Die Ausstattung moderner Yachten ist mit der eines luxuriösen Ferienappartements vergleichbar. Und die Pantrys sehen aus wie gut durchdachte Einbauküchen, in denen kein Winkel ungenutzt ist und die mit einer sich zum Salon hin öffnenden L-Form zum gemeinsamen Kochen und Brutzeln einladen. Längst vorbei sind die Zeiten, wo die Verproviantierung mit dem Einstauen vieler Dosen und Fertiggerichte schnell abgeschlossen war. Mit einem großzügigen Kühlschrank, zuweilen sogar einem Gefrierschrank bleiben lokale Köstlichkeiten lange frisch und mit einer Grundausstattung an Vorräten und Gewürzen lassen sich an Bord herrliche Gerichte zaubern.
Schon die Vorbereitung macht allen Spaß. Beim Gang auf den lokalen Markt entstehen die schönsten Ideen, was abends auf den Tisch kommen könnte. Und bei gemeinsamen Gemüseschnippeln und Kochen entsteht ein echtes Gemeinschaftsgefühl. Doch bevor man alle Lebensmittel während der einzelnen Törnziele mühsam an Bord schleppen muss, hilft es, sich bei dem Großeinkauf vor dem Ablegen in der Basis schon ein paar Gedanken über das kulinarische Angebot an Bord zu machen.
Alles, was länger haltbar ist und nicht gekühlt werden muss, kann schon jetzt eingekauft werden. Gibt es schon einen ungefähren Menüplan, können spezielle Zutaten wie Kokosmilch, Thunfisch in Dosen oder auch parfümierte Öle gleich eingekauft werden. Ebenfalls auf der Einkaufsliste stehen sollten Gewürze, denn die meisten Pantrys der Yachten sind aus hygienischen Gründen sehr sparsam ausgestattet, oft stehen nur Pfeffer, Salz und Zucker im Schrank. Unverzichtbar ist Brühe in Würfeln oder gekörnt, die vielen Gerichten erst den richtigen Pfiff gibt. Und so ziemlich jedes Gericht schmeckt besser, wenn es mit Zwiebeln oder auch Knoblauch gemacht wird.
Nudeln einmal anders
Klar, Nudeln mit einer klassischen Soße aus dem Glas, die man nur noch erwärmen muss, kann man auch machen. Wenn es schnell gehen muss, keiner aus der Crew wirklich Lust hat, sich am Herd kreativ auszutoben oder das Wetter so garstig ist, dass an mehr als simple Nahrungserwärmung nicht zu denken ist.
Neben den Klassikern Bolognese, Carbonara oder auch Aglio e Olio kann der Smutje die Crew an einem warmen Sommerabend aber auch mit Farfalle oder Penne Rigate mit einer pfiffigen Tomaten-Thunfisch Sauce überraschen.
Für die Sauce (reicht für rund sechs Portionen) braucht man einen Liter passierte Tomaten (im Glas oder Tetrapack), drei bis vier Zwiebeln, zwei bis drei Knoblauchzehen, zwei Dosen Thunfisch natur, 100 Gramm schwarze entkernte Oliven und ein kleines Glas Kapern.
Und so wird’s gemacht: Kleingehackte Zwiebeln und Knoblauch in einem Topf andünsten und dabei darauf achten, dass sie nicht schwarz werden. Dann die flüssigen passierten Tomaten dazu geben und alles unter Rühren vorsichtig zum Kochen bringen (Achtung, dass es nicht spritzt!). Anschließend den in kleine Stücke zerteilten Thunfisch und die Oliven unterrühren und erwärmen. Zum Schluss alles mit Salz und Pfeffer abschmecken. Wer mag, kann noch ein keines Glas Kapern dazugeben.
Erfrischendes Gazpacho
Die kalte, spanische Gemüsesuppe ist angenehm leicht, würzig und passt hervorragend zu hochsommerlichen Temperaturen. Was ist in der sämigen Suppe drin? Viele reife Tomaten, Gurken und Paprika. Um nicht alles an Bord mühsam kleinschneiden und pürieren zu müssen, empfehlen wir als Basis eine fertige Suppe aus dem Tetrapack oder auch in Flaschen abgefüllt, die je nach Geschmack noch weiter aufgepimpt wird. Die kalte Suppe kann um alles ergänzt werden, was der Markt (oder auch der Kühlschrank) hergeben, vor allem Paprika, Gurke und Zucchini verfeinern die Suppe. Wer noch altes, ein wenig hart gewordenes Brot oder Baguette hat, kann die Suppe um köstliche, in Olivenöl gebackene Croutons erweitern. Besonders raffiniert wird die Suppe, wenn man sie mit einem Hauch Koriander verfeinert.
Brotsalat vom englischen Starkoch
Wir ersparen uns an dieser Stelle alle klischeehaften Bemerkungen über die englische Küche und empfehlen wärmstens den von Jamie Oliver kreierten toskanischen Brotsalat mit Riesen-Croutons, den wir gerne noch um einen knackigen grünen Salat neben dem verwendeten Gemüse erweitern.
Was kommt alles rein: Tomaten in jeder Form und Größe (die kleinen sind am aromatischten), eingelegte, gegrillte rote Paprikaschoten, Knoblauch, Parmesan. Dazu Kräuter, am besten Rosmarin, Oregano und Thymian. Das Dressing wird aus Olivenöl, Balsamicoessig, Meersalz, Pfeffer und – wenn alle aus der Crew einverstanden sind – Sardellen gebildet. Getoppt wird dieser reichhaltige Salat, der sich hervorragend als Beilage zu Gegrilltem eignet, von Ciabatta-Croutons, die entweder mit viel Olivenöl in der Pfanne gebraten oder sanft im Backofen geröstet werden.
Indische Schärfe bei Wärme
Warme, gut gewürzte Speisen passen besser zu hochsommerlichen Temperaturen als man denkt. Die indische Küche mit ihren vielen Gerichten, die man in einem Topf zubereiten kann, eignet sich daher perfekt für besondere Geschmackserlebnisse an Bord.
Das von uns empfohlene Chicken Curry ist die europäische Antwort auf den doch recht scharfen, spicy Geschmack des beliebten Gerichts des asiatischen Subkontinentes.
Das braucht man für rund sechs Portionen: 800 Gramm gewürfelte Hähnchenbrustfilets, rund 20 Gramm frischen Ingwer, Currypulver, drei rote Zwiebeln, Knoblauch, eine Dose Kokosmilch, 250 Gramm Sahne. Dazu Pfeffer, Salz, Koriander und ein Würfel Hühnerbrühe.
So wird’s gemacht: Ingwer, Knoblauch und Zwiebeln in einen Topf geben und glasig dünsten, dann die gewürfelten Hähnchenbruststücke dazu geben und anbraten. Anschließend Sahne, Kokosmilch, zwei Teelöffel Currypulver und Hühnerbrühe dazugeben, alles zusammen aufkochen und dann für rund 15 Minuten bei niedriger Hitze köcheln lassen. Kurz vor dem Servieren mit Koriander abschmecken oder – falls es frische Kräuter gab – garnieren. Dazu passt jede Form von Reis, es muss kein Basmati sein.
Catch of the day
Für Hobbyköche auf Törn gibt es wenig Schöneres, als morgens auf der Pier bei den Fischern einen fangfrischen Fisch zu erstehen. Doch für eine große Crew und mit dem begrenzten Raumangebot an Bord ist die Zubereitung mehrerer kompletter Fische aufwändig, kompliziert und es wird kaum gelingen, dass Essen gleichzeitig für alle auf den Tisch zu bringen. Das heißt nicht, dass man auf frischen Fisch verzichten muss!
Kaufen Sie mehrere verschiedene Filets und zaubern Sie daraus eine Fischpfanne mit frischem Gemüse. Bei der Auswahl der Gemüsesorten kann man problemlos variieren und sich an dem orientieren, was es frisch gibt. Tomaten, Paprika, Zucchini und Zuckerschoten eigenen sich besonders gut als Ergänzung zu den verschiedenen Fischsorten.
So wird’s gemacht: Eigentlich wie immer, erst werden Zwiebeln und Knoblauch sanft angebraten, dann kommen die kleingeschnittenen Gemüsestücke dazu. Erst ganz am Ende werden die Fischstücke vorsichtig dazugegeben – Achtung, behutsam wenden, damit sie nicht zerfallen. Vor dem Servieren mit Salz und Pfeffer würzen und mit einem Stück Zitrone auf den Tisch bringen. Dazu eignet sich als Beilage Reis.
Reste verwerten
Nichts ist ärgerlicher, als am Ende des Törns noch viel zu viel Essen übrig zu haben. Kaum einer nimmt Nudelpakete und Küchenkräuter mit auf die Heimreise. Auch wenn sich die Mitarbeiter der Marina manchmal freuen, wenn Sie ungeöffnete Lebensmittel übernehmen dürfen – so viel Nudeln und Reis, wie manche Chartercrews am Ende der Reise übrighaben, brauchen die wenigsten. Also besser an Bord zwei Tage vor Ende der Tour kritisch checken, was noch alles da ist, bevor wieder frisch eingekauft wird. Am letzten Abend sollte aber die Küche kalt bleiben – spätestens dann geht es in ein lokales Restaurant und alle lassen sich die regionalen Spezialitäten schmecken.