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Die Yacht für den Urlaub: SeaHelp erklärt, worauf Skipper bei der Übergabe der Charteryacht achten müssen

SeaHelp Ratgeber: Übernahme Charteryacht zum Törn start in den Charterurlaub

Da liegt sie, die gebuchte Traumyacht. Das großzügige Cockpit ist zum Steg ausgerichtet, die Luke offen. Nun müssen nur noch Taschen und Proviant an Bord der Charteryacht und schon kann es losgehen, oder? Bevor Skipper:innen und Crew begeistert die Leinen ihrer für den Törn gecharterten Charteryacht losmachen, gilt es, mit dem Vercharterter oder der betreuenden Agentur eine gute Übergabe zu machen. Ganz so, wie beim Bezug einer neuen Wohnung oder eines Ferienappartements. Dabei geht es nicht nur darum, kleine Schäden festzustellen und zu protokollieren, sondern auch, das Boot rundum kennen zu lernen, damit auf See nichts mehr schief gehen kann.

SeaHelp Extratipp: Führen Sie die Übergabe der Charteryacht so gewissenhaft durch, als würden Sie eine teure, luxussanierte Wohnung mieten. Im Streitfall werden Sie sonst für Schäden oder verlorengegangene Gegenstände haftbar gemacht, die eine der Vorgängercrews zu verantworten hat. Nur ist es dann ihre Kaution, an der sich der Vercharterer.

Gewissenhafte Übergabe der Charteryacht

So kommt es, dass der Tag der Anreise deutlich stressiger und bürokratischer sein kann, als es der nach türkisfarbenem Wasser und einer sanften Brise lechzende urlaubshungrige Skipper erwartet. Doch es lohnt sich, auf eine gewissenhafte Einführung an Bord der Charteryacht und ein sauber geführtes Übergabeprotokoll zu bestehen. Dabei handelt es sich nämlich um ein rechtlich bindendes Dokument, auf das sich bei der Rückgabe der Charteryacht alle Seiten beziehen können.

Allerdings sollte man nicht vergessen, dass der Tag der Übergabe auch für die Mitarbeiter in der Charterbasis ein echter Stresstag ist: Meist ist es so, dass am Freitagabend die Charteryachten zurück in die Basis kommen, die alte Crew noch die Nacht an Bord verbringt und bis 09:00 Uhr das Feld räumen muss. Danach müssen die Charteryachten innerhalb weniger Stunden für die nächste Crew fertig gemacht werden. Und während sich Crew A noch die Yacht erklären lässt, erscheint auch schon Crew B und möchte so schnell wie möglich ihre Yacht bekommen und in den Charterurlaub starten.

SeaHelp Extratipp: Wenn Sie merken, dass dem Chartermitarbeiter die Zeit im Nacken sitzt und er im Akkord eine Charteryacht nach der nächsten übergeben muss, bitten Sie ihn, erst eine andere Yacht zu übergeben und checken Sie in aller Ruhe allein ihre Charteryacht. Fragen können Sie anschließend stellen, wenn die Situation weniger stressig ist.

Alles schriftlich dokumentieren

Auch wenn man sich sehr kleinkariert vorkommt: Immer alle Schäden schriftlich festhalten und das Protokoll von einem der Chartermitarbeiter:innen unterschreiben lassen. Die mündliche Äußerung der Agentur, der Schaden sei bereits bekannt, reicht nicht – vor allem, wenn man bei der Rückgabe der Charteryacht einem anderen Mitarbeiter gegenübersteht.

Die technischen Feinheiten der Charteryacht kennen lernen

Ziel der Übergabe ist es vor allem, den Skipper mit allen technischen Einzelheiten der Yacht vertraut zu machen.

Wichtig: Lassen sie sich zeigen, dass alles tatsächlich funktioniert. Also nicht nur wissend nicken, wenn der Mitarbeiter der Charterbasis auf den Schalter mit der Bilgepumpe zeigt, sondern ihn auch betätigen. Gibt es das bekannt saugend-gurgelnde Geräusch, wissen alle, dass die Pumpe funktioniert. Und wenn nicht, ist jetzt noch Gelegenheit, sie direkt in der Charterbasis reparieren zu lassen. Das ist deutlich weniger nervenaufreibend, als während des Törns festzustellen, was alles nicht geht, um dann kompliziert eine Reparatur zu organisieren.

Auch wenn erfahrene Segler:innen beim Betreten der Charteryachten oft das Gefühl haben, sie wüssten schon alles und die meisten Systeme an Bord der Charteryacht seien „selbsterklärend“ – eine gute Einführung hilft, auch versteckte Hebel und Klemmen kennenzulernen, die doch vom „Schema F“ der derzeit gängigen Chartermodelle abweichen.

Nachfragen erwünscht!

Geht es an die Technik, die Schalttafeln in der Navigation und vor allem den Motor, schwirrt so manchem Laien der Kopf von den vielen technischen Fachausdrücken und Informationen, die von dem routinierten Personal der Basis auf einen einprasseln. Trauen Sie sich nachzufragen, auszuprobieren und vor allem: Erkundigen Sie sich, ob es ein leicht verständliches, schriftliches Manual für die Yacht gibt, das an Bord bleibt. Dieses „Bordbuch“ wird am besten in der Navigation aufbewahrt, zusammen mit den Schiffspapieren und der Versicherungspolice, die in den meisten Häfen beim Einklarieren vorgezeigt werden müssen.

Erst die Übergabe, dann das Gepäck

Auch wenn die Crew es kaum erwarten kann, endlich Taschen und Einkäufe an Bord der Charteryacht zu schleppen und das schwimmende Feriendomizil wohnlich auszustatten – das Gepäck kommt erst nach abgeschlossener Übergabe an Bord. Sonst steht der schwere Seesack genau auf der Backkiste, die hochgeklappt werden muss, um den Wechsel von einer Gasflasche auf die andere erklärt zu bekommen. Und die erste volle Supermarkttüte blockiert die Tür zum Kühlschrank, so dass keiner merkt, dass hier noch ein paar Reste der Vorgängercrew verblieben sind.

Besser ist es, Skipper:in und Co-Skipper (vier Augen sehen mehr als zwei!) machen in Ruhe, allein mit dem Servicemitarbeiter, die Übergabe. Und wenn alle Fragen geklärt und auf der Checkliste alle Häkchen gesetzt sind, kann die Crew das Schiff entern. In der Zwischenzeit können die Mitsegler:innen schon im nächsten Supermarkt großzügig für den anstehenden Törn einkaufen.

Ist der Hausstand komplett?

Wer eine Charteryacht übernimmt, bekommt einen kompletten schwimmenden Hausstand – dementsprechend muss vor Törnbeginn gecheckt werden, ob alles, was im Prospekt versprochen wurde, auch an Bord ist. Sind alle Sitzpolster da, Fender komplett, Planen zum Abdecken des Cockpits vorhanden und die Reißverschlüsse heil? Ist die Küche so ausgestattet, dass man mit der Yacht auf Tour gehen und auch an Bord kochen kann? Auch, wenn auf vielen Yachten nur das Einsteiger-Set eines großen skandinavischen Einrichtungsmultis in der Pantry vorhanden ist: Fehlen ein großer Topf zum Nudelkochen, scharfe Messer, Dosenöffner oder ein Wasserkocher, kann das den Urlaub ganz schön beeinträchtigen.

 

SeaHelp Ratgeber: Flecken, Risse an Polstern

 

Äußere Schäden dokumentieren

Dieser Part der Übergabe der Charteryacht erinnert ein wenig an die Übernahme eines Mietautos, nur, dass man diesmal nicht auf einem heißen Parkplatz steht und hofft, dass der Check schnell vorbei ist, sondern dass man in einer – sommerlich warmen – Marina angestrengt auf das im Wasser liegende Schiff schaut und versucht, alle kleinen Macken und Schäden am Rumpf und an Deck zu erkennen und zu dokumentieren. Auch wenn es nur kleine Gelcoat-Absplitterungen sind, die dabei ins Auge fallen: Sie müssen ins Übergabeprotokoll eingetragen werden, damit man nicht auf einmal die Reparaturkosten tragen muss. „Das war schon so“, sagt sich zwar immer leicht, ist aber ohne entsprechenden Eintrag im Protokoll nur schwer zu beweisen.

 

SeaHelp Ratgeber: Schäden am Rumpf der Yacht

 

SeaHelp Extratipp: Vor allem im Heck, dort, wo die Gangway ansetzt, auf Schäden prüfen, genauso den Bereich der Badeplattform, an dem die Badeleiter befestigt wird. Ebenso anfällig für kleine Schäden sind der Bugspriet oder auch der Bugkorb, der mit charakteristischen Verformungen klar anzeigt, wo es mal ein wenig zu eng war. Wenn bei der Crew ein guter Taucher dabei ist, sollten Kiel, Ruder und Propeller abgetaucht werden, um zu prüfen, ob eine Vorgängercrew eine Grundberührung hatte.

Motor starten

Um die elektrischen Systeme zu checken und zu prüfen, ob alle Lichter gehen, der Anker sich wunschgemäß runterfahren lässt oder auch die elektrische Badeplattform problemlos ausgeklappt werden kann, muss der Motor gestartet werden. Drehen Sie selbst den Schlüssel um und überlassen Sie diese Aufgabe nicht dem Servicemitarbeiter – schließlich werden Sie mit der Charteryacht auch die nächsten Tage unterwegs sein und vom Steuerstand aus alle Manöver einleiten. Lassen Sie sich außerdem alle Sicherungen für die Bordsysteme zeigen und wie man sie ggf. wechselt. Zudem sollte man wissen, wo der zuweilen gut versteckte Batteriehauptschalter ist.

SeaHelp Extratipp: Unbedingt die Länge der Ankerkette erfragen und nachprüfen, ob die im Regelfall im 5-Meter-Abstand auf die Kette aufgebrachten Markierungen auf der Kette korrekt sind und das Ende der Kette gesichert ist. Außerdem ist es wichtig zu wissen, ob das Echolot der Yacht die korrekte Wassertiefe anzeigt und wo der Geber sitzt.

Segel checken

Nicht immer ist es möglich, im Hafen die Segel hochzuziehen und nachzusehen, ob sie einen kleinen Riss oder ein eingerissenes Liek haben. Sobald die Marina im Kielwasser liegt und Fender und Leinen verstaut sind, sollten einmal alle Segel hochgezogen werden, um ihren Zustand zu checken. Beim Bergen kann gleich getestet werden, ob Rollgenua und Groß sich ordnungsgemäß und ohne großen Kraftaufwand wieder verstauen lassen.

Dinghi nicht vergessen

Nichts ist nervender, als wenn der kleine Außenborder des Schlauchbootes trotz eines letzten Checks bei der Übergabe in der Marina nicht anspringt und man doch rudern muss. Gut, wenn man dann zumindest bei der Übergabe darauf geachtet hat, dass passende Ruder an Bord sind. Ebenfalls zur Standardausstattung eines kleinen Schlauchbootes gehören ein Ersatzkanister mit Trichter und eine Pumpe für den Fall, dass aus den Schläuchen Luft entweicht.

SeaHelp Extratipp: Auch wenn es nur ein Dinghi ist… Alle Mängel müssen im Protokoll festgehalten werden, fehlende Sitzbretter genauso wie herausgerissene Ösen für die Schleppleine.

Tankanzeige checken

Der Motor läuft, die Anzeigen für Kühlwasser- und Treibstoff leuchten auf. Jetzt ist es wichtig genau abzulesen, wieviel Diesel noch im Tank ist. In der Regel werden Charteryachten mit einem vollen Tank übergeben und sollten auch so wieder abgegeben werden. Jeder Liter, der bei der Rückgabe fehlt, wird von den Mitarbeitern der Charterbasis penibel bemerkt und nachgefüllt – oftmals zu Preisen, für die man normalerweise andere edle Tropfen einkauft. Genauso sollte die Yacht mit randvollen Wassertanks übergeben werden.

SeaHelp Extratipp: Lassen Sie sich und einem weiteren Crewmitglied zeigen, wie von dem einen oder den anderen Wassertank umgeschaltet wird und probieren Sie alle Duschen und Wasserhähne aus – auch die Decksdusche, die für alle, die über die Badeplattform zurück an Bord kommen, eines der Highlights an Bord sein wird.

Technische Komfortzone

Die meisten Charteryachten sind mit einem Autopiloten ausgestattet, der es dem Skipper erlaubt, auch mal die Hände vom Steuer zu nehmen und zu relaxen. Auch wenn die meisten Systeme „selbsterklärend“ sind – es schadet nichts, sich bei der Übergabe noch einmal die Funktionalität erklären zu lassen. Dabei kann am Liegeplatz getestet werden, ob sich das Ruder bei eingeschaltetem Autopiloten bewegt.

Moderne Yachten bieten viel Komfort auf Knopfdruck. Ist das Schiff mit elektrischen Toiletten ausgestattet, entfällt die Einweisung, welches Ventil zur Entsorgung aufgemacht werden muss. Aber auch, wenn das Thema ein wenig unappetitlich ist: Fragen Sie die ortskundigen Mitarbeiter der Charterbasis, wann, wie und wo der Fäkalientank gelehrt werden kann.

Rettungsmittel prüfen

Hoffentlich braucht man sie nie…aber gut zu wissen, wo alles ist. Unbedingt vor Törnbeginn prüfen, ob genug Schwimmwesten für die ganze Crew in den passenden (Kinder-) Größen an Bord sind, die Automatikwesten einen frischen Wartungsstempel haben und Tablette und Patrone intakt sind.

SeaHelp Extratipp: Auf das Prüfdatum der Rettungsinsel achten!

Ready! Leinen los

Selten kommt es vor, dass die gebuchte Charteryacht nicht startbereit ist oder der Charterer so viele Mängel bei der Übergabe findet, dass der Törn nicht durchführbar erscheint. Meistens sind es Kleinigkeiten, die dokumentiert oder bemängelt werden. Wenn der Tisch im Salon einen dicken Wasserfleck hat, möchte man nur nicht, dass man selbst dafür verantwortlich gemacht wird. Dieser Schönheitsfleck hindert einen aber nicht daran, die Leinen loszumachen und in See zu stechen. Genauso verhält es sich mit kleinen Gelcoat-Schäden, Rostflecken oder leicht eingerissen Cupholdern oder Winschkurbeltaschen.

 

SeaHelp Ratgeber: Schäden an der Inneneinrichtung der Yacht

 

Springt aber der Motor nicht an, bleibt das Leitungswasser kalt oder hat das für acht Personen ausgelegte Schiff nur zwei Weingläser, dann dürfen Sie schon bei der Übergabe meckern. Viele Probleme lassen sich direkt auf der Basis schnell und unkompliziert lösen. Damit einem entspannten Charterurlaub nichts im Wege steht.

Mit dem SeaHelp Charterpass sorgenfrei im Charterurlaub

Sichern Sie sich und Ihre Crew für die Dauer Ihres Chartertörns mit dem SeaHelp Charterpass ab! Wir sind für Sie da, wenn es eine leichte Grundberührung gab, sie eine Havarie haben, der Treibstoff alle ist oder sich eine Leine im Propeller verfangen hat. Weiter Informationen finden Sie hier.

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