Wer sich im Herbst aufmacht, Kroatien per Boot zu „erfahren“, der darf zumeist auf freie Liegeplätze in Häfen, Marinas und an den Bojen hoffen, die schönsten Ankerbuchten sind jetzt im Oktober und November nicht mehr so überfüllt wie in der Sommer- (Haupt-) Saison, und auch bei den Hot Spots der touristischen Ausflugsziele und in den traditionellen Konobas kehrt endlich mehr Ruhe ein. Törn-Tipp der SeaHelp-Redaktion für die kältere Jahreszeit.
Wer kennt das nicht – Kroatien ist, vor allem für Wassersportfans, ein Traumziel. Doch viele Bootfahrer werden in der Sommer- (Hoch-) Saison durch überfüllte Häfen und Marinas, hohe Preise und zu viele Touristen in den Hafenstädten von einem Törn entlang der Küste des Adria-Anrainerstaates abgeschreckt.
Für diese Skipper bietet es sich durchaus an, den Kroatien-Törn einmal in die Nachsaison zu verlegen. Wer die insgesamt fast 1.800 Kilometer lange adriatische Küstenlinie des Festlandes und die unzähligen vorgelagerten Inseln im Herbst besucht, dem winken viele Vorteile – aber auch einige Nachteile gilt es vor Törnbeginn zu überdenken.
Zunächst gilt: je südlicher man sich aufhält, desto wärmer ist das Wetter – und die See
Sind die kroatischen Sommer am Meer zumeist sonnig und trocken, mit durchschnittlichen Höchsttemperaturen um die 30 Grad, so gelten die Winter als regenreicher, aber durchaus mild. Im nördlichen Küstenabschnitt kommen Nachtfröste im Winter öfter vor, während dies im Südteil nur an wenigen Tagen der Fall ist.
In Trogir erreichen die Tagestemperaturen im Oktober zumeist noch 20 Grad, es ist überwiegend sonnig und klar, die Regenwahrscheinlichkeit liegt bei unter zehn Prozent, und selbst für den November gilt: zu über 40 Prozent ist überwiegend sonnig, die Temperaturen klettern oft noch auf bis zu 16 Grad, und die Regenwahrscheinlichkeit liegt bei unter 15 Prozent. Selbst im Dezember scheint oft die Sonne, es regnet selten, ist aber tagsüber nur noch ca. 12 Grad warm.
Geht man noch weiter südlich, etwa nach Dubrovnik, so kann man im Oktober ebenfalls mit sonnigem Wetter rechnen, die Tageshöchsttemperaturen liegen ebenfalls bei um die 20 Grad, und die Regenwahrscheinlichkeit liegt bei lediglich 12 Prozent. Im November kühlt es sich hier nur wenig auf maximal 17 Grad ab, und die Regenwahrscheinlichkeit steigt moderat auf 14 Prozent. Auch im Dezember wird es noch bis zu 12 Grad warm, zu 48 Prozent ist das Wetter sonnig und klar, und nur 13 Prozent beträgt die Regenwahrscheinlichkeit.
Einige Vercharterer halten Yachten verschiedener Größen auch im Herbst bereit
Einige Vercharterer sind gut darauf vorbereitet, Yachten auch im Herbst zu vermieten, diese sollten dann mit einer gut funktionierenden Heizung ausgestattet sein – da kommt Gemütlichkeit auf. Das Wasser ist zwar im Herbst (Oktober) nicht mehr so warm, doch selbst dann ist ein erfrischendes Bad noch zu empfehlen – wenn danach die Bordheizung angenehm bullert und eine warme Koje lockt.
Ein besonderes Wetterphänomen ist die gelegentlich in der Küstenregion auftretende Bora, ein kalter Fallwind, der an der kroatischen Küste eine beachtliche Stärke erreichen kann. In der kälteren Jahreshälfte kann die Bora mehrere Tage lang wehen. Im Winter dauert der Sturm nicht nur länger, sondern er kommt auch häufiger vor. Das bedeutet: Skipper, die in dieser Zeit in Kroatien auf dem Wasser unterwegs sein wollen, sollten sich mit diesem Wetterphänomen vorher eingehend beschäftigen und den Törnplan daraufhin abstimmen (Wetterberichte / Nothäfen, „Plan B“ usw.).
Generell ist es im Herbst an der kroatischen Küste jedoch sehr viel einfacher, freie Liegeplätze zu finden, egal, ob in Marinas, Stadthäfen oder an der Boje; sogar ansonsten sehr begehrte Plätze direkt an der Uferpromenade historischer Hafenstädte und -ortschaften sind nun frei und laden zu einem Törnstopp ein.
Skipper sollten sich vorher über Öffnungs- und Schließzeiten der Konobas informieren – und ggf. vorher reservieren
Zwar haben nun längst nicht mehr alle Konobas, Cafés und Geschäfte geöffnet wie in der Sommersaison, hier kann es jedoch hilfreich sein, sich vorher über Öffnungs- und Schließzeiten im Internet zu informieren und ggf. rechtzeitig Plätze in einem der noch offenen Restaurants zu reservieren, um vor Ort keine böse Überraschung zu erleben. Gut beraten ist, wer als „Plan B“ auf eine gut gefüllte Lebensmittel-Backskiste zurückgreifen kann, um im Fall der Fälle einfach selbst ein Bord-Mahl für die Crew zubereiten zu können.
„In der Nachsaison, sprich in den Monaten Oktober und November, kann man in Ruhe endlich einmal die ansonsten überfüllten großen Hotspots genießen“, empfiehlt Wolfgang Dauser. Der SeaHelp-Geschäftsführer, der selbst jedes Jahr mehrere Wochen per Boot in Kroatien verbringt, rät, neben Dubrovnik, Trogir, Rovinj, Pula, Rijeka und Rab auch Städte wie Losinj, Zadar, Tribunj, Sibenik, Primosten, Split, Makarska, Hvar oder Korcula anzulaufen; auch ein Trip zu den Wasserfällen in Krk lohne.
Bei schönem Wetter empfiehlt sich ein Ankerstopp in einer der nun leeren Badebuchten
Bei schönem, sonnigem Wetter empfehle sich ein Ankerstopp in einer der um diese Zeit meist leeren Buchten. Wer längere Zeit vor Anker verbringen wolle, solle jedoch bedenken, dass die meisten Yachten einen E-Landanschluss benötigten, wenn dauerhaft an Bord geheizt werden solle.
Viele Direktflüge nach Kroatien, zum Beispiel ab Deutschland, gebe es bis in den November hinein, nach Dubrovnik sogar bis Dezember, sagt Max Barbera von Barbera Yachting. Kein Grund also, sich nicht auch mal in der kälteren Jahreszeit auf nach Kroatien zu machen, um dort mit Freunden oder der Familie zu einem „Herbst-Törn für Genießer“ zu starten.