Sommer, Sonne, Segeln – das heißt glitzerndes Wasser, strahlend blauer Himmel und vielleicht eine sanfte Brise. Perfekte Bedingungen für den Sommertörn. Doch Vorsicht: Durch die Reflektion des Wassers verstärkt sich die UV-Strahlung der Sonne und macht sie rund 20 Prozent intensiver. SeaHelp hat 10 Tipps für den richtigen Sonnenschutz auf dem Wasser zusammengestellt.
Tipp 1
Schatten!
In der prallen (Mittags-) Sonne verbrennt die Haut schneller als unter dem schattigen Bimini oder Sonnensegel, zudem ist es ein paar Grad kühler. Ist kein schattiges Plätzchen an Bord zu finden, helfen Hüte oder Caps den Kopf schattig zu halten. Neben angenehmer Kühle ist der Aufenthalt im Schatten aber auch deutlich gesünder als ein längerer Aufenthalt in der prallen Sonne. Jede Einwirkung von UV-Strahlung schädigt die Haut und wird im Körper auf einem sogenannten „UV-Lebenszeitkonto“ gespeichert. Die negativen Folgen der intensiven UV-Belastung können sich in einigen Jahren z.B. als Hautkrebs bemerkbar machen. (Passend dazu: Tipps gegen Hitze: Ganz relaxed durch die heißesten Tage des Jahre)
Tipp 2
UV-Schutz Kleidung
Statt luftigem Baumwoll-T-Shirt oder Bikini und Badehose schützt atmungsaktive Bekleidung mit einem integrierten UV-Schutz zuverlässig vor Sonnenbrand. Die UV-Strahlen machen nämlich vor schlichter Baumwolle nicht Halt, sondern dringend durch das Gewebe bis auf die Haut. Der Schutzfaktor bei Bekleidung wird als UPF (UV Protection Factor) bezeichnet und funktioniert genau wie bei Sonnencremes- oder Sprays: Wer den Faktor 10 wählt, kann zehnmal länger als ungeschützt in der Sonne bleiben als ungeschützt usw. Allerdings hängt es entscheidend vom Hauttyp ab, wie lange man überhaupt ungeschützt in der Sonne bleiben kann.
Tipp 3
Sonnencreme mit höchstem Schutz
Auf See darf es gerne auch Schutzfaktor 50 sein, um die Haut vor den UVA und B Strahlen zu schützen. Es dauert rund 30 Minuten, bis die Sonnencreme ihre volle Wirkung entfalten kann, also besser schon vor dem Auslaufen oder Anker lichten auftragen. Um die Umwelt nicht zu sehr zu belasten, sollte eine wasserfeste Sonnencreme verwendet werden, die ohne Octocrylene und Microplastik sanft zum Wasser und zur Umwelt ist. Übrigens: Auch im- bzw. unter Wasser kann man noch einen Sonnenbrand bekommen, einen Meter unter der Wasseroberfläche erreichen noch ca. 50 Prozent der UVB-Strahlen die Haut. Durch den Kontakt mit Wasser lässt die Wirkung der Sonnenschutzprodukte nach, so dass nach dem Abtrocknen noch einmal nachgecremt werden muss.
Tipp 4
Sonnenbrille mit UV-Protection
Sonnenbrille ist nicht gleich Sonnenbrille. Entscheidend ist, dass die Gläser einen Breitband-UV-400 Filter haben, der damit alle UVA,-B und C-Strahlen abblockt – gerade billige Sonnenbrillen erfüllen diese wichtigen Kriterien oft nicht. Dazu sollte die Brille an den Seiten gut abschließen und die Augen so zusätzlich schützen. Sportbrillen, die oft auch von Radfahrern verwendet werden, sind auch für Wassersportler sehr geeignet. Um zu vermeiden, dass die Brille durch Schweiß und Bewegung verrutscht, hilft ein elastisches, leichtes Brillenband. So kann das gute Stück auch nicht in einem unbedachten Moment oder beim Manöver über Bord gehen.
Tipp 5
An- statt Ausziehen
Vor allem blasse, ungebräunte Haut muss vor dem ungewohnt starken Sonnenlicht geschützt werden. Auch mit einem starken Sonnenschutz besteht die Gefahr eines Sonnenbrandes. Fühlt sich die Haut warm und hitzig an, besser eine schützende Schicht UV-Kleidung überziehen.
Tipp 6
Lippen besonders schützen
Ein spezieller Sonnenpflege-Stift schützt vor Sonnenbrand auf den Lippen und einer zu starken Austrocknung der empfindlichen Lippenpartie. Vor allem wichtig für alle, die zu Herpesbläschen neigen. Je besser die Lippen gepflegt sind, desto weniger Chancen hat das Virus, sich zu entfalten.
Tipp 7
Creme gegen Sonnenbrand
Wenn es doch passiert, dass ein Teil der Haut angeknuspert ist (und sei es, dass man ein kleines Flecken vergessen hat, einzucremen) hilft neben einer kühlenden Apres Sun Lotion eine Creme gegen Verbrennungen, die in der Bordapotheke nicht fehlen sollte. Außerdem muss die geschädigte Haut vor weiterer Sonneneinstrahlung geschützt werden und sollte in den folgenden Tagen nicht ohne schützende Bekleidung der Sonne ausgesetzt werden.
Tipp 8
Sonnenschutz für die Haare
Sonne, Wind und Salzwasser strapazieren Haare sehr. Vor allem lange und gefärbte Haare leiden, bleichen aus, werden spröde und entwickeln Spliss. Um die Haare zu schützen, gibt es spezielle Pflegeprodukte, die vor Austrocknung schützen und helfen, die Farbe zu erhalten. Außerdem geht es auch den Haaren besser, wenn sie möglichst wenig der direkten Sonne ausgesetzt werden: Ein Cap oder bei längeren Haaren eine Steckfrisur wie ein Dutt helfen, die Haare zu schützen.
Wer eher schüttere Haare hat, muss besonders an den passenden Sonnenschutz für die empfindliche Kopfhaut denken. Neben einer Kopfbedeckung sorgt ein transparentes, nicht fettendes Sonnenspray für UV-Schutz.
Tipp 9
Schutz für die Segel
Auch Segel leiden unter dem aggressiven UV-Licht und werden brüchig. Wird das Großsegel nicht in den Mast gerollt, hilft ein komplett schließendes Baumkleid, um das Großsegel vor den Strahlen zu schützen. Für das Vorsegel empfiehlt sich ein Rollreffschlauch, der am Fall über das Segel gezogen und mit einem Reißverschluss geschlossen wird. Alternativ bietet eine aufgenähte UV-Dopplung an den Teilen des Segels, die im gerollten Zustand der Sonne ausgesetzt werden, Schutz. Genau wie ein sogenannter „Color Brush“, eine spezielle Farbe, die wie Sonnenmilch für die Segel wirkt. Wird das Schiff über einen längeren Zeitraum nicht gesegelt, sollte die Rollgenua, sofern sie kein eigenes Persenning hat, abgenommen werden, damit das Segel möglichst lange hält.
Tipp 10
Versteckte UV-Strahlung
Auch bei bedecktem Himmel dringen noch immer rund 80 Prozent UV-Strahlen durch die Wolkendecke. Um unangenehme Sonnenbrände nach einem vermeintlich entspannten, wolkigen Tag auf See zu vermeiden gilt: Auf jeden Fall eincremen – und das unabhängig von der Temperatur!