 200 PS starken, schnellen Einsatzboot. So wird SeaHelp-Sicherheit sowie der gesamte SeaHelp-Service auch den Sportskippern am oberitalienischen „Lago di Garda“, dem größten Binnensee Italiens, zuteil.

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