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Tipp für den nächsten Dalmatien-Charter-Törn: Treppensteigen zur Festung Španjola in Hvar

Hvar: Blick von der Festung auf Altstadt und Hafen
Von der Festung aus hat man einen grandiosen Blick auf Altstadt, Hafen und die vorgelagerten Höllen-Inseln. | © muencheberg.media

Wer per Charter-Boot in Dalmatien unterwegs ist, sollte mindestens einen Tag für Hvar einplanen. Die Altstadt auf der gleichnamigen Adria-Insel in der Gespanschaft Split-Dalmatien gilt vielen als eine der schönsten Städte überhaupt. Das „kroatische St. Tropez“ hat eine bewegte Geschichte. Einen guten Einblick in die Historie bietet die über dem Hafen thronende Festungsanlage Španjola, mit deren Bau bereits 1282 unter venezianischer Regierung begonnen wurde. Vor dem Preis kommt jedoch der Schweiß, aber das Treppensteigen lohnt! – Tipp der SeaHelp-Redaktion.

Wir verlassen Vis mit unserer Charter-Segelyacht gleich nach dem Frühstück in Richtung der nordöstlich gelegenen Pacleni Otoci, denn unser heutiges Tagesziel heißt Hvar. Die pittoreske Altststadt und der Hafen, die sich von alters her im Interessensbereich verschiedener Mächte befand, liegen direkt hinter den „Höllen-Inseln“ in nordöstlicher Richtung. Bereits aus dem ersten vorchristlichen Jahrtausend ist in Hvar eine illyrische Siedlung nachgewiesen. Im vierten Jahrhundert v. Chr. gründeten an gleicher Stelle dann Syrakuser Griechen eine Siedlung.

Von 1278 bis 1797 stand Hvar unter venezianischer Herrschaft und wurde in dieser Zeit zu einem wichtigen Adriahafen. Die Stadt erlebte eine kulturelle Blüte und erhielt damals ihre heutige Gestalt. Ab 1797 an kamen Insel und Stadt unter die Herrschaft des Hauses Habsburg. Es folgten die Napoleonischen Kriege, danach wurde die Insel wieder dem Kaisertum Österreich bzw. Österreich-Ungarn zugeschlagen. Nach dem Ersten Weltkrieg stand Hvar kurze Zeit unter italienischer Herrschaft, danach (1921 bis 1941) gehörte die Insel zum Königreich Jugoslawien. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges war sie Teil Jugoslawiens, und seit 1991 ist Hvar Teil der Republik Kroatien.

Segel-Schlag von Vis nach Hvar: Lunchtime vor Otok Marinkovac mit frischen Muscheln

Nach schönstem Segelwetter erreichen wir die Otok Marinkovac und lassen in der geschützten Bucht schräg gegenüber dem (hochpreisigen) Restaurant Antonio Patak den Anker fallen – Lunchtime! Wir hatten noch am Morgen vor unserer Abreise in Vis am Hafen in der Pescarija Kalambera vier Kilo frische Muscheln gekauft, die bereiten wir nun in einer delikaten Weisswein-Sosse und mit viel Knoblauch im Achtercockpit zu. Dazu gibt es Brot und dalmatinischen Wein – herrlich! Wir rechnen nach: das gesamte Mahl kostete uns für sieben Personen insgesamt rund 50 Euro, inklusive des Weines – bei Antonio gegenüber in der Bucht hätten wir dafür denselben Preis gezahlt – jedoch pro Person.

Das Wetter hatte sich inzwischen eingetrübt, und als wir an der Hafenkante von Hvar festmachen (empfehlenswert ist eine vorherige Reservierung eines Liegeplatzes beim Hafenmeister), beginnt es zu regnen. Die Temperatur ist augenblicklich um ein paar Grad gefallen, und der Wind hat an Kraft etwas zugelegt. Vor der gefürchteten Bora, die hier auch Bura genannt wird, bleiben wir jedoch verschont.

Festmachen am Stadthafen von Hvar: unsere Nachbarin ist eine Superyacht!

Direkt neben uns liegt die 43 Meter lange MY BINA, eine 2006 bei Mondo Marine gebaute und 2015 komplett refittete Superyacht (Ex KIMBERLY II), die man in der Hochsaison für schlappe 175.000 Euro pro Woche auch chartern kann – dabei kam uns unsere 14 Meter lange und 7,87 Meter breite Flybridge-Lagoon 450 F von Dream Yacht Charter mit ihren vier Doppel- und zwei Crew-Einfachkabinen und dem üppig dimensionierten Salon schon ziemlich gross vor!

 

Hvar Törn Dalmatien: Superyacht im Stadthafen von Hvar
Der Stadthafen, oder „Kai“ (Molo) wurde 1455 errichtet – hauptsächlich aus Marmor. Es heisst, dass jeder Stadtbewohner (gleich welchen Standes) damals einen vollen Tag bei seinem Bau mithelfen musste. Es gibt nur wenige freie Plätze, eine Reservierung ist empfehlenswert. | © muencheberg.media

 

Von der Ostseite des Hafens an der Promenade Obala Riva mit ihren Cafés und Restaurants sind es nur ein paar Schritte bis zum Hvarer Platz. Wir nutzen die etwas kühleren Temperaturen und erkunden ab dem Feigentor (Porta di Datallo), die Treppen hinaufsteigend, den alten und wunderschönen Teil von Hvar, in dem sich Paläste sowie Wohn- und Geschäftshäuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert befinden. Oben angekommen, geht es weiter über kleine, von Sträuchern umgebene Serpentinen bis zur Hvarer Festung Fortica oder, wie die Einheimischen sie nur nennen, die Španjola.

Aufstieg zur Hvarer Festung Fortica oder, wie die Einheimischen sie nennen, zur Španjola

Errichtet wurde die über der Stadt thronende Festung zu Beginn des 16. Jahrhunderts (1551) während der Herrschaft Venedigs. Begonnen wurde mit dem Bau der Anlage jedoch schon viel früher, nämlich im Jahr 1282. Die Mittel für den Bau stammten aus Einnahmen aus dem Salzhandel. Den Namen Španjola (Spanische Festung) verdankt die massive Anlage wahrscheinlich dem Umstand, dass im 14. Jahrhundert auch spanische Armee-Ingenieure am Bau beteiligt waren.

 

Hvar Törn Dalmatien: Treppensteigen zur Festung Hvar
Zur Festung hinauf führt eine lange steinerne Treppe. Der Aufstieg lohnt: rechts und links der Treppe gibt es viele architektonisch sehenswerte Gebäude, Cafés, Restaurants und Läden. | © muencheberg.media

 

Ursprünglich gab es vier Rundtürme, Gebäude zur Aufbewahrung von Schießpulver, Zisternen, ein Gefängnis und eine kleine, Johannes dem Täufer geweihte Kapelle in der Festung. Als die Türken 1571 die Stadt überfielen, plünderten und brandschatzten, gelang es fast allen Hvarer Bürgern, sich in die Festung zu flüchten und zu entkommen. Doch das Glück währte nicht lange: nur acht Jahre später, am 1. Oktober 1579, schlug der Blitz genau in das Gebäude ein, in dem das Schießpulver aufbewahrt wurde. Eine Explosion war die Folge – und schwere Schäden an der Festung und der Stadt.

Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Anlage Stück für Stück saniert. Unter österreichischer Herrschaft diente die Festung als Kaserne. Als die Stadt Hvar schließlich ihre militärische Bedeutung verlor, wurde die Španjola aufgegeben und verwahrloste. Erst seit 1971 wurden wieder Maßnahmen zum Erhalt der Anlage durchgeführt.

Lohn des Treppen-Steigens: tolle Aussicht auf das alte Hvar, den Hafen und die Höllen-Inseln

Ob der Aufstieg zur Španjola lohnt, muss jeder für sich entscheiden – wir haben es jedenfalls sehr genossen, uns nach ein paar Bord-Tagen endlich wieder einmal ein wenig bewegen zu können. Und schliesslich ist die Architektur der teilweise jahrhundertealten Häuser und Villen entlang der Gassen links und rechts der Treppe beeindruckend, und die Panorama-Aussicht auf die Stadt Hvar, ihre Umgebung, den Hafen und die Pacleni-Inseln von der Festung aus ist einfach grossartig.

 

Hvar: Blick von der Festung auf Altstadt und Hafen
Von der Festung aus hat man einen grandiosen Blick auf Altstadt, Hafen und die vorgelagerten Höllen-Inseln. | © muencheberg.media

 

Beim Abstieg, den unzähligen, nun nach unten führenden Treppenstufen folgend, erreichen wir das in einer Seitengasse versteckte Restaurant Luna, in dem wir, in der oberen Etage, quasi unter freiem Himmel sitzend, zwischen einem Fleisch- und einem Fischmenü mit drei Gängen wählen können. Für unseren nächsten Besuch in Hvar nehmen wir uns vor, stattdessen die etwas weiter oberhalb an der steinernen Treppe gelegene Konoba Menego zu besuchen, deren Karte sich grossartig liest.

Wir lassen den Abend in der Pjaca-Bar gleich vorn auf dem Hvarer Platz bei Pina Coladas mit einem guten Schuss Zacapa ausklingen, vor der Bar spielt ein Musiker traurige Weisen – und erinnert uns so daran, dass unser schöner Törn schon bald seinem Ende zugeht. Wir brechen noch vor dem von Norden aufziehenden Gewitter auf; über der Festung illuminieren sekundenlang taghelle Blitze den schwarzen Nachthimmel. Rechtzeitig vor dem Regen liegen wir in unseren Kojen, nachdem wir das Boot mit extra Leinen und Fendern gesichert haben. Luken dicht – und gute Nacht!

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