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Katamaran oder Einrumpfyacht: Wie viele Rümpfe dürfen es denn sein?

Bei der Auswahl der geeigneten Yacht für den Urlaub muss Vieles bedacht werden. Wie groß soll das Schiff sein, wie viele Kojen sollen vorhanden sein? Will die Crew aktiv segeln, oder lieber entspannt in der Sonne relaxen? Wollen die Seglerinnen und Segler für die Nacht einen Hafen ansteuern, oder lieber in einer romantischen Ankerbucht bleiben?

Sind erfahrene Seglerinnen und Segler mit von der Partie, die Freude am sportlichen Segeln haben, ist eine Yacht mit nur einem Rumpf oft eine gute Option. Wer sich jedoch für einen Katamaran entscheidet, kann sich und seine Crew mit einem bisher ungeahnten Platzangebot und entsprechend Komfort verwöhnen.

Argumente für eine Einrumpfyacht (Monohull-Yacht)

Sportliches Segeln bei geringer Rumpfbreite

Wer sich für eine Yacht mit nur einem Rumpf entscheidet, wählt Segeln in seiner ganz ursprünglichen Form mit einer bewährten Aufteilung an- und unter Deck. Je nach Ausstattung des Schiffes sind Genua und Großsegel mit einer Rollvorrichtung versehen, so dass das Setzen der Segel leicht von der Hand geht. Vom Cockpit aus können alle Winschen und Strecker bedient werden, ein Sprayhood über dem Niedergang sorgt für Spritzschutz bei rauem Wetter. Und wer sich für einen Törn in südlicheren Gefilden bucht, ist dankbar über ein großes, schattenspendendes Bimini, das über das gesamte Cockpit gespannt werden kann.

Auf einer Einrumpfyacht ist die Crew im Cockpit

Auf See ist die Crew entweder im Cockpit versammelt oder kann es sich bei einem ruhigen, raumen Kurs auf dem Vorschiff gemütlich machen. Je nach Schiffsgröße sind in den Decksaufbau Liegeflächen eingelassen, auf deren Polstern man entspannt in der Sonne relaxen kann – auf See und vor allem in der Ankerbucht.

Unter Deck ist für Skipperin oder Skipper meist die Kabine im Vorschiff mit einem separaten Bad vorgesehen. Hauptlebensraum an Bord ist der Salon, der neben einer Pantry und Platz für einen Kartentisch meist eine U-förmige Sitzecke bietet, an deren großem Tisch alle zu den Mahlzeiten Platz finden.

Im Heck – vor allem bei moderneren Schiffen aufgrund der angesagten Knickspant-Optik mit Chines und Doppelruder – sind noch einmal zwei geräumige Kabinen untergebracht.

Einrumpfyachten haben begrenzten Stauraum

Yachten dieses Typs sind kleine bzw. große Raumwunder. Alles hat seinen Platz, und wer hier Bord kommt, ist gut damit beraten, mit kleinem Gepäck anzureisen. Viele Schapps und Schränke bieten den nötigen Stauraum, aber das Leben spielt sich auf recht wenig Quadratmetern ab.

Auf See überzeugen Schiffe mit einem Rumpf mit sportlichen Segeleigenschaften. Vor dem Wind und auf raumen Kursen sorgen Spinnaker, Gennaker oder ausgebaumte Fock für ein entspanntes Dahingleiten unter Segeln.

An der Kreuz und bei Amwindkursen kann eine Yacht mit nur einem Rumpf deutlich mehr Höhe fahren als ein Katamaran, aber die Yacht krängt auch, das heißt, sie neigt sich nach Lee. Auch wenn es auf einem entspannten Urlaubstörn anders als bei einer Regatta nicht nötig ist, dass Schiff aktiv zu trimmen und möglichst viel Crewgewicht nach Luv zu verlagern: Gemütlicher sitzt man „auf der hohen Kante“ in Luv.

Einrumpfyachten mit sportlichen Segeleigenschaften

Krängt ein Schiff, beginnt alles an- und unter Deck nach Lee zu rutschen. Dementsprechend muss die Crew schon vor dem Segelsetzen alle beweglichen Dinge gegen ein Verrutschen und über Bord fallen sichern oder ordentlich wegstauen. Das heißt auch, dass man nicht auf jedem Kurs gemütlich an Deck liegen kann und auch ein Nickerchen in der Koje nur begrenzt gemütlich ist – wer in Luv schlafen möchte, braucht ein sogenanntes Leesegel, um nicht aus der Koje zu fallen.

In der Ankerbucht findet sich mit einer Yacht mit nur einem Rumpf einfacher ein ausreichender Platz als mit einem breiten Katamaran, jedoch haben die Katamaranseglerinnen und Segler aufgrund des geringen Tiefgangs eines „Kats“ den Vorteil, dass sie näher an den Strand heranfahren können. Die meisten modernen Yachten sind mit einem Bugstrahlruder ausgestattet, so dass sie sich sehr einfach auch in engen Häfen manövrieren lassen.

 

Segelyacht (Einrumpfyacht)
© mk-perspective | Adobe Stock

 

Einrumpfyachten brauchen weniger Platz

Im Hafen angekommen, findet man mit einer Monohull-Yacht bequem in einer freien Box Platz. Egal, ob man „römisch-katholisch“ mit dem Heck an der Pier festmacht oder mit dem Bug voran. Beim Anlegen können alle Mitseglerinnen und Segler mit anpacken. Fender müssen aufgehängt, Vorder- und Achterleine bereitgelegt werden. Skipperin oder Skipper können vom Ruder aus gut mit der Crew kommunizieren und wissen so genau, wie viel Meter sie noch Platz haben und wann Zeit ist, aufzustoppen und das Manöver souverän zu Ende zu führen.

Argumente für einen Katamaran

Viel Platz und Komfort

Wer zum ersten Mal an Bord eines für Urlaubstörns optimierten Katamarans kommt, ist erst einmal von dem immensen Platzangebot überwältigt. Alles, was bei einer herkömmlichen Yacht in einem Rumpf untergebracht werden muss, verteilt sich nun auf zwei Rümpfe und einen großzügigen Salon in der Mitte.

Katamarane bieten sehr viel Platz

Dieses große Raumangebot ist es vor allem, was zahlreiche Seglerinnen und Segler für einen komfortablen Urlaubstörn immer wieder einen Katamaran wählen lässt. In den Rümpfen befinden sich die geräumigen Kabinen, meist mit separatem Bad. Und der mittig gelegene Salon, in dem sich Pantry, Navigationsbereich und Sitzecke befinden, öffnet sich durch große Türen zum hinteren Cockpit, so dass sich der gemeinsame Lebensraum problemlos um viele weitere Quadratmeter erweitern lässt.

Katamarane haben viel natürliches Licht

Anders als bei einer Yacht mit nur einem Rumpf liegt der Salon eines Katamarans deutlich über der Wasseroberfläche, so dass er immer hell und lichtdurchflutet ist. Gerade wer in südlichen Regionen unterwegs ist, genießt es sehr, beim Kochen in der Pantry die große Tür öffnen zu können, so dass ein leichter Durchzug entsteht. Auf einer Yacht mit nur einem Rumpf kann es beim Kochen unter Deck manchmal recht warm und stickig werden.

Der Clou eines Katamaran liegt aber vor allem darin, dass er über mehrere Ebenen verfügt. Die erhöhte Flybridge auf dem Salondach, auf der meist auch der Steuerstand untergebracht ist, bietet die Möglichkeit für eine verborgene Loungearea weit oberhalb des Wassers. Zusätzlich bietet das meist aus einem engmaschigen Netz bestehende „Trampolin“ im Bugbereich zwischen beiden Rümpfen noch eine weitere Möglichkeit zum ausgiebigen Relaxen auf See.

 

Katamaran
© BlackMediaHouse | Adobe Stock

 

Katamaranen krängen nicht

Mit diesem immensen Raumangebot ist der Komfort, den ein Katamaran bietet, kaum zu übertreffen. Und viele freuen sich auf See, wenn das Schiff auf Kreuz- oder Amwindkursen nicht krängt, sondern „wie auf Schienen“ weiter aufrecht segelt. Auch, wenn dabei keine „Höhe“ gefahren werden kann und dementsprechend schnell der Motor zur Unterstützung angemacht wird.

Seglerinnen und Segler, die von einer längeren Auszeit an Bord träumen und mit ihrem eigenen Schiff über mehrere Monate hinweg große Distanzen zurücklegen wollen, entscheiden sich oft für einen Katamaran, weil er mehr Platz bietet. So können nicht nur mehr Ausrüstungsgegenstände mitgenommen werden, sondern jedes Crewmitglied hat auch mehr Privatsphäre.

Gute Manövriereigenschaften mit zwei Motoren

Aufgrund der zwei Motoren lässt sich ein Katamaran „wie auf dem Teller“ drehen und hat sehr gute Manövriereigenschaften, allerdings haben Skipper oder Skipperin von ihrem erhöhten Steuerstand auf der Flybridge zwar eine gute Übersicht, aber recht wenig Kontakt zur Crew.

Wer allerdings sportliches Segeln liebt und Freude daran findet, die Trimmeinstellungen des Schiffes zu verändern und durch korrekte Segelstellung noch ein Quäntchen mehr Speed herauszuholen, wird von den Segeleigenschaften eines für Urlaubstörns optimierten Katamarans enttäuscht sein. Dafür kann man bereits auf See den fest im Heck installierten Grill anmachen, ohne dass einem Würstchen oder Gemüsespieß nach Lee ins Wasser fallen.

Katamarane brauchen im Hafen zwei Plätze

Im Hafen brauchen Katamarane allerdings zwei Liegeplätze, was zum einen schwieriger zu reservieren ist, zum anderen aber auch deutlich kostspieliger ist als nur ein Liegeplatz. Einfacher ist es, mit einem Katamaran, der über wenig Tiefgang verfügt, in einer Bucht vor Anker zu gehen und dort über Nacht zu bleiben. Wer sich traut, kann mit einem Katamaran bei Ebbe sogar trockenfallen.

Fazit:

Wer vor allem Neulinge von der Schönheit eines Törn unter Segeln überzeugen möchte und auf viel Platz und Komfort an Bord Wert legt, wird mit einem geräumigen Katamaran alle begeistern. Wer jedoch eine segelbegeisterte Crew an Bord hat, die sich aktiv am Segeln beteiligen möchte, sollte sich für eine Yacht mit nur einem Rumpf und entsprechend weniger Platz an- und unter Deck entscheiden. Auf einer Monohull-Yacht ist die Crew beim Segeln im Cockpit zusammen, hier wird gekurbelt, gefiert, getrimmt und gesteuert – Segeln als Gemeinschaftserlebnis, das dem Urlaub eine sportliche Komponente gibt.

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