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Strom-Management: Stromverbrauch an Bord

Strom-Management / Stromverbrauch auf einem Boot oder einer Yacht: Solaranlage

Wer mit seiner Yacht auf Törn geht, sollte sein Boot beherrschen und sich auch mit den Verkehrsregeln, der Navigation und dem Wetter auskennen. Insbesondere für Segler gilt zusätzlich: soll der Törn gelingen, ist eine Beschäftigung mit dem Stromverbrauch an Bord unerlässlich.

Viele Charter-Skipper sind sich der Tatsache nicht ausreichend bewusst, dass im Normalfall an Bord einer Yacht viel weniger Elektrizität zur Verfügung steht als zu Hause oder generell: an Land. Vor allem dann, wenn es draussen ungemütlich kalt ist, und die Diesel-Standheizung oft und lange läuft, wird zusätzlich viel Strom verbraucht.

Insbesondere auf Segelyachten kann das schnell zu Problemen führen – insbesondere dann, wenn es sich um einen längeren Törn handelt, in einer stillen Bucht geankert werden soll oder lange Nachtschläge unter Segeln unternommen werden, denn: beim Segeln benötigen Navigationsgeräte wie Kartenplotter und Autopilot immerhin 100 bis 150 Watt (also 8 bis 12 Ampere). Wenn dann in der Dunkelheit zusätzlich noch die Navi-Beleuchtung eingeschaltet wird, kommen schnell 10 bis 15 Ampere dazu.

Faustregel: mindestens fünf Stunden täglich motoren, um die Akkus zu laden

Als Faustregel gilt: wer täglich fünf Stunden oder länger mit mittlerer Drehzahl unter Motor fährt, sollte – je nach technischer Ausstattung der Yacht – seine Akkus ausreichend (mit ca. 250 Ampere, je nach Motor/Lichtmaschine und Batterien) geladen haben, um normale Verbraucher an Bord eine Zeitlang benutzen zu können. Generell sollte man jedoch alle zwei bis drei Tage einen Hafen mit Landstrom-Anschluss anlaufen, um die Batterien wieder voll zu laden, es sei denn die Yacht ist mit Stromgeneratoren ausgestattet.

Doch wann sind Akkus eigentlich „ausreichend“ geladen und was bedeutet „normale Verbraucher“? Hier macht es Sinn, sich vor Fahrtbeginn einmal mit der konkreten Spannung/Volt- bzw. Verbrauchssituation an Bord zu beschäftigen und eine kleine „Energie-Bilanz“ (zum Beispiel in einfacher Tabellen-Form) aufzustellen – um unangenehmen Überraschungen während des Törns rechtzeitig vorzubeugen.

Nur wer die Spannung regelmäßig kontrolliert, kennt seine Verbraucher an Bord

Das könnte folgendermaßen aussehen: wenn die Yacht vom Landstrom getrennt wird, sollte nach ca zehn bis 15 Minuten die Spannung/Volt der Verbraucherbatterie abgelesen und notiert werden. Je nach Batterietyp kann diese Spannung/Volt zwischen 12,2 bis 14,4 Volt liegen – Wert der „Voll-Ladung“ der Batterien.

Nach einer Stunde Segeln oder einem Badestopp sollte die Spannung erneut kontrolliert werden, um den Spannungsverlust korrekt abschätzen zu können. Das sollte zur Bord-Routine werden, denn nur wenn die Spannung regelmäßig kontrolliert wird, kann abgeschätzt werden, welche Verbraucher an Bord die Batterien belasten.

 

Strom-Management / Stromverbrauch auf einem Boot oder einer Yacht: Sicherungen

 

Den Löwenanteil am Stromverbrauch auf der Yacht hat meist der Kühlschrank

Den Löwenanteil am Stromverbrauch auf der Yacht hat übrigens meist der Kühlschrank. Der verbraucht im Schnitt ca. 100 Watt (acht Ampere pro Stunde), und läuft an heißen Sommertagen oft durch. Das bedeutet: allein dieser Verbraucher „bedient“ sich mit bis zu 120 Ampere von den Batterien. Kleiner Trost: moderne Bord-Kühlschränke schalten sich oft bereits bei ca. 11,8 Volt ab, um die Batterien nicht über Gebühr zu belasten.

Auch die Anzahl der Crew/Personen an Bord sollte bei der Energiebilanz an Bord beachtet werden. Wie oft wird der Kühlschrank geöffnet, wie oft duschen sich die Gäste nach dem Bad im Meer mit Süßwasser ab? An einem durchschnittlichen Sommertag sollte man generell mit ca. 100 Ampere für den Grundbedarf plus ca. 40 Ampere pro Person kalkulieren. Das zugrunde gelegt, müsste bei einer Yacht mit einer vierköpfigen Crew der Hauptmotor mit seiner Lichtmaschine nach ca. fünf Stunden bei mittlerer Drehzahl bzw. ein Ladegerät mit 70 Ampere Leistung nach ca. vier Stunden Landanschluss (oder über den Stromgenerator) den Verbrauch wieder auffüllen können.

Bei zu geringer Spannung: Voll-Ladung mit Landanschluss!

Am Abend vor dem Schlafengehen sollte noch einmal vollgeladen werden. Üblicherweise wird dann am Morgen mit dem Motor oder dem Stromgenerator so lange geladen, bis der Verbrauch der vergangenen Nacht ausgeglichen wird. Fällt die Spannung auf einen so niedrigen Wert, dass sich der Kühlschrank automatisch abschaltet, sollten über eine 12 Stunden-Ladung mit Landanschluss die Batterien wieder auf Normalspannung gebracht werden.

Beispielhaft könnte eine Energiebilanz folgendermaßen aussehen: wenn die Yacht über eine Leistung von 280 Ampere verfügt, für Beleuchtung (5 Stunden x 16 Ampere) 80 Ampere verbraucht werden, für das Radio (3 Stunden x 6 Ampere) 18 Ampere, für das TV-Gerät (3 Stunden x 5 Ampere) 15 Ampere und für den Kühlschrank (17 Stunden x 4 Ampere) 68 Ampere, werden in unserem Beispiels-Verbrauchs-Zeitraum insgesamt 181 Ampere verbraucht. Alles im „grünen Bereich“ also.

Doch was passiert, wenn in derselben Zeit auch noch abgewaschen werden soll (Trinkwasserpumpe, Wasserheizung), die Heizung angeschaltet wird, da es draussen ungemütlich kalt und feucht ist, eventuell die Lenzpumpe benutzt wird, und zusätzlich regelmäßig auch noch die elektrische Toilettenspülung benutz wird? In diesem Fall werden die beispielhaften 280 Ampere sehr schnell verbraucht – die Akkus sind leer.

 

Strom-Management / Stromverbrauch auf einem Boot oder einer Yacht: Batterien

 

Richtwerte für die Strombilanz einzelner Verbraucher

Hier ein paar grobe Richtwerte zur Orientierung:

  • Kühlschrank pro Tag ca. 120 Ampere
  • Druckwasserpumpe pro Person und 24 Stunden ca. zehn Ampere
  • Elektrische Toilette pro Person und 24 Stunden ca. zehn Ampere
  • Licht für die Kabinen pro Stunde ca. 15 Ampere
  • Radio bzw. Musikanlage pro Stunde ca. 7 Ampere
  • Handyladung über 12 Voltstecker ca. 5 Ampere
  • Ankerlicht für die Nacht (acht Stunden) ca. 20 Ampere
  • Unterwasserbeleuchtung pro Stunde ca. zehn Ampere
  • Wer Sat-TV an Bord benutzen möchte, sollte bedenken, dass hier schnell ca. 40 Ampere verbraucht werden können – pro Stunde!
  • Auch die Dieselheizung für Kabine und Warmwasser verbraucht viel, nämlich etwa 20 Ampere, ebenfalls pro Stunde.

Strom sparen heisst die oberste Devise an Bord

Aus diesem Grund sollte man sich vorher überlegen, ob (insbesondere nachts) zum Beispiel die Heizung benutzt werden soll – unter Umständen macht es dann Sinn, einen Hafen aufzusuchen und Landstrom zu nutzen. Generell gilt auf dem Wasser: Strom sparen heisst die oberste Devise an Bord. Dafür gibt es viele Möglichkeiten: Es sollte etwa immer nur so viel Licht angeschaltet werden, wie tatsächlich auch gebraucht wird (keine „Festbeleuchtung“). Fernseher und andere technische Geräte sollten nicht im Standby-Modus stehen, auch das spart Energie! Es sollte des weiteren darauf geachtet werden, dass die Kühlschranktür immer gut verschlossen ist. Die Heizung sollte nur kurz zum Aufwärmen benutzt werden, usw.

Auch wer einen oder mehrere Generatoren an Bord hat, wird bestrebt sein, diese möglichst selten laufen zu lassen, um Treibstoff zu sparen und keine unnötigen Geräusch- und Abgas-Emissionen zu verursachen, insbesondere nachts oder in einer verträumten, naturnahen Ankerbucht. Auch hier gilt deshalb: Strom sparen – ggf. in Verbindung mit alternativen Stromerzeugern wie Solarpaneelen an Bord. Einige Werften experimentieren bereits mit Brennstoffzellen an Bord zur Energiegewinnung.

 

 

Sparsame LED-Lampen an Bord können den Energieverbrauch senken helfen

Das wird auf Charteryachten jedoch noch lange Zukunftsmusik bleiben. Deshalb gilt: Energiebilanz aufstellen und Strom sparen können im Normalfall schon ungemein helfen. Denn die Lichtmaschine eines Motors liefert (im Idealfall) nur rund 55 Ah. Übrigens: Auch ein gutes Bordnetz hilft beim Stromsparen, und an Bord verlegte Kabel, die über einen ausreichenden Querschnitt verfügen (höherer Widerstand und Spannungsabfall bei zu dünnen Kabeln). Und wer öfter Nachtfahrten unternimmt, sollte darüber nachdenken, seine konventionellen Laternen gegen moderne und viel sparsamere LED-Lampen auszutauschen (Achtung: zulassungspflichtig)!

Für SeaHelp-Mitglieder kostenlos

Wenn die Akkus überraschenderweise trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch einmal leer sein sollten – kein Problem: bei Startproblemen wird jedem SeaHelp-Mitglied am Havarieort kostenlose Starthilfe mittels Fremdstromkabel oder Jump-Startbox geleistet. Auch darüber hinaus bietet eine SeaHelp-Mitgliedschaft Rundum-Schutz bei damit zusammenhängenden Problemen wie zum Beispiel Treibstoffservice oder Ersatzteillieferung. Über die SeaHelp-Notruf-App kann die Einsatzzentrale schnell, unkompliziert und zuverlässig informiert werden.

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