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Zehn Tipps für Landratten: Das erste Mal als Gast auf einer Segelyacht

Wer das erste Mal als Gast auf einer Yacht mitfährt, sei es, weil man eingeladen ist, spontan gemeinsam einen Tag auf See zu verbringen oder als Teil einer Crew, die eine Yacht gechartert hat, sollte einige Dinge beachten, damit der Törn gelingt und allen Spaß macht. Zehn Tipps der SeaHelp-Redaktion für Boots-Anfänger.

Damit der erste Törn als Gast auf einer Yacht nicht wortwörtlich „ins Wasser fällt“, sondern zu einem rundum gelungenen Tag an Bord für alle wird, sollten von Anfängern einige Grundregeln beherzigt werden; so gestaltet man sich selbst den Aufenthalt auf einer Segel- oder Motoryacht möglichst angenehm, und auch die anderen Crewmitglieder sowie der Skipper werden das zu schätzen wissen.

1 Vorbereitung ist alles

Es ist immer gut zu wissen, was einen auf dem Wasser erwartet. Man sollte sich zunächst informieren, wo man segelt (welches Revier); ein Blick auf die Karte macht schnell die Zusammenhänge und die Distanzen klar. Empfehlenswert ist vor Törnbeginn ein Download der kostenlosen SeaHelp-App: Hier gibt es viele Yachtreviere nicht nur per komfortabler Karten-Ansicht, sondern auch Fotos und Videos, mittels derer man sich gut auf den Törn einstimmen kann.

Auch das zu erwartende Wetter ist nicht ganz unerheblich bei der Durchführung eines Törns, potentielle Mitsegler tun gut daran, vorab den Wetterbericht des jeweiligen Reviers zu checken. Zuverlässige Infos gibt es zum Beispiel bei Windfinder, eine App fürs Handy, oder beim Wetterdienst. Die SeaHelp-App warnt zusätzlich bei besonders heftigen Schlechtwetterlagen.

2 Keine Angst vor der Seekrankheit

Wer befürchtet, bei seinem / ihrem ersten Törn seekrank zu werden, dem sei versichert: niemand ist gänzlich davor gefeit. Man kann jedoch selbst eine ganze Menge tun, um das Risiko zu minimieren. So wird zum Beispiel behauptet, dass Histamin die Seekrankheit fördert. Deshalb sollten vor dem Törn histaminhaltige Lebensmittel wie zum Beispiel Alkohol, Fisch, Leberwurst, reifer Käse oder kakaohaltige Speisen und Getränke vermieden werden.

Ein gutes Mittel, der Seekrankheit vorzubeugen ist zudem, ausgeschlafen zum Törnstart zu erscheinen. Wer die Chance hat, bereits am Abend vorher auf der Yacht einzuchecken und die Nacht vor dem Törn an Bord zu schlafen, sollte davon unbedingt Gebrauch machen; so hat der Körper genug Zeit, sich an die schaukelnden Bewegungen auf dem Wasser zu gewöhnen.

3 Komme an Bord! – Das erste Mal aufs Schiff

Wer das erste Mal eine Yacht betreten will, sollte vorher auf sich aufmerksam machen. Insbesondere bei kleineren Yachten und Booten, sagt man einfach laut und deutlich: Ich komme an Bord! Dann können sich Skipper und Crew darauf einstellen, dass das Boot vielleicht gleich etwas schaukeln wird und gegebenenfalls durch einen Gegentrimm eine Schieflage des Bootes verhindern. Tipp: Springen sie nicht aufs Boot, sondern setzen Sie ihre Füße behutsam aufs Deck, der Eigner wird es ihnen danken.

Eine Yacht in Schuß – und vor allem: sauber – zu halten kostet Geld und auch viel Mühe. Deshalb tragen sie an Bord am besten Bootsschuhe. Die zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine helle, weiche, nichtschmutzende Sohle besitzen und zumeist auch rutschfest sein sollten, selbst wenn das Deck mal nass sein sollte. Auch normale Turnschuhe mit hellen sauberen Sohlen erfüllen diesen Zweck. Ist beides nicht zur Hand, heißt es Schuhe und Socken aus; dann geht es eben einfach barfuß auf die Yacht.

4 So viel Zeit sollte sein – Einweisung an Bord

Sind sie das erste Mal an Bord einer Yacht, dann bestehen sie darauf, dass sie in die wichtigsten Teile der Yacht kurz eingewiesen werden, informieren sie sich über „Do´s“ und „Don´ts“, lassen sie sich die Sicherheitsausrüstung und die Rettungsmittel zeigen, und probieren sie einfach mal eine Rettungsweste an. Merken sie sich, wo diese verstaut wird. Und fragen sie, wo sie sich während des Törns am praktischsten aufhalten sollten – ohne die Crew oder den Skip bei Manövern in die Quere zu kommen oder selbst den Großbaum an den Kopf zu bekommen.

Ein guter Skipper wird von selbst auf sie zukommen, sie an Bord begrüßen, sie nach ihren Erfahrungen mit Yachten befragen und ihnen, falls erforderlich, das Boot bei einem kurzen Rundgang vorstellen. Scheuen sie sich nicht zu fragen – hier gibt es keine „dummen“ Fragen, im Gegenteil: der Skip wird ihr Interesse zu schätzen wissen. Denken sie daran: es geht schließlich auch um ihre eigene Sicherheit und ihr Wohlbefinden an Bord.

5 Seglersprache – Fragen kostet nichts

In kaum einem Bereich gibt es (außer bei den Juristen und den Jägern vielleicht) so viel fachspezifisches Kauderwelsch wie bei den Seglern. Das macht oft Sinn, zum Beispiel, wenn die Crew international ist, oder wenn es bei haarigen Manövern mal schnell gehen muss, und es klarer und für alle Sportskipper verständlicher Kommandos bedarf.

So heißt der vordere Teil der Yacht zum Beispiel Bug, hinten ist das Heck, rechts heißt steuerbord und links Backbord. Das kleine Segel vorn heißt Fock, das große Segel hinten Großsegel (wenn die Yacht slupgetakelt ist), mit Leinen, die an Bord Fallen heißen, zieht man die Segel am Mast hoch (man schlägt die Segel an), und mit Leinen, die auf einer Yacht Schoten genannt werden, holt man die Segel dann je nach Wind dicht oder fiert sie auf (öffnet sie).

Scheuen sie sich nicht, zu fragen wenn sie etwas nicht verstehen an Bord. Das ist wichtig (schließlich dient es ihrer eigenen Sicherheit, Bescheid zu wissen, was an Bord geschieht); und auch hier gilt: keine Frage ist peinlich! Und: an Bord gehört das „Du“ zum guten Ton.

6 Mitmachen statt nur zuschauen

An Bord gibt es zwar keine Demokratie – der Skipper hat auf einer Yacht das Sagen (und trägt dafür ja dann auch die Verantwortung) – aber Segeln ist nun mal ein Teamsport. Für jeden an Bord gibt es immer etwas tun, jeder kann (und sollte) sich irgendwie nützlich machen. Da bilden auch unerfahrene Neulinge an Bord keine Ausnahme.

Fragen sie den Skip, was sie – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – tun können, sei es in bezug auf die Segelbedienung, beim Ab- oder Anlegen oder anderen Dingen. Wichtig: nicht ungefragt bei den Manövern mitmischen, wenn sie das erste Mal auf einer Yacht sind. Damit können sie sich und andere sonst schnell in Gefahr bringen. Safety first! Es gilt der Grundsatz: eine Hand fürs Boot, eine fürs Manöver (meint: immer gut festhalten, egal, was gerade an Bord erledigt wird).

7 An Sonnenschutz denken

Auch wenn der Himmel bewölkt ist, kann die Sonneneinstrahlung auf dem Wasser intensiv sein. Deshalb sollte man eine Sonnencreme mit entsprechendem Lichtschutzfaktor dabeihaben, eine Sonnenbrille mit einem guten UV-Schutz sowie eine Kopfbedeckung, zum Beispiel eine Cap.

8 Es gibt kein falsches Wetter, nur falsche Bekleidung

Auf einem Boot weht meist mehr Wind als an Land, sei es durch den Fahrtwind auf einer schnellen Motoryacht, oder weil man sich segelnd auf einem freien ungeschützten Revier befindet. Und: oft ist es auch etwas kälter, insbesondere wenn das Wetter plötzlich umschlägt. Nehmen sie also lieber einen Pullover zu viel als zu wenig mit.

 

Segelbekleidung: Ölzeug, Unterwäsche, Jachen von Helly Hansen
Foto: Helly Hansen

 

Ist mit Regen und Schlechtwetter zu rechnen, kann der Törn trotzdem Spaß machen – mit der richtigen Bekleidung. Dann gibt es wetterfeste Hosen und Jacken, die Seeleute sagen „Ölzeug“ dazu; oft hält der Skipper an Bord eine entsprechende Segelgarderobe für Gäste bereit. Die Bordschuhe werden dann gegen wasserfeste Stiefel getauscht, und bei Bedarf gibt es auch Segelhandschuhe. Die schützen nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Verletzungen. Teures Ölzeug kann übrigens auch gemietet werden.

9 Essen und Getränke an Bord

Vergessen sie nicht, während des Törns ausreichend zu trinken, am besten Wasser (und keinen Alkohol), gegebenenfalls nehmen sie ihre eigene Trinkflasche mit und deponieren diese an einem Ort an Bord, den sie sich gut merken und gut erreichen können.

Als Speisen während des Törns auf einer Yacht kann leichte, frisch zubereitete Kost empfohlen werden, auch die Mitnahme einiger Power-Bars je nach eigenem Geschmack kann nicht schaden.

Übrigens: es gibt keinen Skipper und keine Crew, die sich nicht über eine Flasche Wein als Gastgeschenk freuen würden, wenn sie auf Einladung zu einem Törn an Bord kommen dürfen.

10 Genießen sie ihren Törn

Last not least: genießen sie ihren Tag auf See. Wenn sie die oben genannten Faktoren berücksichtigen, sollten die wichtigsten Voraussetzungen dafür schon erfüllt sein. Doch Vorsicht: Wassersport, egal ob auf einer Segel- oder einer Motoryacht, kann schnell süchtig machen. Schneller als gedacht, hat man durch eine Mitfahrt als Gast eine ganz neue Leidenschaft für sich entdeckt. Die Welt ist Wassersports ist facettenreich, äußerst vielseitig – und muß nicht immer teuer sein.

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